100 Jahre NÖ Marienthal Arbeitslosigkeit Studie Wirtschaftskrise 1931
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„100 Jahre NÖ“

Keine Arbeit: Marienthal versinkt in Lethargie

Marienthal ist zu Beginn der 1930er Jahre von Massenarbeitslosigkeit geprägt. Durch die Schließung der Textilfabrik verlor mehr als die Hälfte der Bevölkerung ihre Arbeitsstätte. Durch die Studie „Die Arbeitslosen von Marienthal“ wurde der Ort weltweit bekannt.

Mehr als 100 Jahre lang florierte in der Textilfabrik Marienthal das Geschäft. Doch ab 1929 ging plötzlich alles ganz schnell. Innerhalb eines Jahres wandelte sich die Fabrik von ihrer Blütephase zur kompletten Stilllegung. Für die Arbeiter und Arbeiterinnen hatte das gravierende Folgen, denn fast der ganze Ort war in der Fabrik angestellt, viele wohnten auch dort.

„Die Bevölkerung hat auch nicht geglaubt, dass das jetzt das Ende ist, weil es 100 Jahre gut gelaufen ist“, erzählt Thomas Schwab, Bürgermeister von Gramatneusiedl (Bezirk Bruck an der Leitha), der sich in seiner Dissertation mit den sozialen Folgen befasst hat. Teilweise waren drei Generationen in der Fabrik beschäftigt. „Man hat immer auf einen neuen Eigentümer gehofft.“ Doch der kam nicht. Infolge der Weltwirtschaftskrise wollte offenbar niemand mehr investieren.

Dynamischer Beginn

Die Textilfabrik hatte bis dahin bereits eine lange Geschichte. Zunächst entstand ab 1820 eine Flachsspinnerei, die aber sieben Jahre später stillgelegt wurde. 1830 übernahm Hermann Todesco das Gelände und gründete eine Baumwollspinnerei. „Damit begann eine Entwicklung, die sehr dynamisch war“, erzählt Schwab, gleichzeitig investierte die Familie Todesco in die Fabrik und führte diese über Generationen fort.

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Die Textilfabrik sowie die Arbeiterkolonie von Marienthal in der Blütephase
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Wohnhäuser der heute revitalisierten Arbeitersiedlung Marienthal an der Hauptstraße (erbaut 1869 bis 1882)
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Der Großteil der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wohnte direkt in der Arbeiterkolonie, die Wohnungen waren mit etwa 30 m² aber überschaubar
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Ansicht der Textilfabrik Marienthal von Neu-Reisenberg (Gemeinde Reisenberg) aus gesehen
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Hausgemeinschaft Johanneshof des Arbeiterwohnhauses Marienthal
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Das Arbeiterwohnhaus Altgebäude (erbaut 1833 als Fabrik, zum Wohnhaus umgebaut 1845), davor das Gebäude des Consum-Vereins Marienthal, in dem heute das Museum untergebracht ist
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Der Musikpavillon mit Kegelbahn im Park Herrengarten (erbaut 1894, abgerissen 1931)
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Das neue Fabrikspital Marienthal (erbaut 1882, zum Wohnhaus umgebaut 1931), mit Apotheke, Badeanlagen (Duschen, Wannenbäder, Dampfbad) sowie Wohnungen für den Fabrikarzt und die Krankenwärterin
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Das Gebäude des Consum-Vereins Marienthal (erbaut 1864), 2008 als Museum Marienthal wiederaufgebaut
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Spielzeug des Montessori-Kindergartens der Textilfabrik Marienthal , eröffnet 1922, geschlossen 1929
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Museum Marienthal
In der Blütephase gab es in Marienthal 124 verschiedene Vereine
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Der Name Marienthal stand seit damals nie für einen eigenen Ort bzw. eine eigene Verwaltungseinheit, sondern bezog sich immer nur auf die Fabrik und die dazugehörende Arbeiterkolonie. Das Gelände liegt vor allem in der Gemeinde Gramatneusiedl, ein kleiner Teil jedoch auch in der Nachbargemeinde Reisenberg (Bezirk Baden), die Fischa ist die natürliche Grenze.

