Frostschäden
Ludwig Holzer, Winzer Krems
Ludwig Holzer, Winzer Krems
Landwirtschaft

Winzer und Obstbauern zittern vor dem Frost

Nächtliche Temperaturen um und unter null Grad treiben Winzern und Obstbauern die Sorgenfalten auf die Stirn. In den nächsten Nächten bis Dienstag könnte es erneut Frost geben und das könnte für eklatante Ernteausfälle im Wein- und im Obstbau sorgen.

Die vergangenen beiden Nächte lieferten eine Art „Vorgeschmack“ auf das, was noch kommen könnte. Temperaturen in einzelnen Lagen unter null Grad sorgten für Schäden vor allem im Weinbau.

In praktisch allen Regionen nördlich der Donau gibt es jetzt schon deutlich erkennbare Ausfälle, berichtet Ludwig Holzer, Geschäftsführer der Winzer Krems: „Die Vegetation ist um drei Wochen voraus, die Stöcke haben schon winzige Trauben ausgebildet und die sind ganz besonders anfällig. Wäre es vegetativ ein normales Jahr, dann wären jetzt höchstens ein paar Triebe heraußen, das wäre zu verschmerzen. Aber diese Ausbildung jetzt ist extrem anfällig.“ Fotos aus seinem eigenen Weingarten in Engabrunn (Bezirk Krems) bestätigen das.

Fotostrecke mit 2 Bildern

Foto vor dem Frost
Ludwig Holzer, Winzer Krems
Der Austrieb eines Weinstocks vor einigen Tagen…
Frostschäden
Ludwig Holzer, Winzer Krems
…und nach den Minusgraden in der Nacht auf Freitag

Die tiefen Temperaturen werden bis Dienstag vorhergesagt. Bei bewölktem Himmel und Wind ist die Gefahr nicht so extrem. Schwierig wird es dann, wenn es windstill wird und aufklart. Das ist in der Nacht von Sonntag auf Montag zu erwarten, da ist eine kalte Nordströmung angesagt – so etwas wie die „Nacht der Nächte“ für die kommende Ernte.

„Ein, zwei Grad minus – das wäre schlimm“

Das bestätigt auch Reinhard Zöchmann, Obmann des niederösterreichischen Weinbauverbandes: „Ein, zwei Grad minus – das wäre schlimm, denn das würden die viel zu frühen Triebe nicht aushalten. Dann würde man auf null zurückfallen.“

Dennoch käme das nicht einem Totalausfall gleich, „denn es gibt die so genannten ‚schlafenden Augen‘, die anschließend wieder austreiben würden, aber der Ertrag wäre natürlich viel geringer. Wie groß die Verluste wären, das ist zum jetzigen Zeitpunkt aber reine Spekulation.“

Marillen sind noch nicht über den Berg

Das gilt nicht nur für den Wein. Auch bei den Obstbauern wird gezittert. Franz Reisinger, Obmann der Wachauer Marillenbauern, weiß, dass seine Marillen noch längst nicht über den Berg sind, auch wenn die Früchte schon zwei Zentimeter Durchmesser haben: „Sie sind noch anfällig gegen starken Frost. Die Situation jetzt ist schwieriger, als wenn es noch Blüten wären, die ja eine Art pelzigen, schützenden Mantel bilden. Es heißt abwarten.“

Bei den Feldfrüchten wurden zwar auch Schäden registriert, berichtet Landwirtschaftskammer-Vizepräsident Lorenz Mayr aus dem Weinviertel. Aber: „Die Kartoffeln, die ausgetrieben haben, wachsen nach. Wir verlieren nur etwas Erntezeit, dasselbe gilt für Zuckerrüben. Noch ist alles nicht dramatisch, aber die kommenden Nächte könnten die Lage noch ändern.“