Ein Mann und eine Frau halten eine NMS Maske
APA/Barbara Gindl
pixabay/Engin Akyurt
Wissenschaft

CoV-Krise setzt Psyche unter Dauerbelastung

Bereits im April wurde von der Donau-Universität Krems eine Befragung durchgeführt, der zufolge ein Fünftel der Bevölkerung an depressiven Symptomen leidet. Die Folgeuntersuchungen zeigen: Die Belastung ist unverändert hoch.

Die CoV-Krise ist eine psychische Dauerbelastung, so das Ergebnis einer Studie der Donau-Universität Krems. Seit Beginn der Pandemie untersuchte die Universität wiederholt die psychische Gesundheit der Österreicherinnen und Österreicher. Die erste Studie im April zeigte einen Anstieg der psychischen Symptome für Depression, Ängste und Schlafprobleme auf das Drei- bis Fünffache der Werte vor der Pandemie – mehr dazu in CoV-Krise verschärft psychische Probleme (noe.ORF.at; 5.5.2020). Folgeuntersuchungen im Juni und im September bestätigen die Ergebnisse: Die Belastung ist weiterhin gleichbleibend hoch.

Das Department für Psychotherapie und Biopsychosoziale Gesundheit untersuchte in einer ersten Studie im April eine repräsentative Bevölkerungsstichprobe von etwa 1.000 Personen. „Nach einem raschen Anstieg psychischer Symptome im April gibt es nach neuerlichen Untersuchungen derselben Personen im Juni wie auch im September bisher keine Entwarnung“, erklärte der Studienautor Christoph Pieh, Leiter des Departments für Psychotherapie und Biopsychosoziale Gesundheit.

Zukunftsängste, Jobverlust und Einsamkeit

Die Ergebnisse bestätigen, dass „depressive Symptome sowohl im Juni als auch im September immer noch bei etwa 20 Prozent der Bevölkerung auftraten. Auch Angstsymptome oder Schlafstörungen liegen weiterhin bei 16 Prozent. Besonders deutlich ist der Vergleich bei schweren Fällen: Seit Beginn der Pandemie leiden etwa acht Prozent unter einer schweren depressiven Symptomatik, bei einer Untersuchung 2014 war es nur ein Prozent“, heißt es in einer Aussendung der Donau-Universität Krems.

Die Gründe für den Anstieg psychischer Probleme sind vielfältig. Neben Sorgen um die eigene Gesundheit könnten laut Studie Zukunftsängste, finanzielle Sorgen, Jobverlust und Einsamkeit eine Rolle spielen. „Gerade die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie sind ein nicht zu unterschätzender Faktor und auch weiterhin nur schwer abschätzbar. Möglicherweise spielen gerade die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie bei dem Anstieg psychischer Symptome eine zentrale Rolle“, sagte Pieh.

In schweren Fällen ist professionelle Hilfe notwendig

Körperliche Bewegung sei sehr wichtig, sagte der Studienautor. Menschen, die regelmäßig körperliche Bewegung betreiben, sind während der Pandemie weniger belastet: „Regelmäßige körperliche Bewegung hat mitunter eine ähnlich gute Wirkung wie ein Antidepressivum.“ Auch ein gutes soziales Netzwerk und eine positive Lebenseinstellung lassen einen die CoV-Krise besser meistern.

Wenn die Probleme jedoch zu groß werden, sollte Hilfe in Anspruch genommen werden. „Gerade in schweren Fällen ist eine professionelle Hilfe in der Regel notwendig.“ Schwere depressive Symptome sind seit Beginn der Coronavirus-Pandemie konstant bei circa acht Prozent der Bevölkerung und damit um ein Vielfaches höher als bei früheren Untersuchungen. „Dieser Anstieg verdeutlicht die psychischen Auswirkungen der Pandemie und bedarf einer raschen und speziell auf die aktuelle Situation angepassten Hilfe“, empfahl Pieh.