Wohnsiedlung in Schwechat
ORF/Pöchhacker
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Wirtschaft

Immoverkäufe eingebrochen, Preise sinken

Im Vorjahr ist der Immobilienmarkt in Niederösterreich um ein Viertel eingebrochen. Nach jahrelangem Boom liegen die absoluten Verkaufszahlen wieder auf dem Niveau von 2015. Als Konsequenz sinken die Preise für Wohnungen und Häuser.

In Niederösterreich ist die Zahl der Immobilienverkäufe 2023 im Vergleich zu 2022 um 25,2 Prozent zurückgegangen. Gemessen am Wert der verkauften Immobilien verzeichnete Niederösterreich einen Markteinbruch von 27 Prozent. Damit liegt das Bundesland im Bundesschnitt, wie eine Auswertung von Grundbucheinträgen im Auftrag des Maklerunternehmens Remax ergab.

Der Markteinbruch folgt auf eine lange Phase steigender Immobilienverkäufe in Österreich, ausgelöst durch eine hohe Nachfrage und die längste Niedrigzinsperiode in der Geschichte der Europäischen Zentralbank, die 2022 endete. Die teureren Kredite, gemeinsam mit den verschärften Kreditvergaberegeln der Finanzmarktaufsicht (KIM-Verordnung), hätten zu dem Markteinbruch im Vorjahr geführt, schreiben die Autoren der Studie.

Lilienfeld hält Niveau

Gemessen an der Zahl der verkauften Immobilien liegt Niederösterreich mit 22.613 Verbücherungen auf dem Niveau von 2015. Kein einziger Bezirk verzeichnete im Vorjahr ein Plus, lediglich Lilienfeld verzeichnete keinen Mengenverlust, jedoch auch keinen Zuwachs.

Die meisten Immobilien wurden nach wie vor rund um Wien gehandelt. Der Bezirk Baden blieb trotz eines Rückgangs von 28 Prozent Spitzenreiter, gefolgt von Wiener Neustadt und Gänserndorf. Mödling und Bruck an der Leitha verzeichneten mit einem Minus von jeweils 41 Prozent die größten Rückgänge.

Am geringsten war der Rückgang mit knapp zehn Prozent im Bezirk Melk. Auch in St. Pölten ging der Immobilienmarkt um gut ein Fünftel zurück, und das, obwohl die Bevölkerung in der Landeshauptstadt zuletzt ein starkes Bevölkerungsplus verzeichnete – mehr dazu in Bevölkerung: St. Pölten am stärksten gewachsen (noe.ORF.at; 13.2.2024).

Preise zuletzt gesunken

Gemessen am gehandelten Wert lag der Umsatzrückgang niederösterreichweit bei minus 27 Prozent. Alle Bezirke verzeichneten einen Umsatzrückgang, bis auf Hollabrunn (plus 0,3 Prozent) und Lilienfeld (plus 41 Prozent). Lilienfeld war der einzige Bezirk, in dem 2023 zwar nicht mehr Immobilien als 2022 gehandelt wurden, dafür aber offenbar deutlich wertvollere.

Als Konsequenz des Rückgangs sanken zuletzt die Preise bei den Wohnimmobilien. Mit Februar lagen die ermittelten Preisindizes stets bei oder unter dem jeweiligen Monatsminimum seit Beginn 2023. Bernhard Reikersdorfer, Geschäftsführer von Remax Österreich, rechnet angesichts von angekündigten Erleichterungen bei der Aufnahme von Wohnbaudarlehen, eines erwarteten Zinsrückgangs und gestiegener Gehälter noch heuer wieder mit steigenden Immoverkäufen. Das Maklerunternehmen gab an, im Vorjahr um zwölf Prozent weniger Immobilien vermittelt zu haben.