Außenaufnahme des IST Austria
IST Austria/R. Herbst
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Wissenschaft

ISTA profitiert von neuer Spendenabsetzbarkeit

Im Dezember hat der Nationalrat grünes Licht für die sogenannte Gemeinnützigkeitsreform gegeben. Im Kern ging es darum, die Spendenabsetzbarkeit auszudehnen. Ein Institut, das davon profitiert, ist das Spitzenforschungszentrum ISTA in Klosterneuburg (Bezirk Tulln).

Forschung auf Spitzenniveau erfordert eine entsprechende Ausfinanzierung – erst recht, wenn man auf Grundlagenforschung spezialisiert ist wie das Institute of Science and Technology (ISTA) in Klosterneuburg. Binnen weniger als 20 Jahren hat sich das Institut einen Weltruf erarbeitet.

Seit 2006 wächst die Zahl der Forschungsfelder, der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und mit ihnen der gesamte Campus. Möglich sei das durch die Basisfinanzierung durch Land und Bund, so ISTA-Präsident Martin Hetzer am Montagnachmittag bei einem gemeinsamen Medientermin mit Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) und Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP). Für spezielle Forschungsprojekte brauche es aber zusätzlich privates Kapital. Dieses zu lukrieren, sei durch die jüngste Gesetzesänderung Ende letzten Jahres leichter geworden.

Als Beispiel nannte Hetzer die Arbeit des wissenschaftlichen Nachwuchses: „Junge Wissenschafter brauchen oft den Mut, ganz neue Forschungsrichtungen zu eröffnen und die ist oft durch die Finanzierung der öffentlichen Hand nicht möglich.“ In diesem Zusammenhang spricht er von einer Lücke, die durch das Gemeinnützigkeitsreformgesetz im Dezember geschlossen wurde und Österreichs Wissenschaft zuvor gegenüber anderen internationalen Top-Forschungseinrichtungen benachteiligt hätte.

Seit Inkrafttreten der neuen Regelungen sei es heimischen Wissenschaftsbetrieben nun möglich, leichter „die Säule der Philanthropie aufzubauen und auszubauen“. Gemeint sind damit freiwillige private Zahlungen für einen gemeinnützigen Zweck – in seinem Fall an das ISTA.

Privatkapital wird nicht zweckgewidmet

Die Gesetzesreform wirke sich zweifach positiv auf die Finanzierung von Forschungsvorhaben aus, so Hetzer. Zum einen lasse sich Privatkapital nun leichter lukrieren, das auch für „riskante Forschungsprojekte“ zur Verfügung stünde. Zudem sei es jetzt möglich, gemeinnützige Forschungsstiftungen ins Leben zu rufen, wie in anderen Ländern längst üblich – etwa in Harvard und Stanford (beide USA) oder im Weizmann Institute of Science (Israel).

Dass es durch die Gesetzesreform nun attraktiver ist, private Mittel für Forschungszwecke zur Verfügung zu stellen, ist für Hetzer unbestritten. So wurde unter anderem die Jahreshöchstgrenze für Spenderinnen und Spender abgeschafft, zum anderen habe man jetzt die Möglichkeit, „dass das Stiftungskapital nicht zeitnah verwendet werden müsse und so ein langfristiger Vermögensaufbau ermöglicht wird, dessen Erlöse wieder in die Forschung zurückfließen können“.

Die Frage, ob die Spenderinnen und Spender ihre Mittel für bestimmte Forschungsprojekte zweckwidmen, verneinte der ISTA-Präsident gegenüber noe.ORF.at: „Wir entscheiden intern, welche Forschungsbereiche wir fördern.“

Investition in Wissenschaft als Investition in Wirtschaft

In Wissenschaft zu investieren – ob durch die öffentliche Hand oder mithilfe privater Mittel – lohne sich in jedem Fall, betonte Finanzminister Brunner. Jeder hier in die Hand genommene Euro steigere das Bruttoinlandsprodukt (BIP) langfristig um sechs Euro. Das gelte sowohl für öffentliche als auch für private Mittel: „Europa wird nie die die günstigste Energie haben, wir werden auch nie die meisten Rohstoffe oder die billigsten Arbeitskräfte haben. Aber was wir haben können, sind die intelligentesten und hellsten Köpfe.“

Wenn man im Wettbewerb mit Harvard, Stanford oder dem Weizmann-Institut stehe, „dann braucht es auch ähnliche Rahmenbedingungen“, so Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner. Diese habe die Gesetzesreform nun mit sich gebracht. Damit werde es gelingen, „mit dem Gemeinnützigkeitspaket auch weiterhin Gelder lukrieren zu können bzw. auch nachhaltige Finanzierungen tätigen zu können“.

In jedem Fall ist das ISTA in Klosterneuburg bereits in den vergangenen 20 Jahren enorm gewachsen – von anfänglich 37 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf mittlerweile 1.000. Das Institut beherbergt mehr als 80 Forschungsgruppen mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus 80 Ländern. Und sieht man sich den ständig wachsenden Campus an, auf dem derzeit weitere Bauarbeiten für die nächsten Projekte durchgeführt werden, hat das Wachstum wohl noch kein Ende. Wissenschaftseinrichtungen lassen sich ungern an ihrer Größe messen – lieber anhand von Preisen und Auszeichnungen. Für die Erlangung dieser ist eine gesicherte Finanzierung zumindest Grundlage.