Chronik

Entschädigungen nach Schließfach-Coup

Fünf Monate nach dem spektakulären Coup, bei dem unbekannte Täter 68 Bankschließfächer in Niederösterreich und Wien leergeräumt hatten, gibt es nun eine Einigung zwischen den Banken und Kunden. Die Höhe der Entschädigungen ist jedoch geheim.

In einer abgestimmten Aktion hatten zumindest sieben Täter Mitte November in drei Bankfilialen der Raiffeisen-Gruppe sowie der Bank Austria in Wien, Mödling und Klosterneuburg 68 Schließfächer ausgeraubt. Die Polizei ging von einem Schaden in Millionenhöhe aus. Ins Rollen kam der Fall, als die ersten Kunden vor ihren leeren Schließfächern standen. Die Täter sind nach wie nicht ausgeforscht. Für die betroffenen Kunden hieß es: warten und viele Gespräche mit Polizei, Versicherungen, Anwälten und Bankenvertretern führen.

Nun können sie zumindest teilweise mit dem Fall bzw. dem erlittenen Schaden abschließen. Laut einer Sprecherin der Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien will man sich „mit unseren langjährigen Stammkunden ein langes Prozedere ersparen.“ Deshalb haben sowohl die Raiffeisenlandesbank als auch die Regionalbank Mödling „einen substanziellen Ausgleich zum Schaden ihrer Kunden geleistet und bereits entsprechende Vereinbarungen mit allen Kunden abgeschlossen“, bestätigt Sprecherin Michaela Haber.

Kunden drohten mit Klagen

Bei der Bank Austria hieß es am Sonntag gegenüber noe.ORF.at. „Es wurden mit allen Kundinnen und Kunden rasch Lösungsgespräche geführt. Wir bitten darüber hinaus um Verständnis, dass wir grundsätzlich keinen Kommentar zu Kundenbeziehungen und einzelnen Geschäftsfällen abgeben", schreibt Volker Moser, Pressesprecher des Privatkundenbereichs der UniCredit Bank Austria.

Mitte Dezember hatte die Bank in Mödling die Forderung der Kunden nach einer Haftungsübernahme abgelehnt. Daraufhin kündigte der Verbraucherschutzverein an, die Klagen mehrerer Kunden gegen die Bank zu unterstützen. Der Obmann des Vereins warf der Bank vor, mit Sicherheit zu werben, im Ernstfall aber keine Verantwortung für grob fahrlässige Fehler zu übernehmen – mehr dazu in Nach Schließfach-Coup: Klagen gegen Bank (noe.ORF.at; 14.12.2020).

Schwierige Ermittlungen

Die beiden Rechtsanwälte Johannes Schriefl und Wolfgang Haslinger, die viele der geschädigten Kunden vertreten, bestätigten gegenüber der Tageszeitung Kurier, dass die Verhandlungen mit den beiden Banken konstruktiv verlaufen und bereits abgeschlossen seien. Über die Höhe der Entschädigungszahlungen sei jedoch Stillschweigen vereinbart worden, wird betont.

Bei den nächtlichen Überfällen am 13. November wurden in der Filiale der Bank Austria in Klosterneuburg 29, in der Raiffeisen-Regionalbank Mödling 31 und in der Raiffeisen-Filiale Wien-Döbling acht Schließfächer von mindestens sieben Tätern aufgebrochen und ausgeraubt. Von den Überfällen gibt es zwar Fotos der einzelnen Täter, durch die Maskierungen sei eine Identifizierung oder ein Ausforschen laut Polizei aber eine sehr große Herausforderung. Die sichergestellten Spuren werden derzeit mit anderen Verbrechen dieser Art abgeglichen.