Zug auf freier Strecke
ORF.at/Christian Öser
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Verkehr

NÖ: „Klimaticket“ im Dezember „realistisch“

Der niederösterreichische Mobilitätslandesrat Ludwig Schleritzko (ÖVP) hat am Sonntag die Einführung des „Klimatickets“ in allen Stufen im Dezember als realistisch bezeichnet. Er betonte, dass sich die aktuelle Aufregung somit „um nur rund 50 Tage“ drehe.

Schleritzko hat einer Aussendung zufolge auch den Verkehrsverbund Ost-Region (VOR) beauftragt, den Rechtsstreit mit den Juristen des Ministeriums über die Frage, wo das „Klimaticket“ Gültigkeit habe, zu belassen. „Statt Rechtsgutachter damit zu beschäftigen, wer nun wo mit welchem Ticket fahren darf, sollte man im Ministerium und dem Verkehrsverbund Tag und Nacht an einer Einigung arbeiten“, wurde Schleritzko zitiert. Alle Verhandlerinnen und Verhandler im Bund und in den Ländern würden wissen, dass eine Einführung im Dezember realistisch sei.

Verkehrs- und Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) hatte am Mittwoch den Start des „Klimatickets“ für den 26. Oktober, den Nationalfeiertag, angekündigt. Rund 100.000 Menschen sollen von der Einführung des Tickets finanziell profitieren. Unter dem Titel „KlimaTicket Now“ gibt es die Netzkarte ab 26. Oktober jedenfalls in Oberösterreich, Salzburg, Steiermark, Kärnten, Tirol und Vorarlberg. Zusätzlich gilt sie österreichweit in allen Zügen der ÖBB inklusive S-Bahn in Wien, sowie in den Zügen der Westbahn und Regiojet.

Diskussion um Gültigkeit in ÖBB-Zügen

Zumindest vorerst nicht mit an Bord sind Wien, Niederösterreich und das Burgenland – mehr dazu in „Klimaticket“-Start im Oktober „illusorisch“ (noe.ORF.at; 18.8.2021). Die Verhandlungen mit dem Verkehrsverbund Ost-Region (VOR) laufen. Dieser hatte sich über die Präsentation des „Klimatickets“ verwundert gezeigt. In einer Aussendung meinte der Verkehrsbund gar, das Ticket werde im Regional- und Nahverkehr in der Ostregion nicht gelten.

Diese Rechtsmeinung stellte das Verkehrsministerium umgehend in Abrede und verwies auf das entsprechende „Klimaticket“-Gesetz und die nun erlassene Verordnung über die Einführung des Klimatickets. „Mit Beginn der Gültigkeitsdauer ist das Klimaticket in allen Zügen der ÖBB gültig“, betonte auch Robert Lechner, Leiter der ÖBB Konzernkommunikation.

Vorverkauf startet am 1. Oktober

Zum Start wird das „Klimaticket“ um 15 Prozent ermäßigt angeboten werden. Ab Vorverkaufsstart am 1. Oktober bis zum Nationalfeiertag kostet es 949 statt 1.095 Euro für ein Jahr. Für alle unter 26 und für Senioren gibt es eine Ermäßigung auf 821 Euro, mit den 15 Prozent Rabatt zum Start sind es 699 Euro.

Die Dreierstufe, die österreichweit gelten sollte, wird zur Gänze vom Bund bezahlt. Im ersten vollen Jahr (2022) sind dafür 150 Millionen Euro aus dem Bundeshaushalt vorgesehen, für das heurige Jahr sind 96 Millionen Euro budgetiert. Vorarlberg, Tirol und Salzburg haben bereits Flächentickets für das jeweilige Bundesland eingeführt. In Oberösterreich startet parallel zum „Klimaticket“ das Regionalticket für ganz Oberösterreich. Die oberösterreichweite Karte wird 695 Euro kosten.

Regionale Tickets bereits in fünf Bundesländern

Ursprünglich war die Netzkarte mit drei Stufen als „1-2-3-Ticket“ geplant gewesen. Vorgesehen war in der Dreierstufe, um 1.095 Euro im ganzen Land mit allen „Öffis“ fahren zu können. Weiters war geplant gewesen, um einen Euro pro Tag in einem Bundesland (365 Euro) und um zwei Euro pro Tag in einem und im Nachbarbundesland (730 Euro).

Die regionalen Tickets gibt es nunmehr bereits in fünf Bundesländern. In Wien kostet es 365 Euro, in Vorarlberg 385 Euro, in Salzburg 595 Euro und in Tirol 509,40 Euro. Das einfache Tarifschema und die Bundesland-Tickets um 365 Euro scheinen nun vom Tisch.