Für die Stadt Korneuburg heißt es derzeit „Bitte warten“ – vor allem darauf, wie sich Signa Development neu aufstellt und welche Pläne der Konzern mit seinem 45-Prozent-Anteil an dem Areal hat, sagte Roland Raunig, Geschäftsführer des Stadtentwicklungsfonds Korneuburg (SEFKO). Am Mittwoch wurde in der Gesellschaft ein neuer Vorstand bzw. ein neuer Aufsichtsrat gewählt.
Die Stadt möchte unbedingt an dem Projekt festhalten. Doch der Kontakt zu den Projektverantwortlichen bei Signa sei in diesem Jahr weitgehend eingeschlafen. Fest steht bisher, dass die Gläubiger der Signa-Gruppe Mitte März einer Verwertung des gesamten Vermögens im Rahmen eines Treuhandmodells zustimmten. Innerhalb der nächsten fünf Jahre sollen alle Liegenschaften verkauft werden.
„Attraktives Quartier“
Das Projekt wurde 2021 als „attraktives Quartier für Wohnen, Arbeiten, Kultur, Freizeit, Hotel und Gastronomie“ angekündigt. Auf einem Areal von 15 Hektar sollte an der Donau „hochwertiger Lebensraum für 1.400 bis 1.700 Menschen“ entstehen. Das Gesamtinvestitionsvolumen wurde mit 500 Millionen Euro beziffert. Im Vorjahr feilten Signa und die Stadtgemeinde an einer Adaptierung.
Doch nach der Insolvenz von Signa Development ist alles anders. Wie es mit der zuständigen Projektgesellschaft, der Hafen Korneuburg Immobilien GmbH & Co KG, weitergeht, ist unklar. Insolvenzverwalterin Andrea Fruhstorfer hat eine Anfrage von noe.ORF.at zu möglichen Interessenten oder Verwertungsplänen bisher nicht beantwortet.
Stadt wartet auf nächsten Eigentümer
Auch in Korneuburg habe man zur Zukunft der Signa-Anteile bisher keine konkreteren Informationen bekommen. Laut Raunig werden die Anteile wohl wieder an einen oder auch mehrere private Eigentümer verkauft, möglicherweise wieder mit ganz neuen Vorstellungen und Ideen für das Werftareal. Als Stadt müsse man sich mit den Investoren auf jeden Fall wieder abstimmen und zusammenarbeiten.
Geprüft werden laut Raunig auch die Möglichkeiten der Stadt, die Anteile zu übernehmen: „Man muss sich alles anschauen.“ Allerdings gebe es dabei einerseits finanzielle Herausforderungen, andererseits sei die Stadt kein Projektentwickler. Als Stadt wünsche man sich deshalb einen „finanzstarken Eigentümer, der das nötige Know-how mitbringt“.
UVP-Verfahren ruht
Einen Zeitdruck seitens der Stadt gibt es derzeit auch nicht. Ziel sei weiterhin eine Entwicklung in den nächsten zehn bis 15 Jahren: „Wir brauchen in erster Linie die Qualität“, sagte Raunig. Bis dahin ruht auch das UVP-Verfahren, das 2022 gestartet wurde. Zuletzt gab es aber einen Verbesserungsauftrag, den man „erst mit einem neuen Partner in Angriff“ nehmen wird.