Mit dem industriellen Aufschwung ab 1845 begann die Fabrik zu florieren. Damals stand man sogar vor dem Problem, „dass man in der Region nicht über die nötigen Arbeitskräfte verfügte, die in dieser Fabrik hätten arbeiten sollen“, erzählt der Ortschef. Ab 1850 wurden deshalb Arbeiterhäuser gebaut. Die Arbeiter kamen vor allem aus Böhmen und Mähren nach Gramatneusiedl, „weil das damals schon eine Textilhochburg in der Habsburger-Monarchie war“. Rund um 1880 gab es laut Aufzeichnungen etwa 1.000 Angestellte.

Erster Rückschlag

Ein erster großer Rückschlag folgte nach dem Ersten Weltkrieg, „als der große Markt des Kaiserreichs weggefallen ist“, schildert Tibor Schwab, Obmann des Museums Marienthal. Zudem brach auch die Nachfrage durch den Krieg, „wo viele Textilien gebraucht wurden“, ein. Die Zahl der Beschäftigten wurde reduziert. „Zum ersten Mal ist damals so etwas wie Arbeitslosigkeit aufgekommen“, ergänzt Sohn Thomas Schwab, „aber nicht in diesen Dimensionen.“

1932: Textilfabrik Marienthal schließt

Ab 1925 ging die Fabrik in den Besitz von Isidor Mautner über, damals einer der größten Textilindustriellen in Europa. „Damit hat es eine neue Phase gegeben, eine letzte Hochblüte, wo massiv investiert wurde, neue Maschinen gekauft und damit noch einmal viele Arbeitsplätze geschaffen wurden“, weiß der Obmann. Das Unternehmen wurde zu einem der erfolgreichsten der österreichischen Textilindustrie.

„Einzigartige Laborsituation“ entsteht

Mit 1. Jänner 1929 sind etwa 1.300 Beschäftigte dokumentiert. Bis im Juli völlig überraschend die ersten Schließungsschritte einsetzten, mit Februar 1930 war die Fabrik komplett geschlossen. „Innerhalb von 13 Monaten hat man vom Höchststand auf rund 60 Personen, die mit dem Abbau beschäftigt waren, reduziert“, betont Thomas Schwab. Mehr als 1.200 Menschen verloren in dieser kurzen Zeit ihren Arbeitsplatz. Damit sei eine „einzigartige Laborsituation geschaffen“ worden, „da sozusagen fast der gesamte Ort von Arbeitslosigkeit betroffen war.“

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Ab Februar 1930 war die traditionsreiche Textilfabrik geschlossen, die Maschinen wurden verkauft, das Gebäude verfiel

Der Grund für die rasche Schließung ist zwar bis heute nicht restlos geklärt. Allerdings gibt es laut dem Ortschef mehrere Indizien, dass dem Eigentümer das Geld ausgegangen sein dürfte. Denn kurz zuvor, 1925, war ein anderes Unternehmen Isidor Mautners, ein Kreditinstitut, „bankrottgegangen“ und er musste „als Privater für die Verbindlichkeiten geradestehen“. Dadurch habe ihm Geld gefehlt, um neue Materialien kaufen zu können. Deshalb wurde in der Fabrik „ein Produktionsschritt nach dem anderen geschlossen und dann war zu.“

„Die Arbeitslosigkeit war überall“

Die Arbeiter verloren damit aber nicht nur ihren Arbeitsplatz bzw. ihr Einkommen, sondern großteils auch ihre Wohnung. „Alle Häuser haben der Fabrik gehört“, erinnert sich Tibor Schwab, „in ganz Marienthal gab es nur zwei Gebäude, die nicht der Fabrik gehört haben, ein Arbeiter- und ein Kinderheim, das die Textilgewerkschaft aufgebaut hat.“ Inklusive der Familien lebten 1.500 Menschen in Marienthal. „Die Arbeitslosigkeit war überall.“

