Justizzentrum Korneuburg
ORF.at/Christian Öser
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Chronik

Brutaler Überfall: Neuer Prozesstermin notwendig

Für den ursprünglich für Montag angesetzten Prozess um einen Überfall auf einen Supermarkt in Hollabrunn wird ein neuer Termin festgelegt. Nachdem einer der Beschuldigten erst in der Vorwoche nach Österreich ausgeliefert worden ist, ist laut Gericht nun in diesem Fall die Einspruchsfrist zur Anklageschrift abzuwarten.

Ziel sei, die Verhandlung für beide Männer auf einmal durchzuführen, , teilte Wolfgang Schuster-Kramer, Sprecher des Landesgerichts Korneuburg, mit. Die Beschuldigten – litauische Staatsbürger im Alter von 33 und 42 Jahren – sollen am Abend des 25. Jänner 2019 in den Supermarkt in Hollabrunn eingedrungen sein. Mehrere Angestellte wurden unter Verwendung von CO2-Pistolen in den Lagerraum gedrängt, mit Kabelbindern sollen die Männer die Arme der Opfer auf deren Rücken gefesselt haben.

Nach Erlangung der Geschäftsschlüssel dürften die Litauer den Tresor bearbeitet haben, der sich aber nicht aufbrechen ließ. Die Beschuldigten flüchteten früheren Polizeiangaben zufolge ohne Beute, eine Mitarbeiterin wurde leicht verletzt.

Tatort Raubüberfall
LPD NÖ
Mit dem Überfall auf einen Supermarkt in Hollabrunn Ende Jänner begann die Raubserie

Die beiden Angeklagten sind juristisch gesehen keine unbeschriebenen Blätter. Wegen eines bewaffneten Raubüberfalls auf ein Juweliergeschäft in Deutschland saßen die Litauer bereits eine mehrjährige Haftstrafe ab. Nach deren Verbüßung wurden die Männer auf Grundlage bestehender Europäischer Haftbefehle des Landesgerichts Korneuburg am 6. Februar bzw. am vergangenen Dienstag nach Österreich ausgeliefert. Die Beschuldigten wurden in die Justizanstalt Korneuburg eingeliefert, zum Supermarkt-Überfall in Hollabrunn waren sie laut Exekutive geständig.

Bande werden mehrere ähnliche Delikte angelastet

Der 33-Jährige und sein 42 Jahre alter Komplize gelten als Teile einer neunköpfigen litauischen Tätergruppe, die im Sommer 2019 ausgeforscht worden war. In unregelmäßigen Abständen und unterschiedlichen Konstellationen sollen die Kriminellen Geschäfte in Niederösterreich überfallen haben und dabei äußerst brutal vorgegangen sein.

Zugerechnet wurde der Bande auch ein vom 16. Februar 2019 datierender bewaffneter Raubüberfall auf einen Supermarkt samt kurzzeitiger Geiselnahme in Günselsdorf (Bezirk Baden). Fünf litauische Staatsbürger fassten dafür im Februar 2020 in Wiener Neustadt Freiheitsstrafen von sieben bis 19 Jahren aus.

Polizeiangaben vom Freitag zufolge stellte sich indes ein weiterer Beschuldigter den litauischen Behörden. Der 38-Jährige wurde am 5. März nach Österreich ausgeliefert und in die Justizanstalt Korneuburg gebracht. Zur Beteiligung an zwei versuchten Raubüberfällen auf einen Supermarkt in Hollabrunn am 8. März und am 9. März 2019 war er nicht geständig.