Proteste der Landwirte mit Traktoren
IMAGO/MedienServiceMüller
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Landwirtschaft

Bauern: Angespannte Stimmung, aber keine Proteste

In Europa hat es zuletzt verbreitet Bauernproteste gegeben – nicht so in Niederösterreich. Die Gründe sieht man unter anderen im stetigen Austausch von Politik und Landwirtschaft, heißt es. Dennoch sei die Situation unter den Bäuerinnen und Bauern angespannt.

Die Stimmung sei aufgrund der betriebswirtschaftlichen Situation auch in Niederösterreich angespannt, so Landwirtschaftskammer-Präsident Johannes Schmuckenschlager. Warum es in Niederösterreich zu keinen Protesten kommt, erklärte die Landwirtschaftskammer mit Inflationsanpassungen. Außerdem: „Der Unterschied zu anderen europäischen Ländern ist, dass wir zumindest eine Regierung haben, die im Dialog mit der Landwirtschaft steht“, so Schmuckenschlager.

Die sogenannten ÖPUL-Zahlungen, eine breit angelegte agrarpolitische Fördermaßnahme der Umweltpolitik und Landschaftsplanung in Österreich, wurden mit 2024 um acht Prozent erhöht. Dies sei nur eine Maßnahme, mit der Landwirtinnen und Landwirte entlastet werden sollen, hieß es von der Landwirtschaftskammer Niederösterreich am Freitag. Investitionssicherheit, Unterstützungsmaßnahmen gegen die „überbordende“ Bürokratie und weitere Sofortmaßnahmen zur Entlastung der Landwirtschaft forderte Landeshauptfrau-Stellvertreter und Bauernbund Niederösterreich-Obmann Stephan Pernkopf (ÖVP).

Bauern unter starkem Druck

Der niederösterreichische Bauernbund forderte zudem eine „Kurskorrektur der EU-Agrarpolitik“. Es brauche „mehr Landwirtschaft und weniger Zettelwirtschaft“, betonte Pernkopf. Die EU habe in den letzten Jahren immer mehr Bürokratie und umfangreichere Nachweispflichten festgelegt, obwohl Vereinfachungsschritte dringend notwendig wären, wie es hieß. Bäuerinnen und Bauern seien starkem Druck und Unsicherheit ausgesetzt.

Alexander Bernhuber, Abgeordneter im EU-Parlament und Spitzenkandidat des Bauernbundes bei der kommenden Europawahl, thematisierte aktuelle Herausforderungen und forderte eine EU-Agrarpolitik mit mehr Grundfreiheiten statt Regulierungen. Zu den konkreten Forderungen zählen etwa mehr Planungssicherheit und weniger Bürokratie, eine Sicherstellung notwendiger Betriebsmittel, eine Stärkung der Versorgungssicherheit und strengere Standards für Lebensmittelimporte, so Bernhuber.