Das Bundesverwaltungsgericht (BVwG) hatte im September bekanntgemacht, dass es keine Genehmigung für das S8-Projekt gibt. Das Verfahren zur Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) wurde „aufgrund von Mängeln im Behördenverfahren und der Missachtung naturschutz- und artenschutzgesetzlicher Bestimmungen“ an das Umwelt- und Verkehrsministerium zurückverwiesen. Laut BVwG muss eine eine Alternativenprüfung vorgenommen werden.
„Wir werden weiter Druck beim zuständigen Verkehrsministerium für rasche Entscheidungen machen, um eine Lösung im Sinne der Marchfelderinnen und Marchfelder zu finden“, betonte der niederösterreichische Landtagsabgeordnete Rene Lobner (ÖVP). Karin Renner (SPÖ), Dritte Präsidentin des Landtags, bezeichnete die aktuelle Situation in einer Aussendung als „unerträglich für Anrainer, Pendler und Wirtschaft“. Bekräftigt wurde die Forderung nach einem Bau der S8 auch von FPÖ-Landtagsabgeordneten und -Verkehrssprecher Dieter Dorner: „Unser Motto: Bau statt Stau!“

Ziel des Vereins sei es, „Organisationen, Institutionen und Personen“ zum Mitmachen und Mitarbeiten einzuladen. Weiters soll „Geld für weitere Schritte der überparteilichen Kampagne ‚Ja zur S8‘“ gesammelt werden. Am Donnerstag wurde ein Antrag im Landtag eingebracht – mehr dazu in noe.ORF.at (21.10.2021).
S8 stand schon mehrmals auf der Kippe
Die Marchfeld Schnellstraße ist so etwas wie eine unendliche Geschichte. Das geplante Projekt stand schon mehrmals auf der Kippe, weil es etwa durch das Brutgebiet eines geschützten Vogels führen würde. Erst im August hatte bei einer Demonstration in Deutsch-Wagram 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmer den Bau der S8 gefordert. Auch der Großteil der Landespolitik – u.a. Verkehrslandesrat Ludwig Schleritzko (ÖVP) oder SPÖ-Chef Franz Schnabl – stellte sich hinter die Demonstranten – mehr dazu in Demonstrierende fordern Bau der S8 (noe.ORF.at; 21.8.2021).
Die S8 ist eines jener ASFINAG-Neubauvorhaben, die derzeit vom Umwelt- und Verkehrsministerium auf den Klimaschutz und Ressourcenverbrauch evaluiert werden. Der Abschnitt West soll rund 14,4 Kilometer lang sein und Raasdorf, Deutsch-Wagram, Markgrafneusiedl, Strasshof, Obersiebenbrunn (alle Bezirk Gänserndorf) und Gänserndorf umfahren. Mit der Schnellstraße sollen die an der B8 liegenden Ortsdurchfahrten entlastet werden.
18.000 Anrainerinnen und Anrainer leiden laut der Aussendung vom Freitag täglich unter dem Verkehr von bis zu 35.000 Fahrzeugen, viele davon seien Lkw. Nur mit der Marchfeld Schnellstraße gebe es „nachhaltige Entlastung der dynamisch wachsenden Region nördlich von Wien, ein mehr an Lebensqualität und vor allem auch Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer“, betonten Lobner, Renner und Dorner.