Blick über Gloggnitz
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Kultur

Aus für Festival „moz art“ in Gloggnitz

Das Musikfestival „moz art“ in Gloggnitz (Bezirk Neunkirchen) wird es nach zwei Spielzeiten heuer nicht mehr geben, berichtet auch der „Kurier“. Die Gründe für das Aus sind mangelnde Publikumsakzeptanz, zu hohe Kosten und auch juristische Auseinandersetzungen.

Man hatte in den zwei Saisonen des Festivals, das sogar als ganzjähriger Konzertreigen ausgeschildert war, unter anderem die Berliner Symphoniker, das Györ Philharmonic Orchestra oder die Cappella Mahleriana zu Gast. Der Verein „moz art“ entführte zu kubanischen Nächten und zu Wiener Liebesabenteuern mit dem Birgit Denk Trio auf die Dachterrasse des Schulzentrums. Der renommierte Bariton Rafael Fingerlos gastierte mit einer Liederreise rund um Brahms im Stadtsaal von Gloggnitz.

Die Liste ließe sich noch lange fortsetzen. Künstlerisch fehlte es dem Festival „moz art gloggnitz“ an nichts außer am Publikum. Das hatte das ambitionierte Programm in den vergangenen beiden Jahren nicht entsprechend mitgemacht. „Die Tendenz hat nicht nach oben gezeigt und das hat uns gezeigt, dass wir nicht so erfolgreich werden würden, wie geplant. Die Akzeptanz war leider nicht so groß wie erwartet. Vielleicht haben wir uns zu schlecht verkauft, und dann mussten wir uns eben sagen: okay, wir beenden das“, erläuterte Peter Kasper, der Obmann des Vereins „moz art gloggnitz“ und Kulturstadtrat der Gemeinde (Liste Wir für Gloggnitz).

Berliner Symphoniker in Gloggnitz
Barbara Windwarder
Die Berliner Symphoniker im Turnsaal des Schulzentrums Gloggnitz

Zu viele Veranstaltungen auf zu engem Raum

Obwohl man, wie auch die Kulturabteilung des Landes Niederösterreich dem Festival bestätigte, mit der Sparte Musik auf die richtige Schiene gesetzt hatte, war offenbar die Konkurrenzsituation in der Region zu groß. Mit Reichenau und Wiener Neustadt als Theaterspielorte und dem Semmering mit den vielen Lesungen ist vor allem nach der Pandemie zu viel an Konkurrenz erwachsen, resümierte Peter Kasper: „Generell gab es zu viele Veranstaltungen. Es gab alleine in der Saison 2022 von Juni bis September 380 Kulturevents in der Region.“

Zudem sei es, so Kasper, als größtes Manko, zu wenig gelungen, Publikum aus dem Großraum Wien zu den hochkarätigen Konzerten nach Gloggnitz zu locken. Dazu kamen noch die Querelen mit dem Partner der ersten Stunde, der Marketing-Firma Matchgroup. Sie war Ideengeber und Konzeptentwickler des Festivals. Alexander Vogel und Gabriele Brandner von der Firma Matchgroup wollten, als Betreiber der Konzerte im Schloss Stuppach, Gloggnitz als Mozartstadt forcieren. Doch bald ging man wieder getrennte Wege, die Vorstellungen von Matchgroup und dem Verein entwickelten sich auseinander. Nun trifft man sich vor Gericht wieder.

Neu Ansätze werden gesucht

Die Agenden in Sachen Konzertorganisation liegen nun wieder in der Hand der Stadt. Der Verein pausiert 2024 und entwickelt neue Ansätze für das Jahr 2025. Man wolle auch noch die Gemeinderatswahlen im kommenden Jahr abwarten, denn da würden vielleicht die Karten neu gemischt, skizziert Peter Kasper die nähere Zukunft. Dann sehe man weiter.

Im Vorjahr fungierte der renommierte Pianist, Komponist und Dirigent, Johannes Kropfitsch als künstlerischer Leiter des ganzjährigen Festivals. Er plädiert dafür, sich vom Topos Mozart zu lösen und neue musikalische Orientierungspunkte anzupeilen. Er nennt dabei Künstlernamen wie Gustav Mahler oder Arthur Schnitzler, die vielleicht fruchtbare Ansätze bieten könnten und über die man nachdenken könnte.