Chronik

AK: 90,1 Mio. Euro für Arbeitnehmer erkämpft

156.100 Beschäftigte haben sich im Vorjahr wegen Problemen am Arbeitsplatz an die Arbeiterkammer gewandt. 90,1 Mio. Euro an Nachzahlungen wurden für die Betroffenen erkämpft. Großinsolvenzen führten zu einem massiven Zulauf bei den Beratungen.

Von der Insolvenz von kika/Leiner im Juni des Vorjahres waren mehr als 3.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer betroffen. In Rekordtempo habe die Arbeiterkammer Niederösterreich (AKNÖ) ihre Ansprüche beim Insolvenzfonds angemeldet. Ebenso wie für die Betroffenen der Insolvenz von Forstinger. Insgesamt seien im Vorjahr fast 7.900 Männer und Frauen vertreten worden, deren Firmen zahlungsunfähig geworden waren. Gegenüber dem Jahr davor habe sich diese Zahl laut AK mehr als verdoppelt.

Es sind aber nicht nur die Betroffenen von Firmenpleiten, die Rat und Hilfe suchen. 5.600 Mal landeten strittige Fälle vor dem Arbeits- und Sozialgericht, in Summe wurden 90,1 Millionen Euro für die Betroffenen erkämpft, wurde am Mittwoch in einer Pressekonferenz Bilanz gezogen.

Der Präsident der Arbeiterkammer Niederösterreich, Markus Wieser, merkte aber an: „Es gibt natürlich auch eine große Dunkelziffer, die sich nicht die Abrechnungen nachrechnen lassen oder die vielleicht keine Information haben, dass sie das tun sollten. Darum sage ich dazu: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser."

AK rechnet mit weiteren Großinsolvenzen

Die Arbeiterkammer geht davon aus, dass die Serie von Insolvenzen auch von größeren Unternehmen in Niederösterreich heuer anhalten wird. „Wenn man sich die Entwicklung ansieht, nimmt es nicht ab", sagt Karl Heigl, Experte für Arbeits- und Sozialrecht. „Früher waren es Insolvenzen mit 100 Beschäftigten. Das war etwas, wo wir schon der Meinung waren, dass das etwas Größeres ist. Jetzt bewegen sich die Insolvenzen gerade im Bereich von 500 bis 600 Beschäftigten und diese Firmen kommen in Abständen von zwei bis drei Wochen.“

Die Expertinnen und Experten der Arbeiterkammer Niederösterreich rechnen somit auch für 2024 mit einem steigenden Beratungsbedarf von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern. Am häufigsten wenden sich diese übrigens an die AK, um ihren Lohn oder ihr Gehalt überprüfen zu lassen, gefolgt von Problemen bei einer Kündigung, Fragen zur Abrechnung und Höhe des Entgelts sowie dem Themenkomplex Karenz.