Landesklinikum Mistelbach-Gänserndorf in Mistelbach, Außenansicht
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Gesundheit

HNO-Abteilung wird auf Tagesklinik reduziert

Die HNO-Abteilung des Landesklinikums Mistelbach wird reduziert. Ab 1. Mai wird der Betrieb auf eine Tagesambulanz beschränkt. Grund für die Reduktion seien zahlreiche Kündigungen von Ärztinnen und Ärzten. Die Patienten müssen nun für Operationen auf andere Spitäler ausweichen.

Wer sich ab Mai einer Mandeloperation oder einer anderen OP mit hohem Blutungsrisiko unterziehen muss, müsse sich in Zukunft im Universitätsklinikum Krems behandeln lassen, bestätigte die Landesgesundheitsagentur (LGA) am Donnerstag einen entsprechenden Bericht der „Kronen Zeitung“. Auch Rettungstransporte und akute Fälle sollen künftig dorthin umgeleitet werden, hieß es.

Für die Anwohnerinnen und Anwohner in Mistelbach bedeutet die Umstellung, dass sie unter Umständen weitere Anfahrtswege in Kauf nehmen müssen. Bei einer Meinungsumfrage von noe.ORF.at auf dem Hauptplatz in Mistelbach am Donnerstag machten viele ihrem Ärger Luft. „Ich finde das ist eine Frechheit gegenüber den Patienten, wenn man so ein Trum Krankenhaus hat und dann keine Ärzte, weil einfach alles totgespart wird“, sagte Johann Rezniczek aus Mistelbach.

HNO-Abteilung in Mistelbach reduziert Betrieb

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„Ältere Leute schaffen das einfach nicht. Ich auch nicht – ich hätte ja niemanden. Da muss man dann mit dem Autobus oder mit dem Zug fahren, und das ist ja auch nicht mehr das einfachste mit den Zügen heutzutage“, so Anrainerin Gertrude Stagl. In eine ähnliche Kerbe schlug auch Eva Schiller aus Siebenhirten (Bezirk Mistelbach): „Ich finde es nicht gut, wenn in Mistelbach das alles immer mehr abgebaut wird. Es wäre wünschenswert, wenn das alles erhalten bleibt mit den Operationen etc. Vielleicht wird da irgendwas nicht in Ordnung sein, wenn so viele Ärzte abspringen“.

Betriebsrat verspricht Kündigungen zu verhindern

Für die Belegschaft in der HNO-Abteilung in Mistelbach wie etwa das Pflegepersonal soll sich mit der Umstrukturierung wenig ändern, heißt es. Der Bedarf bleibe quasi unverändert und man sei sicher, dass es für das Kranken- und Pflegepersonal weiterhin Platz gebe, sagte Betriebsratsvorsitzender Franz Hammer.

„Das Personal hat natürlich nicht glücklich reagiert, das muss man schon sagen. Konkrete Gespräche mit der Belegschaft gab es aber noch nicht, die werden aber in den nächsten Tagen folgen. Aber das was ich versprechen kann ist, das jeder vom Personal seinen Job nicht verlieren wird. Dafür sind wir als Betriebsrat da“, so Hammer.

Tagesambulanz bis mindestens Ende Mai

Der künftige Betrieb der Tagesambulanz wird von 7.00 bis 15.00 Uhr stattfinden, heißt es von der LGA. Zur Sicherheit der Patientinnen und Patienten sei man aufgrund des fehlenden Fachpersonals gezwungen gewesen diese Maßnahmen durchzuführen. Man gehe zurzeit von einer „temporären Leistungsadaptierung“ aus, die zunächst mal bis Ende Mai geplant sei, wurde auf Anfrage von noe.ORF.at betont. Zudem sei man permanent mit der Suche nach Ärztinnen und Ärzte im In- und Ausland beschäftigt, heißt es.

Vor mehr als einer Woche wurde bekannt, dass die Hälfte der Ärztinnen und Ärzte Ende Juni die HNO-Abteilung im Landesklinikum Mistelbach verlassen wird. Die Kündigungen seien einer Abwanderung in den niedergelassenen Bereich geschuldet, erklärte der ärztliche Direktor Ronald Zwrtek – mehr dazu in HNO-Abteilung Mistelbach: Hälfte der Ärzte geht (noe.ORF.at, 7.3.2024).

SPÖ kritisiert Abteilungsschließungen

SPÖ-Landesparteichef und Landesrat Sven Hergovich zieht in einer Aussendung eine Parallele zur Schließung der Geburtenabteilung im Klinikum Waidhofen an der Ybbs, die ebenfalls aufgrund von Personalmangels die Arbeit einstellen musste – mehr dazu in Aus für Geburtenstation: „Tränen und Wut“ (noe.ORF.at; 17.2.2024). Hergovich ortet die Schuld für die Schließungen bei der Landesregierung. „Beides fällt der Untätigkeit der schwarz-blauen Landesregierung in Sachen Personalfindung zum Opfer“, kritisiert der SPÖ-NÖ-Chef.