Impfstoff gegen Masern
APA/GEORG HOCHMUTH
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Gesundheit

Masernwelle: Impfbus tourt durch das Land

In Niederösterreich sind heuer bereits 149 Masernfälle registriert worden, im Vergleichszeitraum des Vorjahres waren es sechs. Um die Durchimpfungsrate in der Bevölkerung zu erhöhen tourt ein Impfbus von 22. bis 26. April durch zehn Städte.

Der Impfbus hält ab Montag in Zwettl, Waidhofen an der Thaya, Hollabrunn, Gänserndorf, Wiener Neustadt, Schwechat (Bezirk Bruck a. d. Leitha), Amstetten, Wieselburg (Bezirk Scheibbs), Lilienfeld und St. Pölten. Man habe genug Impfdosen parat, um alle Interessierten impfen zu können, hieß es bei einem Pressetermin am Mittwoch in St. Pölten.

Die Masern-Impfungen seien dabei kostenlos, für alle Altersgruppen, unbürokratisch und ohne Voranmeldung erhältlich. Gleichzeitig bestehe die Möglichkeit, sich über seinen Impfstatus und andere Impfungen informieren zu lassen.

Durchimpfungsrate „alarmierend“

„Wir wollen Kindern und Familien rechtzeitig wichtige Routineimpfungen zukommen lassen, Bewusstsein für Prävention und Aufmerksamkeit für fehlende Impfungen schaffen und so Impflücken schließen“, betonte Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ).

Gleichzeitig gelte es, die „kontinuierlich sinkende“ Durchimpfungsrate nach oben zu treiben. Diese liege bei Masern aktuell bei 72 Prozent in Österreich und sei somit „alarmierend“, hieß es bei dem Termin. Für die Herdenimmunität ist laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine Durchimpfungsrate von 95 Prozent nötig – mehr dazu in Durchimpfungsraten deutlich gesunken (news.ORF.at, 14.2.2024).

Königsberger Ludwig, Regina Klenk
NLK Filzwieser
Ulrike Königsberger-Ludwig (l.) und Landessanitätsdirektorin Regina Klenk (r.) beim Pressetermin in St. Pölten

Zwei Impfungen für vollen Schutz

Im Vergleichszeitraum des Vorjahres wurden lediglich sechs Masern-Fälle in Niederösterreich verzeichnet. Aktuell stehe man bei 149 gemeldeten Fällen, hieß es, und somit bei einem mehr als 20-fachen Wert.

Ein Masernfall könne 100 ungeschützte Nicht-Immunisierte anstecken, erklärte Regina Klenk – seit November Sanitätsdirektorin in Niederösterreich: „Erst nach zwei Wochen treten die ersten Symptome auf, die dann zum typischen Masernausschlag übergehen. Vier Tage vor und bis vier Tage nach dem Ausschlag ist man aber hochinfektiös. Neben Entzündungen der Bindehaut, des Mittelohrs, der Lunge etc. kommt es bei einem von 600 Fällen, vor allem bei Kindern, auch zum tödlich verlaufenden Gehirnzerfall".

Der einzig wirkliche Schutz sei die zweimalige Impfung. Geimpft werden kann man ab dem neunten Lebensmonat, Auffrischungen sind nach drei Monaten vorgesehen. Dabei kann jede Altersgruppe nachgeimpft werden. „Überimpfungen gibt es dabei nicht“, so Klenk.

Experten sprechen von einem „Spitzenmasernjahr“

15.500 Kinder unter einem Jahr hätten 2022 überhaupt keine Masernimpfung erhalten. Das erklärten im März Experten und Expertinnen bei einer Fortbildungsveranstaltung der Österreichischen Impfakademie. „Der Zeitpunkt für die Impfung wäre jetzt, bevor uns das um die Ohren fliegt“, warnte Virologe Lukas Weseslindtner vom Nationalen Referenzzentrum für Masern an der MedUni Wien: „Wir sind in einem Spitzenmasernjahr“ – mehr dazu in Masernwelle ebbt nicht ab (news.ORF.at; 15.3.2024).