3-G-Kontrolle
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Coronavirus

Betriebe kämpfen mit 3-G am Arbeitsplatz

Die 3G-Regel am Arbeitsplatz hat auch Betriebe in Niederösterreich vor Probleme gestellt. Laut Gastroobmann Mario Pulker konnten mehrere Fimen nicht aufsperren, weil Mitarbeiter keinen Nachweis erbringen konnten. Pulker forderte den Ausbau der Tests.

Die Umsetzung von 3-G am Arbeitsplatz funktioniere aktuell „nicht wirklich“, konstatierte Pulker, Obmann der Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft in der Wirtschaftskammer Niederösterreich (WKNÖ), der auch österreichweit als Spartenobmann fungiert. Beschwerden von Mitgliedsbetrieben hätten sich seit Montag gehäuft. „Die Testkapazitäten sind nicht in dem Ausmaß vorhanden, wie sie gebraucht werden.“ Zudem bekämen Mitarbeiter ihre Testergebnisse oft nicht rechtzeitig: „Die Wartezeiten sind ein Wahnsinn.“

Ein Kernpunkt seien etwa Aushilfskräfte in der Gastronomie. Pulker schilderte einen Fall aus der Landeshauptstadt St. Pölten, wo eine Mitarbeiterin rund eine Stunde auf eine Testung gewartet habe, um schließlich etwa drei Stunden in einem Lokal mitzuarbeiten. „Die kurzfristigen Aushilfskräfte in der Mittagszeit brechen weg“, blickte der Spartenobmann voraus.

Pulker: „Unfähigkeit“ der Bundesregierung

Der Status quo sei ein Ergebnis der „Unfähigkeit“ der Bundesregierung. Pulker sprach von „völligem Versagen“ der handelnden Personen, namentlich genannt wurde Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne): „Es ist beschämend, was da abgeht.“ Die Verunsicherung der Mitglieder sei nicht zuletzt aufgrund des aktuellen politischen Kommunikationsstils groß. „Das unkoordinierte Vorgehen macht die Betriebe sauer und grantig.“

Beziffert wurde der aktuelle Umsatzrückgang bei Unternehmen aus der Sparte mit circa 60 Prozent. „Es ist keine Entspannung in Sicht.“ Wenn man sich seitens der Politik „nicht bald am Riemen reißt, werden wir ein veritables Problem kriegen“. Gefordert wurde die schnellstmögliche Aktivierung von finanziellen Hilfen, um den bereits vorliegenden „Scherbenhaufen zu kitten“.

Ins Treffen geführt wurde seitens der WKNÖ am Dienstag auch ein betriebliches PCR-Gurgeltestverfahren. Ein fertiges Konzept, „das eine große Entlastung für die Teststraßen bedeuten würde“, liege bereits beim Gesundheitsministerium, betonte WKNÖ-Direktor Johannes Schedlbauer. Das Projekt stehe vor der Umsetzung, man warte auf die Freigabe. „Durch dieses zusätzliche Angebot könnte flächendeckend in den niederösterreichischen Betrieben getestet werden.“

Spar: Entspannung bei Gurgeltest-Nachfrage

Die zuletzt hohe Nachfrage nach den Spar-Gurgeltests entspannte sich am Dienstag erstmals. Laut Unternehmenssprecher Hannes Glavanovits waren auch am Dienstagnachmittag noch in allen 25 teilnehmenden Filialen Testsets vorhanden. Bis 15.00 Uhr wurde nur etwa die Hälfte der für den Tag verfügbaren 20.000 Testsets ausgegeben.

Bei der Betreiberfirma Novogenia verspricht man derweil eine Erhöhung der Produktion. „Wir zielen auf ein Zehnfaches des ursprünglich geplanten Volumens und versuchen die Situation schnellstmöglich und bestmöglich in den Griff zu bekommen. Der Bedarf und auch das Horten haben uns aber überrascht“, sagte Novogenia-Geschäftsführer Daniel Wallerstorfer auf Anfrage von noe.ORF.at.

Nicht testen bei Infektion

Bisher habe man zwar mehrere Millionen an Testkits ausgegeben, die Rücklaufquote betrage aber nur drei Prozent. „Manche Personen haben am Anfang drei oder vier Testkits mitgenommen, was natürlich zu Engpässen führt“, erklärte Wallerstorfer.

Zudem appellierte der Unternehmer, das Testangebot nur nach Bedarf zu nutzen: „Wir sehen, dass Personen, die bereits positiv sind, das System als eine Art Fiebermessen nutzen. Das heißt, sie schauen: Wie ist denn der Virusstand heute? Diese Personen werfen dann immer wieder Proben ein. Das ist eine sehr hohe Belastung für das System." Denn dadurch müssten Pool-Proben sehr oft nachkontrolliert werden.

IT-System funktioniert wieder

Die Pannen in der IT-Infrastruktur von „Niederösterreich gurgelt“ seien jedoch mittlerweile behoben. Am Montag konnte man teilweise über Stunden keine Tests registrieren. „Wir waren nicht vorbereitet, dass so viele Leute gleichzeitig die Plattform verwenden möchten“, zeigte sich Novogenia-Chef Wallerstorfer am Dienstag selbstkritisch: „Auch die neue Verordnung des Bundes, dass man einen PCR-Test für die Arbeit braucht, hat einen zusätzlichen Ansturm ausgelöst“, so der Geschäftsführer. Er sei zuversichtlich, dass die IT-Infrastruktur nun funktioniere.