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Kultur

50 Jahre Schallaburg: Vom Adel bis zur Pille

Die Schallaburg (Bez. Melk) feiert ihr 50-jähriges Bestehen als Ausstellungszentrum. Sie etablierte sich als internationaler Standort. Mit mehr als sechs Millionen Gästen blickt das Renaissanceschloss auf viele Themen – vom Adel bis zur Pille – zurück.

In 50 Jahren Ausstellungsgeschichte ist viel passiert: Seit 1974 gibt es jedes Jahr mindestens eine Ausstellung, die Themenpalette war groß. Standen zunächst heimische Themen im Fokus, rückten Anfang der 80er Jahre die Nachbarländer in den Mittelpunkt, mit der Schau „Peru durch die Jahrtausende“ (1983) wurden schließlich die Tore zur Welt geöffnet.

Mitte der 1980er sorgten zeitgeschichtliche Ausstellungen wie etwa „Die wilden Fünfziger“ mit mehr als 250.000 Besucherinnen und Besucher für großes Interesse. Ebenso die Schau „Spielzeug, Spiel und Spielereien“ (1987 und 1988) war ein voller Erfolg. Zu den Highlights zählt auch die Sonderausstellung „Der Königsweg – 9.000 Jahre Kunst und Kultur in Jordanien“ 1988, prominente Besucherin bei der Eröffnung war die jordanische Königin Noor.

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Schallaburg 50 Jahre Ausstellungszentrum
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Die Schallaburg fiel nach 1945 in einen Dornröschenschlaf
Schallaburg 50 Jahre Ausstellungszentrum
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Das Land kaufte 1968 die Anlage
Schallaburg 50 Jahre Ausstellungszentrum
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1974 eröffnete die erste Ausstellung "Renaissance in Österreich“
Schallaburg 50 Jahre Ausstellungszentrum
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Mehr als 320.000 Besucherinnen und Besucher kamen nach Melk
Schallaburg 50 Jahre Ausstellungszentrum
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Es war der Startschuss zur Wiederbelebung der Schallaburg
Schallaburg 50 Jahre Ausstellungszentrum
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„Die wilden fünfziger Jahre“ sorgten 1985 für großes Besucherinteresse
Schallaburg 50 Jahre Ausstellungszentrum
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Die jordanische Königin Noor war 1988 auf der Schallaburg
Schallaburg 50 Jahre Ausstellungszentrum
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1995 eröffnete die Spielzeug-Dauerausstellung
Schallaburg 50 Jahre Ausstellungszentrum
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2002 drehte sich in einer Sonderschau alles um den Teddybären

„Kultur hat die Aufgabe Geschichten zu erzählen“

In den vergangenen Jahren wurden unter anderem Ausstelllungen über Dschingis Khan, Napoleon, Venedig und die 60er-Jahre gezeigt. Mit der „Islam“-Ausstellung lud die Schallaburg 2017 zum Dialog ein, hinter die Kulissen großer Reiseabenteuer blickte die Schau „Sehnsucht Ferne“ 2021 und im vergangenen Jahr stand „Kind Sein“ im Mittelpunkt – mehr dazu in Schallaburg: Eintauchen in Kinderwelten (noe.ORF.at; 11.5.2023).

„Kunst und Kultur hat generell die Aufgabe Inhalte zu vermitteln, Neugierde zu erwecken, Geschichte zu erzählen, nicht nur Geschichte von der Zeitgeschichte, sondern Geschichten zu erzählen“, so Paul Gessl, Geschäftsführer der NÖ Kulturwirtschaft, zu der die Schallaburg gehört. „Und das war glaube ich immer die Voraussetzung für die Themensetzungen, für die Umsetzung dieser Themensetzungen. Eben neugierig die Leute herzubringen, durch die Ausstellung zu führen, Informationen zu geben, Fragen zu stellen, aber auch mit offenen Fragen die Besucherinnen und Besucher wieder zurück hinaus zu lassen.“

