Es sind nicht nur Muskeln, sondern auch Nervenkräfte, die bei jeder Runde Armdrücken freigeschaltet werden. Rund 80 Armwrestlerinnen und Armwrestler haben das am Samstag in Gramatneusiedl unter Beweis gestellt. In verschiedenen Gewichtsklassen – unter oder über 80 bzw. 100 Kilogramm – traten die Männer gegeneinander an. Die Frauen-Wettkämpfe finden in der offenen Klasse statt. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden in Links- oder Rechtshänder aufgeteilt – antreten kann man in beiden Kategorien.
Das Ziel des Sports dürfte jedem aus dem Wirtshaus oder aus der Schule bekannt sein. Man versucht, pro Runde den Arm des Gegners oder der Gegnerin auf die Unterlage zu drücken. Anders als im Wirtshaus herrschen bei der Meisterschaft aber klare Regeln.
„Es müssen die Ellbogen immer auf den Elbow-Pads sein, auf die Höhe wird gedrückt. Und auch die Handgelenke und Schultern müssen immer parallel zum Tisch sein beim Start. Das sind die Grundregeln“, erklärte Veranstalter Martin Hentschel, Obmann des ersten professionellen Armwrestling-Vereins Österreichs.
Kämpfe zwischen David und Goliath
Für die erste Meisterschaft haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer hart trainiert, wie sie noe.ORF.at erzählten. „Ich habe auch zu Hause einen Tisch und Equipment. Also ich habe alles zu Hause, was ich brauche, und das ist gut so“, so Damen-Gewinnerin Magdalena Kamenjasevic aus Wien.
Auch Armwrestlerin Clara-Anna Egger ist teil des siebenköpfigen Frauen-Teams und belegte bei der Meisterschaft den dritten Platz. Die 33-jährige Tirolerin wurde in der Kraftkammer in Wien angesprochen, ob sie beim Verein mitmachen möchte. „Wir trainieren normalerweise zu viert oder fünft und sind damit das größte Frauen-Team in Österreich“, so Egger, die mit der Familie ausschließlich im Gasthaus „trainiert“.
Teilweise wirkt ein Wettkampf wie ein Kampf zwischen David und Goliath. Dass aber Muskelmasse allein nicht entscheidend ist, erklärte Conny Schneider aus Wien. „Es steckt viel mehr Technik dahinter, als man glaubt. Natürlich muss man hart trainieren, aber Nerven gehören auch dazu“.
Nächstes Turnier im Oktober
Manuel Comper aus Vorarlberg belegte beim Wettkampf den ersten Platz bei den Amateuren über 85 Kilogramm. „Ich bin eigentlich immer nervös, aber wenn ich nervös bin dann klappt’s immer irgendwie. Ich freu mich über den Sieg, ich hätte nicht damit gerechnet. Ich mache das erst seit eineinhalb Jahren.“
Maximilian Falkner aus Wien betreibt das Armwrestling ebenfalls erst seit kurzem. Der 21-Jährige freute sich über einen Sieg, auf das Podest hat er es noch nicht geschafft: „Ich bin jetzt nicht auf dem Podium, aber ich habe einen Sieg sogar gehabt. Für meinen ersten Wettkampf bin ich zufrieden. Aber ich muss noch viel arbeiten“.
Rund einhundert Besucherinnen und Besucher feuerten die Duelle lautstark an. Manche ließen sich von der ungewöhnlichen Sportart inspirieren, wie Ariane Helldorff aus Wien: „Ich bin eigentlich für meinen Freund da. Aber ich habe vor, dass ich zukünftig auch mitmache“. Mit genügend Training könnten so manche neuen Fans bereits im Oktober beim nächsten Armwrestling-Turnier an den Start gehen.