Die Leute seien zwar arbeitswillig gewesen, ergänzt Sohn Thomas, und hätten durch den Bahnanschluss bis nach Wien fahren können. „Aber auch dort wurde nirgends Arbeit gebraucht“, da infolge der Weltwirtschaftskrise ebenfalls Massenarbeitslosigkeit vorherrschte. Marienthal versank nach und nach in Lethargie. „Es fehlt der eigene Antrieb, man fühlt sich nicht gebraucht und weiß auch nichts mehr mit dem Tag anzufangen.“

Die Arbeitslosigkeit wirkte sich zersetzend auf die Gemeinschaft aus. Öffentliche Einrichtungen wurden nicht weiter genutzt, das Leben auf das Notwendigste beschränkt. Das Vereinsleben – in der Blütephase gab es 124 Vereine – brach zusammen. „Die Fabrik war Sponsor für alles.“ Depression, Alkoholmissbrauch und Selbstmorde stiegen vor allem unter der männlichen Bevölkerung an. Drei Viertel der 478 Marienthaler Familien waren ohne Arbeit und Brot.

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Museum Marienthal

Das einzig Positive: die Solidarität unter den Menschen. Etwa auch unter den Kindern, die in der Schule ihre Frühstücksjause geteilt haben. „Kinder von Bauernfamilien oder der Eisenbahner, die alle die gleiche Schule besucht haben, hatten ja weniger Probleme“, weiß der Obmann des Museums. Landwirte beschäftigten – soweit möglich – Arbeitslose.

Das Dorf ohne Arbeit wird zur Studie

1931 untersuchten die Österreichische Wirtschaftspsychologische Forschungsstelle am Beispiel Marienthals die sozialen und psychischen Folgen von Arbeitslosigkeit. Damit die Forscher rund um Marie Jahoda, Hans Zeisel und Paul Lazarsfeld zu den Bewohnern einen vertrauensvollen Zugang erhielten, gliederten sie sich in die Gesellschaft ein, sammelten etwa Kleider, gaben ärztliche Sprechstunden, Erziehungsberatung oder Turn- und Zeichenkurse.

Für jede Familie in Marienthal wurden Katasterblätter angelegt, auf denen die verschiedenen Beobachtungen und Interviews festgehalten wurden, vom ordentlichen oder ungeordneten Zustand der Wohnung bis hin zu Dingen, die bei der Erziehungsberatung, beim Arztbesuch oder bei der Beobachtung im Arbeiterheim besprochen wurden. Es wurden etwa 30 Interviews geführt, Journale über die Zeiteinteilung angefertigt und Essenslisten erstellt.

Materielle Not

Die materielle Not der Arbeitslosen wurde von Marie Jahoda und ihren Kollegen exakt beschrieben. Ein damaliger Lehrer erzählt in der Studie: „Ein zwölfjähriger Schüler besitzt ein einziges Paar Schuhe. Genauer: Ihm hängen einige zusammengenähte Fetzen von den Füßen. Wenn es regnet oder schneit, kann er damit nicht auf die Straße. In seiner freien Zeit wird er vom Vater eingesperrt, damit er nicht durch Herumspringen diese armseligen Reste noch weiter gefährdet.“

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ORF/Stefan Schwarzwald-Sailer
Einige der ehemaligen Arbeiterwohnhäuser sind bis heute erhalten und bewohnt
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Die Hauptstraße Richtung Gramatneusiedl
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Das ehemalige Direktorenhaus (li.) und einer der Schlote sind bis heute erhalten
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Das ehemalige Spital
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Hermann-Todesco-Denkmal, das einst im Park Herrengarten stand, jetzt vor dem ehemaligen Arbeiterwohnheim
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Zwischen den neu errichteten Wohnsiedlungen findet man in Marienthal so manche Erinnerung an die Fabrikszeit
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Das Musem Marienthal, in dem einst der Consum-Verein Marienthal untergebracht war
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Die Dauerausstellung im Museum kann jederzeit besucht werden …
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… und blickt sowohl auf die Geschichte der Fabrik als auch auf die Lebenssituation der Menschen
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Museum Marienthal
Zwei der Studienautoren von „Die Arbeitslosen von Marienthal“: Marie Jahoda und Paul F. Lazarsfeld
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Eine weitere Frage, die in der von den Forschern eingerichteten Erziehungsberatungsstelle immer wieder auftaucht: Wie hält man die Buben vom Fußballspielen fern, damit sie sich nicht das einzige Paar Schuhe, das sie noch besitzen, ruinieren? Reicht das Geld nicht einmal mehr für Schuhe und Kleidung, wird die Erkrankung eines Kinds zur Katastrophe.

