Verkehr

S8: Auch Land will Schutzgebiet ausweiten

Das Land Niederösterreich kommt dem Vorschlag der ASFINAG nach und will das aktuelle Vogelschutzgebiet neben der geplanten Marchfeld-Schnellstraße (S8) anpassen, um den Bau zu ermöglichen. Am Mittwoch startete die öffentliche Auflage des Verordnungsentwurfs.

Der seltene Vogel Triel sei laut einem Gutachten durch den Bau der Marchfeld Schnellstraße gefährdet, daher stand das Aus des Projekts im Raum. Die ASFINAG ersuchte das Land Niederösterreich daher in einem Brief darum, das bestehende Vogelschutzgebiet anzupassen.

Eine solche Anpassung würde laut ASFINAG ein sogenanntes Ausnahmeverfahren zur Genehmigung der Marchfeld Schnellstraße ermöglichen – mehr dazu in S8: ASFINAG für Schutzgebiet-Ausweitung (noe.ORF.at; 6.3.2020).

„Ziel muss sein, Betroffene rasch zu entlasten“

"Das Ziel muss sein, die ASFINAG dabei zu unterstützen, alle Möglichkeiten im Verfahren zu ergreifen, damit die Betroffenen im Marchfeld möglichst rasch entlastet werden können“, so Verkehrslandesrat Ludwig Schleritzko (ÖVP). Die Klubobleute der Landesregierungsfraktionen ÖVP, SPÖ und FPÖ sprachen sich nach Angaben einer Aussendung dafür aus, diese Anpassung vorzunehmen.

Seit Mittwoch liegt der Verordnungsentwurf offen auf. Eine Beschlussfassung durch die Landesregierung sei dadurch nach Ostern möglich, heißt es aus dem Büro von Schleritzko. Gleichzeitig will das Land die bestehenden Schutzmaßnahmen für den Vogel Triel im bestehenden Naturschutzgebiet intensiveren, wie es heißt. Es sollen etwa zusätzliche Brut- und Nahrungshabitate angelegt werden oder die Beweidung soll ausgeweitet werden.

WWF kritisiert „Schnellschuss des Landes“

Die Natur- und Umweltschutzorganisation WWF kritisierte „den unausgegorenen Schnellschuss des Landes Niederösterreich“. Fakt sei, „dass wir uns die Marchfeld Schnellstraße allein schon aufgrund der katastrophalen Folgen für den Klima- und Bodenschutz nicht mehr leisten können“, heißt es.

„Selbstverständlich gehören vom Aussterben bedrohte Vögel wie der Triel umfassend geschützt und dafür trägt Niederösterreich eine große Verantwortung“, sagte Jurrien Westerhof von der Naturschutzorganisation. Dafür brauche es ein gut abgestimmtes Gesamtkonzept, „das nicht in erster Linie auf den Interessen der Autobahnlobby beruht“.