Fliegerhorst Brumowski Langenlebarn
HBF/Gunter Pusch
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chronik

Aus Brumowski wird „Fliegerhorst Leopold Figl“

Der Fliegerhorst Brumowski in Langenlebarn (Bezirk Tulln) wird in „Fliegerhorst Leopold Figl – Flugplatz General Pabisch“ umbenannt. Die FPÖ kritisiert die Entscheidung: Figl habe nichts mit der Fliegerei zu tun gehabt, die Umbenennung sei ein Fall von „Cancel Culture“.

Die Liegenschaft sei künftig „nach verdienten Persönlichkeiten und Militärs der Zweiten Republik, mit bedeutsamem Bezug zum Österreichischen Bundesheer“ benannt, hieß es in einer Aussendung des Verteidigungsministeriums von Mittwoch. „Mit der Kombination dieser Namen ist es uns gelungen, die Geschichte und Gründung der Zweiten Republik mit der Geschichte der Militärfliegerei zu verbinden“, wird Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) zitiert.

Leopold Figl wurde 1902 in Rust im Tullnerfeld, heute Teil der Marktgemeinde Michelhausen (Bezirk Tulln), geboren. Er war von 1945 bis 1955 erster Bundeskanzler der Zweiten Republik. Ab 1947 starteten der Aussendung zufolge unter der politischen Federführung Figls die Planungen für eine Neugründung des Bundesheeres.

Othmar Pabisch war u.a. von 1985 bis 1998 Kommandant der Fliegerdivision in Langenlebarn (Bezirk Tulln). Der ausgebildete Einsatzpilot absolvierte in seiner Dienstzeit mehr als 5.000 Flugstunden und flog auch Staatsgäste in Österreich, unter ihnen Papst Johannes Paul II. während dessen Besuchs in Österreich 1983. Pabisch galt laut Tanner „als Vorreiter der militärischen Luftfahrt und unserer Luftstreitkräfte in der Zweiten Republik. Er war außerdem der erste General der Luftstreitkräfte im Österreichischen Bundesheer.“

Fliegerhorst Brumowski
ORF
Der Fliegerhorst Brumowski in Langenlebarn wird in „Fliegerhorst Leopold Figl – Flugplatz General Pabisch“ umbenannt

Denkmalkommission entschied sich für Umbenennung

Der Militärflugplatz mit Kaserne war seit 1967 nach Godwin Brumowski benannt, der Jagdpilot im Ersten Weltkrieg und bei den Februarkämpfen 1934 den Kampfeinsatz gegen den Wiener Goethehof geflogen war. Die militärhistorische Denkmalkommission hatte sich „aufgrund historischer kritischer Fakten“ für eine Umbenennung entschieden – mehr dazu in Fliegerhorst Brumowski soll umbenannt werden (noe.ORF.at, 13.2.24). Bis Mitte April waren Vorschläge gemacht worden.

Kritik an der Umbenennung kam von der FPÖ: Der freiheitliche Wehrsprecher Volker Reifenberger ortete eine „dreiste Vorgangsweise“. Der neue Name sei „politischer Missbrauch der Sonderklasse im Sinne einer ungeniert agierenden ÖVP Niederösterreich und vereinnahmt damit unzulässigerweise unser Bundesheer für parteipolitische Zwecke“.

FPÖ: Figl habe nichts mit Fliegerei zu tun

Weiters hielt Reifenberger in einer Aussendung fest: „Leopold Figl hat seine Meriten verdient, aber diese Umbenennung ist eine echte komplette Themenverfehlung – so werden auch Fußballstadien nicht nach Tennisspielern, sondern verdienten Fußballern benannt.“

Die künftige Bezeichnung erschließe sich ihm nicht, da Figl mit der Fliegerei genau so viel zu tun habe „wie ein Nilpferd mit Seiltanzen“, teilte FPÖ-Landtagsabgeordneter Andreas Bors in einer Aussendung mit. Die Umbenennung sei „rein parteipolitisch motiviert und zudem ein Kniefall vor der linken ‚Cancel Culture‘“, so Bors. „Der Fliegerhorst braucht keinen neuen Namen, sondern neues Gerät, bessere Infrastruktur und eine neue Sporthalle“, so Bors in Richtung Tanner.