chronik

Dollfuß-Platz: Umbenennung bleibt offen

In Mank (Bezirk Melk) gibt es noch einen Platz, der nach dem Diktator Engelbert Dollfuß (1892-1934) benannt ist. Eine Umbenennung ist derzeit jedoch nicht geplant, stattdessen möchte die Stadt die Geschichte mittels Büchern und einem Infoabend aufarbeiten.

Statt einer Umbenennung des Dollfuß-Platzes soll es ein Stadtkunde-Buch und einen Infoabend für die Bevölkerung im Herbst geben, bestätigte Stadtchef Martin Leonhardsberger (ÖVP) am Mittwoch einen „NÖN“-Bericht gegenüber der APA. Die Bevölkerung werde in den Aufarbeitungsprozess eingebunden, betonte er. Alexander Hauer vom Verein „MERKwürdig“ bezeichnete es im Gespräch mit der APA als „positiven Schritt, dass man eine weitere Auseinandersetzung sucht“.

„Für eine Umbenennung besteht kein Grund zur Eile“, sagte der Bürgermeister. Der Beschluss zur weiteren Vorgangsweise in der Sitzung vergangenen Freitag fiel einstimmig. In einem Buch zur Stadtkunde sollen die Geschichte und Rahmenbedingungen, die zum Namen geführt haben, sowie die Person Engelbert Dollfuß „aus verschiedenen Blickwinkeln“ beleuchtet werden, erklärte Leonhardsberger. Ob und wann der Platz umbenannt werde, sei offen.

Aufarbeitung ohne Emotionen

Die Stadt im Mostviertel verfügt über den einzigen Platz in Österreich, der noch nach dem 1934 ermordeten Diktator benannt ist. Eine Zusatztafel weist auf die seit Jahren laufende Diskussion um den Namen hin. Die Debatte hatte im September 2022 an Fahrt aufgenommen, nachdem ein früherer SPÖ-Stadtrat die Straßenschilder abmontiert und an das Haus der Geschichte Österreich in Wien und das Haus der Geschichte im Museum Niederösterreich in St. Pölten geschickt hatte – mehr dazu in Dollfuß-Platz soll umbenannt werden (noe.ORF.at; 28.9.2022).

Der Aufarbeitungsprozess wurde noch 2022 gestartet – mehr dazu in Mank: Dollfuß-Platz vorerst nicht umbenannt (noe.ORF.at, 5.11.2022). Die Aufarbeitung läuft nach wie vor gemeinsam mit dem Verein „MERKwürdig“. Es gehe darum, „Emotionen rauszunehmen und die Diskussion auf eine fachliche und sachliche Ebene zu stellen“, sagte „MERKwürdig“-Obmann Alexander Hauer.