Michael Simmer Superintendent Langenlois
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Religion

Michael Simmer ist neuer Superintendent

Michael Simmer ist am Samstag zum neuen niederösterreichischen Superintendenten gekürt worden. Der 41-Jährige kam im achten Wahlgang auf die geforderte Zweidrittel-Mehrheit. Er folgt damit Lars Müller-Marienburg nach, der im Vorjahr aus persönlichen Gründen zurücktrat.

Bei der Wahl im Hotel Schloss Haindorf in Langenlois waren drei Bewerber und eine Bewerberin angetreten. Im achten Wahlgang entfielen laut dem Evangelischen Pressedienst für Österreich (epdÖ) 58 von 69 Stimmen auf Simmer, den bisherigen Fachinspektor für den Evangelischen Religionsunterricht an höheren Schulen in Niederösterreich. Elf Personen votierten ungültig.

Nach dem siebenten Wahlgang hatte die Schwechater Pfarrerin Alexandra Battenberg ihre Kandidatur zurückgezogen. Zu diesem Zeitpunkt hatte Simmer eine Stimme auf die Zweidrittel-Mehrheit gefehlt. Angetreten waren auch Markus Fellinger, Lebensberater und Leiter der Gefängnisseelsorge in Niederösterreich, sowie Daniel Vögele, Pfarrer im deutschen Baiersbronn. Beide hatten ihre jeweilige Kandidatur nach dem sechsten Wahlgang zurückgezogen.

Michael Simmer Superintendent Langenlois
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Die Wahl fand im Hotel Schloss Haindorf in Langenlois statt

Simmer, ein gebürtiger Wiener, wird sein Amt nach Angaben des epdÖ am 1. September antreten. Die feierliche Amtseinführung durch Bischof Michael Chalupka ist für 28. September um 15.00 Uhr in der Evangelischen Kirche in Wiener Neustadt geplant.

„Große Freude und Demut“

„Mit großer Freude und Demut“ nahm Simmer die Kür zum Superintendenten an. Er wolle nach der Vakanz nun Stabilität in die Diözese einbringen. Auch wenn sich langfristig an der äußeren Gestalt von Kirche einiges ändern werde, „kann ich aus meinem Glauben mit großer Freude, Begeisterung und Zuversicht in die Zukunft gehen“. „Fürchte dich nicht, lebe mutig und verantwortungsvoll“ sei jedenfalls „eine anschlussfähige Botschaft“, zeigte sich der 41-Jährige überzeugt.

„Ich bin mir sicher, dass Superintendent Simmer mit Weitblick, Engagement und Freude seine ganze Kraft für die Menschen in unserer Evangelischen Kirche in Niederösterreich einsetzen wird“, blickte Superintendentialkuratorin Gisela Malekpour voraus. Sie wird als höchste weltliche Vertreterin künftig gemeinsam mit dem neuen Superintendenten die Diözese leiten.

Michael Simmer Superintendent Langenlois
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Nach acht Wahlgängen hatte Michael Simmer (2. Reihe, 3.v.l.) sie nötige Zwei-Drittel-Mehrheit

Das Land Niederösterreich verbinde mit der evangelischen Kirche seit vielen Jahren „ein sehr vertrauensvolles Miteinander und eine große gegenseitige Wertschätzung“, sagte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) am Samstag in einer Aussendung: "Ich freue mich sehr darauf, diese bewährte und starke Partnerschaft auch mit dem neuen Superintendenten fortzusetzen.“

Die Neuwahl war nötig, weil Vorgänger Lars Müller-Marienburg vergangenen Oktober nach sieben Jahren an der Spitze der Superintendenz in Niederösterreich seinen Rücktritt aus persönlichen Gründen erklärt hatte. Gegenüber noe.ORF.at gab Müller-Marienburg an, durch eine Burnout-Erkrankung längere Zeit „außer Gefecht gesetzt“ gewesen zu sein. Die Erkrankung habe zu dem Entschluss geführt, sein Amt zurückzulegen.

Für zwölf Jahre gewählt

Der 1982 in der Bundeshauptstadt geborene Simmer studierte evangelische Theologie in Wien und Bern. Das Vikariat absolvierte er in der Pfarrgemeinde Amstetten-Waidhofen/Ybbs, seine Zeit als Pfarramtskandidat verbrachte er als Jugendpfarrer in Niederösterreich – eine Stelle, die er in der Folge einige Jahre innehatte. Seit 2019 ist Simmer Fachinspektor für den Evangelischen Religionsunterricht an höheren Schulen und Leiter des Schulamts der Superintendenz Niederösterreich.

Gewählt wurde von den Mitgliedern der Superintendentialversammlung, bestehend aus Delegierten aller niederösterreichischen evangelischen Pfarrgemeinden. Zu den Aufgaben des für die Dauer von zwölf Jahren ernannten Superintendenten gehört die geistliche Leitung der Diözese, die in Niederösterreich in 28 Pfarrgemeinden etwa 35.000 Mitglieder zählt.