Verkehr

Lkw-Unfälle: Bundesweit meiste Tote in NÖ

127 Menschen sind in den vergangenen zehn Jahren bei Unfällen mit Lkw ums Leben gekommen. Das ist im Bundesländervergleich der höchste Wert. Der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) fordert mehr Kontrollen und eine Verlagerung der Güter auf die Schiene.

22 Prozent der Verkehrstoten auf Niederösterreichs Straßen starben in den ersten drei Quartalen des Vorjahres bei Unfällen mit Lkw-Beteiligung. Das liege jedoch nicht daran, dass Lkw häufiger als andere Fahrzeuge in Unfälle verwickelt seien, betont der VCÖ in einer Aussendung. Im Gegenteil, statistisch gesehen seien Lkw lediglich an vier Prozent aller Unfälle beteiligt.

Aber: „Aufgrund der Masse von Lkw ist die Gefahr, dass ein Unfall für den Unfallgegner mit schwersten oder gar tödlichen Verletzungen endet, sehr groß“, betont VCÖ-Verkehrsexpertin Katharina Jaschinsky. Dabei muss der Lkw-Lenker oder die -Lenkerin nicht zwingend Schuld am Unfall sein, die Gefahr entstehe gleichermaßen, wenn der Lkw schuldlos in einen Unfall verwickelt werde, heißt es.

Zwei Drittel des Schwerverkehrs ist Transit

Jaschinsky sieht in verstärkten Kontrollen die wichtigste Maßnahme, um den Straßenverkehr für alle Verkehrsteilnehmer sicherer zu gestalten. Würden Lenk- und Ruhezeiten überschritten oder Lkw technische Mängel aufweisen, erhöhe sich das Unfallrisiko, wird in der Aussendung betont. Die Polizei stellte erst kürzlich eine neue Form der Lenk- und Ruhezeitüberwachung mithilfe einer neuen Software vor – mehr dazu in Schwerverkehr: Neue Software erleichtert Kontrollen (noe.ORF.at; 23.2.2024).

Insgesamt liege Österreich bei der Zahl der durchgeführten Lkw-Kontrollen über den Vorgaben der EU, ergibt sich aus Zahlen der Statistik Austria. Allerdings orientieren diese sich an der Zahl der im Land gemeldeten Lkw. Der VCÖ weist darauf hin, dass im Transitland Österreich zwei Drittel aller auf den heimischen Straßen fahrenden Lkw aus dem Ausland stammen.

Ein Lkw für Straße so schädlich wie 60.000 Pkw

Als Vorbild gelte hier die Schweiz, wo neben Lenkzeiten, Beladung und technischem Zustand auch das Tempolimit strenger kontrolliert werde. Statt den in Österreich auf Autobahnen erlaubten 80 km/h seien Lkw hierzulande im Schnitt mit 88 km/h unterwegs, teilweise sogar mit mehr als 90 km/h, so der VCÖ. „Mit der Geschwindigkeit nehmen Unfallrisiko, Lärm, Schadstoff- und CO2-Ausstoß zu“, kritisiert Jaschinsky.

Der VCÖ erneuert seine Forderung nach mehr Güterverkehr auf der Schiene. Mehr Lkw-Kontrollen würden dazu beitragen, dass die Schiene für Frächter wieder attraktiver werde, heißt es. Zudem leide die Straßenqualität am Schwerverkehr: Ein einziger typischer Transit-Lkw nutze die Straße so stark ab wie 60.000 durchschnittliche Pkw, argumentiert der VCÖ.