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Die Schallaburg etablierte sich als eines der größten Ausstellungszentren Österreichs
Schallaburg Ausstellung Kind sein
Schallaburg/Klaus Pichler
Mit der Schau „Kind sein“ fragte die Schallaburg 2023 nach der Bedeutung der Kindheit
Ausstellungsraum in der Schallaburg
Schallaburg/Klaus Pichler
2022 beleuchtete die Schau „Reiternomaden in Europa“ die Ankunft und Präsenz der Hunnen, Awaren, Bulgaren und Ungarn
Ausstellung Schallaburg Sehnsucht Ferne – Aufbruch in neue Welten"
KLAUS PICHLER
Auf den Spuren von Entdeckern: 2021 stand „Sehnsucht Ferne“ im Mittelpunkt
Hausen
Naturhistorisches Museum Wien
Die Ausstellung „Donau – Menschen, Schätze und Kulturen“ wurde 2020 gezeigt

Startschuss zur Wiederbelebung fiel 1968

Der Startschuss zur Wiederbelebung der Schallaburg fiel 1968, als das Land Niederösterreich die Anlage von der Republik Österreich kaufte. Das Renaissanceschloss war nach 1945 in einen Dornröschenschlaf gefallen und wurde baufälliger. Es folgten umfassende Sanierungen. Im Mai 1974 eröffnete die erste Ausstellung „Renaissance in Österreich“. Mehr als 320.000 Besucherinnen und Besucher kamen nach Schollach (Bezirk Melk). Es waren die bislang höchsten Besucherzahlen in der Ausstellungsgeschichte.

Die Schallaburg etablierte sich in den darauffolgenden Jahren als eines der größten Ausstellungszentren Österreichs und erlangte über die Grenzen hinweg internationale Anerkennung. „Früher war die gesamte Kulturpolitik und die Schwerpunkte nach Wien orientiert, bedingt auch durch die politische Situation. Und ich glaube mit diesem Ort, mit der Verbindung von Ort, Geschichte und Inhalt ist es gelungen, überregionale Frequenz zu schaffen, Neugierde zu erwecken und barrierefrei viele, viele Bevölkerungsschichten anzusprechen“, so Gessl.

Denkmalpflege des Renaissanceschlosses

Neben den vielfältigen Ausstellungen etablierte sich auch ein buntes Rahmen- und Familienprogramm, darunter beispielsweise das Spiele- und Naturgartenfest. Die Schallaburg versteht sich laut Gessl als „Gesamterlebnis“. Außerdem war die Schallaburg mehr als zwei Jahrzehnte Austragungsort für das wöchentliche Hörfunkquiz „Turnier auf der Schallaburg“ von Radio Niederösterreich, moderiert von Willy Kralik.

Neue Renaissance-Ausstellung lockt Besucher auf die Schallaburg

Die Schallaburg präsentiert sich bei strahlendem Wetter besonders imposant. Die aktuelle Jahresausstellung zur Renaissance lockte gleich am ersten Tag zahlreiche Besucher an.

Neben dem Kulturbetrieb steht auch das Renaissanceschloss selbst im Fokus und muss stets gepflegt und erhalten werden. Immer wieder wurde die Anlage schrittweise saniert und umgebaut, zuletzt fanden Modernisierungsarbeiten statt – mehr dazu in Schallaburg noch bis nächstes Jahr „verhüllt“ (noe.ORF.at; 19.4.2023). „Uns war gerade in den letzten zwei Jahren wichtig, auch dank der Unterstützung des Landes, diesen Museumsstandort, diesen Ausstellungsstandort, abzusichern. Von der Technologie her, von der Energieversorgung her, vom Ambiente her“, sagte Gessl.

„Renaissance“-Schau im Jubiläumsjahr

2024 feiert die Schallaburg bei Melk nun ihr 50-jähriges Bestehen als Ausstellungszentrum. In der Jubiläumsschau „Renaissance einst, jetzt und hier“ wird auch die Anlage selbst zum zentralen Ausstellungsobjekt, bisher nicht zugängliche Bereiche werden gezeigt. Damit geht die Geschichte der Schallaburg mit einem neuen Kapitel weiter.

„Wir sind kein Museum, wo wir mit Vitrinen und Ausstellungsstücken arbeiten. Wir erzählen Geschichten und müssen bei diesen Geschichten auch immer den Blick nach vorne wahrnehmen und darauf Antworten geben“, so der Geschäftsführer der NÖ Kulturwirtschaft. „Und das wollen wir mit dieser Positionierung die nächsten 50 Jahre auch sicherstellen.“