Neue Promenade umgestaltet in St. Pölten
ORF/Elisabeth Czastka
ORF/Elisabeth Czastka
Verkehr

Mehr Räder und weniger Autos in St. Pölten

St. Pölten will als Klimapionierstadt den Verkehr verlagern. Am Dienstag wurde ein neues Mobilitäts-Leitkonzept präsentiert. Das Ziel: der Radfahranteil soll erhöht, Autoverkehr und Parkplätze in der Stadt im Gegenzug reduziert werden.

160 Seiten stark ist das neue Leitkonzept zum Thema aktive Mobilität in St. Pölten. Es wurde in den vergangenen Jahren gemeinsam mit der Bevölkerung erstellt. Rund 2.000 Menschen haben online ihre Wünsche geäußert, darunter viele Vorschläge für breitere Gehsteige mit mehr Bäumen, aber auch neue Radwege oder Radabstellplätze, hieß es bei der Präsentation.

Im Fokus stand der Bereich Fuß- und Radverkehr. „Wir sind eine Stadt der kurzen Wege. Wir wollen daher, dass die Menschen ihre Bewegungsabläufe umstellen und nicht mehr wegen 500 oder 600 Meter den Pkw benutzen“, sagt Bürgermeister Matthias Stadler (SPÖ). Ziel ist, den Radfahranteil damit von 14 Prozent zu erhöhen bzw. den Autoverkehr in der Stadt von derzeit 55 auf 42 Prozent zu reduzieren.

Grafik Radkonzept
Raumposition
Im Jahr 2018 sind noch 55 Prozent mit dem Auto in St. Pölten gefahren, bis 2034 sollen es 42 Prozent sein

Damit das Radfahren attraktiver wird, soll sich das Radwegnetz künftig auf rund 200 Kilometer verdoppeln. Geplant ist etwa ein Radschnellweg Richtung Süden bis Wilhelmsburg. Mit Maßnahmen wie diesen will Stadler nicht nur einen Beitrag zum Klimaschutz leisten, sondern auch die Menschen zu mehr Bewegung motivieren.

Masterplan bis 2034:

  • In St. Pölten beträgt der Radfahranteil derzeit rund 14 Prozent
  • In Zukunft soll das Radwege-Netz auf 200 Kilometer ausgebaut werden
  • Insgesamt sollen 293 Maßnahmen für den Fuß- und Radverkehr umgesetzt werden

Parkplätze sollen reduziert werden

Gleichzeitig plant die Stadt, möglichst viele neue Tempo 30-Zonen zu schaffen. Projekte wie die Neugestaltung der Promenade zeigen bereits, in welche Richtung die Verkehrsplanung geht. Es werden Parkplätze reduziert und mehr Grünflächen sowie breitere Gehsteige bzw. Radwege errichtet.

„Es geht nicht um Verbote, sondern darum, Alternativen zu schaffen“, erklärt Manuel Hammel von der Stadtplanung. Bereits in Umsetzung befindet sich auch der Ausbau des Nextbike-Systems. Außerdem soll der Traisental-Radweg in den nächsten zehn Jahren ausgebaut und saniert werden.

Wie viel die Stadt in den Ausbau der Rad- und Fußwege investiert, konnte nicht beantwortet werden. Es sei schwierig abzuschätzen, weil die Projekte bis 2034 laufen werden. Das reine „Rad-Budget“ wird mit rund zwei Millionen Euro jährlich beziffert, Projekte wie der Umbau des gesamten Promenadenrings werden aber mindestens 20 Millionen Euro kosten – mehr dazu in Grüne Schleife in St. Pölten nimmt Gestalt an (noe.ORF.at, 21.7.2023).