Coronavirus

Doch keine weiteren Impfungen für Lehrer

Die geplanten Impftermine für Pädagoginnen und Pädagogen Ende März sind auf unbestimmte Zeit verschoben worden. Völliges Unverständnis darüber herrscht bei Elternverbänden, Direktoren und Gewerkschaft. Sie fordern rasche Impfungen.

Vergangene Woche war Impfstart für den Bildungsbereich in Niederösterreich. Das Interesse war groß – drei Viertel der berechtigten Pädagoginnen und Pädagogen meldeten sich für eine Coronavirus-Impfung an. Diese Personen werden auch alle ihren Termin behalten und geimpft, wird auf Nachfrage von noe.ORF.at von 144 Notruf Niederösterreich betont. Ein Termin weggenommen werde niemandem, heißt es.

Risikopatienten und Ältere werden vorgezogen

Die zweite Impfphase für Pädagoginnen und Pädagogen, die für 19. und 20. März geplant war und für die die Anmeldung am 15. März hätte starten sollen, wurde aber verschoben. Als Begründung nannte Stefan Spielbichler, Sprecher von 144 Notruf Niederösterreich, die Freigabe des Impfstoffes von AstraZeneca auch für Risikopatienten und Personen über 65 Jahren. Nur weil diese Personengruppen zunächst nicht mit diesem Vakzin geimpft werden durften, wurden die Pädagogen vorgezogen.

Laut nationalem Impfplan müsste nun aber wieder diese Gruppen vorgezogen werden, daher mussten die Termine für die Lehrerinnen und Lehrer verschoben werden. Wann es neue Slots für Pädagoginnen und Pädagogen geben wird, werde gerade definiert, heißt es.

Impfungen vor Ostern gefordert

Der Landesverband der Elternvereine, die AHS-Direktoren sowie die AHS- und BMHS-Gewerkschaft haben dafür kein Verständnis, wie es in Briefen, unter anderen auch an Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP), heißt. Gefordert werden rasche Impftermine – noch vor Ostern, wird betont.

„Die rasche Möglichkeit der Impfung der Lehrkräfte ist für die Aufrechterhaltung bzw. dringend erwünschte Erweiterung des Präsenzunterrichts notwendig“, schrieb der Landesverband der Elternvereine. „Um unseren Kindern die Chance zu geben, Unterricht in der Schule im Klassenverband zu erhalten, fordern wir die Möglichkeit der Impfung der niederösterreichischen Lehrerinnen und Lehrer noch vor Ostern 2021, das heißt spätestens in den Osterferien.“

Verschiebung lässt auch politisch die Wogen hoch gehen

Scharfe Kritik gibt es zur Verschiebung der Termine auch vom Bildungssprecher der Grünen Niederösterreich, Georg Ecker: „Es ist unverständlich, warum auf einmal unser Bildungspersonal in Niederösterreich im Stich gelassen wird. Es geht hier um die Menschen, die unsere Kinder und Jugendlichen täglich betreuen und damit die für die Eltern wichtige Schulbetreuung und Ausbildung am Laufen halten." Die Impfung „für systemrelevante Personen“ zu verschieben sei „unverantwortlich“. Er fordere die Landeshauptfrau auf, „sich rasch für die Lehrerinnen und Lehrer einzusetzen und Impfungen bis Ostern zu veranlassen“.

Zu diesen Aussagen meinte wiederum der Gesundheitssprecher der ÖVP Niederösterreich, Franz Dinhobl, dass man der vorgegebenen Priorisierung Folge leiste: „Wir haben Verständnis für die Vorgabe des Gesundheitsministers. Rudolf Anschober möchte verstärkt ältere Menschen impfen. Und natürlich haben wir auch Verständnis für die Lehrerinnen und Lehrer, die berufsbedingt rasch einen Impfschutz benötigen." In seiner Stellungnahme meinte Dinhobl weiter: „Ich kann die Grünen in Niederösterreich nur bitten, immer zuerst das Gespräch auch mit den eigenen Spitzenvertretern zu suchen, bevor in einer für alle schwierigen Situation Menschen gegeneinander aufgewiegelt werden.“

Neue Cluster in Schulen im Bezirk Gänserndorf

In den vergangenen Wochen häuften sich die Cluster in den niederösterreichischen Schulen. Zuletzt wurden am Donnerstag zwei neue Cluster im Bezirk Gänserndorf bekannt. Es wurden nach Angaben aus dem Büro von Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) 34 Infektionen an einer Volksschule und zehn an einer landwirtschaftlichen Fachschule registriert.