Das Jahr 2020 war für die Landwirte der Wachau keines, das in die Erfolgsgeschichte eingehen wird. Zu schaffen machten den Betrieben verschiedene Wetterextreme – von Frost über Hagel bis zu Starkregen und Überschwemmungen, so die Österreichische Hagelversicherung. Als eine der letzten Kulturen steht die Weinernte an, die Lese der Trauben läuft gerade an.
Durch die Hagelschäden von Ende August gehen die Winzer in diesem Jahr von einer reduzierten Erntemenge aus, erklärte Johann Donabaum, Winzer und Obmann des Weinbauvereins in Spitz (Bezirk Krems). Die Region um Spitz war zuletzt besonders stark von Hagelschäden betroffen. So auch am benachbarten Weingut von Karl Lagler, der Ausfälle zwischen 40 bis 60 Prozent zu beklagen hat. Mehr dazu in Hagel: Enorme Ausfälle bei Weinernte (noe.ORF.at; 25.8.2020).
Qualität der Weine nicht beeinträchtigt
Der Hagel bedeute für den Weinbau nicht nur einen finanziellen Schaden, sondern auch einen zeitlichen Mehraufwand, so Donabaum: „Viele von uns verbringen jetzt zusätzliche Zeit im Weingarten, um die Weinstöcke von unreifen Trauben zu entlasten. Das ist notwendig, damit diese den Winter überstehen können.“ Der Mengenverlust im Weinbau habe laut Donabaum aber keinen Einfluss auf die Qualität der Weine. Die Weinbauern erwarten heuer einen qualitativ guten Jahrgang.
Die Österreichische Hagelversicherung rechnet damit, dass die schlimmsten Hagelschäden des heurigen Jahres bereits überstanden sind, neuerlich große Mengen seien ab Mitte September nicht mehr zu erwarten. In Summe und auf die Erfahrungen der vergangenen Jahre bezogen sei eine Zunahme der Wetterextreme aber nicht mehr zu verleugnen, sagte Josef Kaltenböck, Landesleiter der Österreichischen Hagelversicherung, bei einem Lokalaugenschein in den Spitzer Weinbergen von Johann Donabaum. „Die Wetterextreme nehmen in ihrer Intensität und Häufigkeit zu, damit ist die Gefahr von Unwetterschäden gestiegen", so Kaltenböck.
Gesamtschaden in diesem Jahr: 40 Millionen Euro
Berechnungen der Hagelversicherung ergeben, dass durch Unwetter in diesem Jahr allein in Niederösterreich Schäden in der Höhe von knapp 40 Millionen Euro entstanden. Die Schäden begannen im Frühjahr mit starkem Frost, daher konnte im Sommer nur ein Bruchteil der üblichen Marillenmenge geerntet werden.
„Nach dem Frost bei den Marillen waren bis Mitte Mai fehlender Niederschlag sowie Dürre ein Thema. Gefolgt ist aber eine nasse zweite Maihälfte und ein regenreicher Juni. Schwere Gewitter mit Starkregen und Hagel haben den Sommer begleitet und setzten schließlich auch dem Weinbau sehr zu – etwa in der Wachau", fasste Kaltenböck ein für Landwirte sehr herausforderndes Jahr zusammen.