Beim Thema Ausreisekontrollen sind den Bewohnerinnen und Bewohnern der Bezirke Wr. Neustadt, Neunkirchen oder auch Scheibbs die Monate März und April noch in Erinnerung. Die Gebiete durfte nur verlassen, wer ein negatives Testergebnis vorweisen konnte. Das Inkrafttreten der Kontrollen war damals allein von der Zahl der Neuinfektionen abhängig. Nun gibt es ab Samstag Ausreisekontrollen im Bezirk Braunau in Oberösterreich – mehr dazu in Krisensitzung in Braunau vor Ausreisetestpflicht (ooe.ORF.at; 16.9.2021).
In Krems ist die 7-Tage-Inzidenz derzeit sogar höher als in Braunau, dennoch gibt es hier keine Ausreisekontrollen, denn bei den Kriterien wird mittlerweile auch die Durchimpfungsrate miteinbezogen. Sie liegt in Krems bei 62 Prozent, im Bezirk Braunau ist nicht einmal die Hälfte der Bevölkerung vollimmunisiert. Um so wie Braunau als Hochrisikogebiet eingestuft zu werden, müsste die Inzidenz in Krems deshalb über 600 liegen.
Grenzwerte orientieren sich an Stufenmodell
Die Grenzwerte orientieren sich an einem Stufenmodell. Bei einer Impfrate von weniger als 50 Prozent der Gesamtbevölkerung – wie in Braunau – ist die Aufhebung der Maßnahmen erst bei einer 7-Tage-Inzidenz von unter 200 möglich. Bei beispielsweise mehr als 60 Prozent Impfungen werden die Maßnahmen bei einer Inzidenz von unter 500 eingestellt. Und bei einem Durchimpfungsgrad von mehr als 70 Prozent wäre bei einer 7-Tage-Inzidenz von unter 700 Schluss mit den Ausreisekontrollen im jeweiligen Bezirk.
Ein komplexes Stufenmodell, das aber gut durchdacht sei, sagte Virologe Norbert Nowotny gegenüber Ö1: „Wenn wir eine sehr hohe Durchimpfungsrate haben, können wir hier öffnen.“ Für echte Öffnungsschritte aus der Pandemie sei die Durchimpfungsrate in Österreich allerdings noch zu niedrig. Laut Impfdashboard des Gesundheitsministeriums haben 5.322.310 Menschen (59,58%) einen vollständigen Impfschutz, in Niederösterreich sind es – Stand Donnerstag – 1.054.909 (62,39% der Bevölkerung) – mehr dazu in Die Lage in Niederösterreich.