Post Logistikzentrum Verteilerzentrum Hagenbrunn, Pakete am Förderband
ORF/Zrost
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Wirtschaft

Post zieht Lehren aus Hagenbrunn

Nach dem Abzug des Bundesheeres aus dem Postverteilzentrum Hagenbrunn (Bezirk Korneuburg) haben Heer und Post am Samstag Bilanz gezogen. Vor allem die Post leitete aus den Coronavirus-Vorfällen Lehren für den am Montag startenden Regelbetrieb ab.

Am Samstag um 6.00 Uhr endete der Unterstützungseinsatz des Bundesheeres im Postverteilzentrum Hagenbrunn. Ab Montag übernimmt die Post wieder den kompletten operativen Betrieb des Verteilzentrums. Mit der Rückkehr des Stammpersonals aus der Quarantäne und dem neuen Personal könne mit voller Mannschaftsstärke von 300 Personen der Regelbetrieb wieder aufgenommen werden, heißt es in einer Aussendung des Unternehmens. Aber auch Personalfirmen würden weiterhin „bei absoluten Spitzenzeiten“ zur Verstärkung eingesetzt.

Sicherheitsmaßnahmen wurden „optimiert“

Wie der Aussendung zu entnehmen ist, dürfte die Post aus den Vorfällen in Hagenbrunn Lehren gezogen haben. Die internen Covid-19-Sicherheitsmaßnahmen seien „nochmals evaluiert und in allen Großstandorten wie den Logistikzentren weiter optimiert und intensiviert“ worden, heißt es. Dort, wo Shuttlebusse zum Einsatz kommen, werde das Einhalten leerer Sitzreihen verstärkt kontrolliert, die Arbeitsschichten würden mit zeitlichem Abstand zueinander beginnen und gemeinsame Pausen der einzelnen Arbeitsgruppen innerhalb einer Arbeitsschicht unterbunden.

Die Post war nach dem Coronavirus-Ausbruch im Verteilzentrum Hagenbrunn Anfang Mai auch mit schweren Vorwürfen konfrontiert worden. Immer wieder war der Verdacht laut geworden, dass man die Lage zu wenig ernst genommen habe. Im Zentrum der Diskussion standen vor allem Leiharbeiter – mehr dazu in CoV: Post könnte Lage unterschätzt haben (noe.ORF.at; 17.5.2020). Das Unternehmen hatte die Kritik stets zurückgewiesen – mehr dazu in Post: „Netz nicht zu 100 Prozent gespannt“ (noe.ORF.at; 18.5.2020).

Verstärkte Tests an allen Logistikstandorten

Künftig sollen die Coronavirus-Tests an allen Logistikstandorten verstärkt werden, teilte die Post am Samstag mit. Bis auf Weiteres würden wöchentliche Tests durchgeführt, um die Entwicklungen engmaschig zu überwachen. Außerdem werde weiterhin – so wie in allen Logistikzentren – vor dem Betreten des Gebäudes in Hagenbrunn die Körpertemperatur der Beschäftigten gemessen.

Post-Generaldirektor Georg Pölzl bedankte sich in der Aussendung für die „wertvolle Unterstützung“ durch das Bundesheer: „Dadurch wurde nicht nur der Betrieb des Logistikzentrums in Hagenbrunn für alle Kundinnen und Kunden sichergestellt, sondern gleichzeitig auch für das Wohlergehen und die Gesundheit aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gesorgt.“

Soldaten bei der Arbeit im Postverteilzentrum Hagenbrunn
Bundesheer
Zwei Wochen lang dauerte der Unterstützungseinsatz des Bundesheeres im Postverteilzentrum Hagenbrunn

Mit Anfang Juni soll die Paketverteilung in der Ostregion (Niederösterreich, Wien, Burgenland) nun wieder in den Regelbetrieb übergehen. Der Paketversand innerhalb der anderen Bundesländer – etwa von Vorarlberg in die Steiermark – sei auch bisher zu den gewohnten Laufzeiten erfolgt. Auf die Zustellung von Briefen habe die derzeitige Situation keine Auswirkungen.

29.000 Arbeitsstunden des Bundesheeres

Auch das Bundesheer zog nach dem zweiwöchigen Einsatz in Hagenbrunn am Samstag Bilanz: Die Soldaten hätten seit 16. Mai etwa 1,5 Millionen Pakete aus Containern ent- und verladen und zum Weitertransport für die Postzusteller vorbereitet. 29.000 Arbeitsstunden wurden geleistet. Bis zu 330 Soldaten und Zivilbedienstete der Streitkräftebasis sowie Soldaten der ABC-Abwehr waren Tag und Nacht im Einsatz und arbeiteten in drei Schichten. Von den insgesamt 29.000 Stunden wurden etwa 3.700 von der ABC-Abwehrtruppe zum Schutz der Logistiker geleistet.

Sie sei „von der Professionalität und dem Engagement der Soldatinnen und Soldaten sowie aller Zivilbediensteten sehr beeindruckt“, stellte Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) in einer Aussendung fest. Die Soldaten hätten „bewiesen, dass sie auch unter schwierigsten Bedingungen in der Lage sind, ihre Aufträge mit Bravour zu erfüllen. Sie leisten hervorragende Arbeit zur Unterstützung und Sicherheit der Bevölkerung.“ Ganz besonderen Wert hatten laut Bundesheer die Covid-19-Schutzmaßnahmen und deren Einhaltung. Dieses Wochenende wird das Logistikzentrum noch einmal durch die ABC-Abwehr desinfiziert, bevor am Montag der Regelbetrieb tatsächlich startet.