Die wichtigste Erkenntnis der Studie: Langjährige Arbeitslosigkeit führt nicht zu Politisierung und einer nach links gehenden Radikalisierung der Arbeitslosen, sondern zu schrecklicher Apathie, zu Hoffnungslosigkeit und allgemeiner Depression. Dass Arbeitslose die neu gewonnene Freizeit dazu nützen, sich weiterzubilden oder politisch zu engagieren, ist eine fromme Illusion.

Psychologische Hilfe für eigenen Existenz

Vielmehr ist eine „geregelte Arbeit für die meisten Menschen eine psychologische Hilfe, um aus der eigenen Existenz einen Sinn zu machen“, fasst Jahoda zusammen. Der letzte Satz aus der Studie beinhaltet deshalb einen Wunsch der Forscher: „Wir haben als Wissenschaftler den Boden Marienthals betreten: Wir haben ihn verlassen mit dem einen Wunsch, dass die tragische Chance solchen Experiments bald von unserer Zeit genommen werde.“

Sendungshinweis

„NÖ heute“, 7.2.2022

1933 wurde die Studie veröffentlicht, zu Thomas Schwabs Überraschung allerdings nicht in Wien, sondern in Leipzig, wo gerade Adolf Hitler an die Macht gekommen war. „Die Studie ‚Die Arbeitslosen von Marienthal‘ passte da gar nicht in die Ideologie der Nazis.“ In der Erstauflage sind auch keine Autoren angeführt, vermutlich weil die Studienautoren sowie die Mehrheit der 17 Forscher jüdischer Abstammung waren.

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Museum Marienthal
In der Studie wurde der Tagesablauf der Menschen genau dokumentiert, „einstweilen wird es Mittag“ ist auch der Titel eines Films, der 1987 erschien und die Geschichte der Arbeitslosen von Marienthal erzählt

Erst mit der Übersetzung des Werks ins Englische in den 1960er Jahren wurde die Studie und somit der Ort Marienthal weltweit bekannt. Heute zählt das Werk zu einem Klassiker der Soziologie und empirischen Sozialforschung. Sogar ein Film aus dem Jahr 1987 „Einstweilen wird es Mittag …“ erzählt über die damalige Situation rund um die Arbeiterkolonie.

Projekt gegen Langzeitarbeitslosigkeit

Auch auf Grund dieser Geschichte startete das AMS Niederösterreich im Herbst 2020 ein weltweit einzigartiges Projekt zur Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit. In Gramatneusiedl wurde allen Langzeitarbeitslosen ein Job garantiert. „Wir wollen daher Arbeit schaffen, statt Langzeitarbeitslosigkeit zu finanzieren“, erklärte damals AMS-Landesgeschäftsführer Sven Hergovich.

Das Projekt, das bis 2023 läuft, wird von den Universitäten Wien und Oxford begleitet und evaluiert. Laut den Studienautoren werden sowohl die ökonomischen, die sozialen und die gesundheitlichen Auswirkungen auf die Teilnehmer untersucht. Ziel sei es nicht nur Veränderungen zu erfassen, sondern auch herauszufinden, wie nachhaltig diese Veränderungen ist.

AMS-NÖ-Projekt gegen Langzeitarbeitslosigkeit

Bürgermeister Schwab hofft, dass die Menschen dieses Mal mehr von den Ergebnissen haben. „Man weiß von Überlieferungen, dass es für die Menschen damals nicht besser wurde.“ Das „Ende des Elends“, dass sich die Studienautoren wünschten, „dazu ist es nicht gekommen“. Die Ergebnisse von damals seien aber aktueller denn je: „Solange wir arbeiten gehen, wird Arbeitslosigkeit leider immer ein Thema sein.“