Koza lachend nach Wahl in Vösendorf
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Vösendorf: Koza holt absolute Mehrheit

Die vorgezogene Gemeinderatswahl in Vösendorf (Bezirk Mödling) hat mit einer absoluten Mandatsmehrheit für ÖVP-Bürgermeister Hannes Koza geendet, der mit einer eigenen Namensliste angetreten ist. Das Ergebnis wurde am Sonntagabend von Koza verkündet.

Kurz vor 18.00 Uhr – zwei Stunden nach Wahlschluss – stand das Wahlergebnis inoffiziell fest. Kurz darauf folgte die offizielle Bestätigung: Kozas Namensliste erhielt demnach 48,91 Prozent der Wählerstimmen. Das bedeutet 17 Mandate und die absolute Mehrheit im Gemeinderat.

Die SPÖ erreichte 30,19 Prozent. Damit verliert sie zwei ihrer zwölf Mandate. Bei der letzten Gemeinderatswahl im Jahr 2020 lagen SPÖ und ÖVP noch beinahe gleichauf. Die Bürgerliste V2000 landet mit 8,40 Prozent der Stimmen bzw. drei Mandaten auf dem dritten Platz, die FPÖ erhielt 7,33 Prozent der Stimmen und hält nun zwei Mandate. Die Grünen holten 5,17 Prozent der Stimmen und sind künftig mit einem Mandat im Gemeinderat vertreten. Die Wahlbeteiligung lag bei 64,63 Prozent.

Koza: „Mit positiven Vibes in den Wahlkampf gegangen“

Die Bürgerinnen und Bürger wüssten, was er und sein Team in den vergangenen Jahren für Vösendorf geleistet hätten, so Bürgermeister Koza in einer ersten Reaktion, deshalb sei man „mit positiven Vibes in den Wahlkampf gegangen, das wurde uns offenbar gedankt“.

Alfred Strohmayer, Spitzenkandidat der SPÖ, sprach von einem „schwarzen Tag“, offenbar habe man die eigenen Inhalte schlecht transportieren können. Das Ergebnis würde man nun mit dem Team besprechen.

Gemeinderatswahlen in Vösendorf

Die FPÖ konnte ein Mandat dazugewinnen. „Der Weg der FPÖ Vösendorf hat gerade erst begonnen“, so Spitzenkandidatin Kerstin Liebl gegenüber noe.ORF.at. Man werde den Weg weitergehen und freue sich auf die Arbeit im Gemeinderat.

Die Grünen verloren zwei Mandate. „Wir sind natürlich sehr enttäuscht“, so Spitzenkandidat Peter Köck. Man versuche, auch mit einem Mandat den Klimaschutz weiterzubringen, und man werde „dem Bürgermeister genau auf die Finger schauen“.

Koza umarmt Frau
ORF/Thomas Puchinger
Große Freude bei Koza und seinem Team: Trotz Aufregung um Ermittlungen und Prüfbericht holte der Bürgermeister die Absolute

Die Bürgerliste V2000, die mit drei Mandaten auf Platz drei landete, war bei der Verkündung des Ergebnisses am Sonntagabend nicht an Ort und Stelle.

Matthias Zauner, Landesgeschäftsführer der ÖVP Niederösterreich, sprach in einer Aussendung davon, dass die Bevölkerung Koza und der Volkspartei „deutlich ihr Vertrauen“ ausgesprochen habe. „Jetzt geht es darum, dass der Gemeinderat rasch seine Arbeit aufnimmt. Die anstehenden Herausforderungen sind groß, gehört doch die Aufarbeitung des Prüfberichts der Gemeindeaufsicht unverzüglich in Angriff genommen.“

SPÖ-Landesgeschäftsführer Wolfgang Zwander teilte auf Nachfrage mit: „Die Wählerinnen und Wähler in Vösendorf haben eine klare Entscheidung getroffen. Das ist natürlich zu akzeptieren. Dass die Vorbildwirkung von Kozas Taten natürlich eine sehr negative ist und bleibt, war der ÖVP in den vergangenen Wochen offensichtlich egal. Den Preis dafür wird unser politisches System als Ganzes zahlen müssen.“

Ermittlungen als Auslöser

Auslöser für die vorgezogene Gemeinderatswahl waren Ermittlungen gegen Bürgermeister Koza wegen Urkundenfälschung und Untreue: Weil er eine Anwaltsrechnung von der Gemeinde ersetzt haben wollte, hat er diese gefälscht.

Nachdem die Staatsanwaltschaft mit Ermittlungen begonnen hatte, hat Koza etwa 1.100 Euro zurücküberwiesen und wegen Urkundenfälschung im Rahmen einer Diversion 2.000 Euro Geldbuße bezahlt. Die Ermittlungen wegen Untreue wurden eingestellt – mehr dazu in Vösendorf: Ermittlungen gegen Koza beendet (noe.ORF.at; 12.3.2024).