Drohnenaufnahmen vom Waldbrand bei Hirschwang
Einsatzdoku/Patrik Lechner
Einsatzdoku/Patrik Lechner
Chronik

Waldbrand: Handydaten werden ausgewertet

Nach dem verheerenden Waldbrand in Hirschwang an der Rax (Bezirk Neunkirchen) im Vorjahr sollen die Handydaten nun doch ausgewertet werden, um die Verursacher zu finden. Die Oberstaatsanwaltschaft Wien bestätigte einen Bericht des „Kurier“.

Weil ein Anfangsverdacht für Brandstiftung besteht, legte das Justizministerium die Durchführung der Funkzellenauswertung per Weisung fest. Die Weisung ergeht via Oberstaatsanwaltschaft Wien an die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt.

Eine solche Auswertung der Handydaten war bereits zu Jahresbeginn im Gespräch gewesen. Sie wurde allerdings von der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt mangels rechtlicher Grundlage verneint. Ermittelt worden war nämlich nur wegen des Verdachts der fahrlässigen Herbeiführung einer Feuersbrunst mit einer Strafdrohung von bis zu einem Jahr.

Eine Funkzellenauswertung ist in einem solchen Fall aber erst ab einer Strafdrohung von mehr als einem Jahr und bei einem vorliegenden Vorsatzdelikt möglich. Beide Voraussetzungen erfüllt die Brandstiftung (Strafdrohung: bis zu zehn Jahren), deren Anfangsverdacht nun für die Behörde besteht.

Wald
ORF
Der massive Schaden ist auch jetzt noch zu sehen. Derzeit wird aufgeforstet, die Arbeiten werden Jahrzehnte dauern

9.000 Helfer waren tagelang im Einsatz

Der Waldbrand war am 25. Oktober 2021 am sogenannten Mittagsteig in Hirschwang ausgebrochen. Die Flammen breiteten sich extrem rasch aus – innerhalb von zehn Stunden von fünf auf etwa 115 Hektar. Feuerwehrangaben zufolge entwickelte sich in steilem und felsigem Gelände einer der aufwendigsten Löscheinsätze im Bereich der Waldbrandbekämpfung der vergangenen Jahrzehnte. Fast 9.000 Helfer waren in Summe an Ort und Stelle. Am 6. November 2021 wurde „Brand aus“ gegeben.

Hinsichtlich der Ursache wird von einer „fremden Zündquelle“ ausgegangen. Festgestellt wurde unter anderem mittels Video-Aufzeichnungen der Rax-Seilbahn, dass die Flammen an einer Stelle entstanden, an der in der Vergangenheit immer wieder Lagerfeuer gemacht worden waren. Von den Ermittlern wurde auch das Wegwerfen einer Zigarette als Auslöser des Brandes nicht ausgeschlossen.

30 Millionen Euro Schaden

Die Aufforstungsarbeiten nach dem verheerenden Brand sind derzeit voll im Gange. Vier bis fünf Forstfacharbeiter sind dafür jeden Tag im Einsatz. Sie helfen Wald und Ökosystem dabei, sich wieder zu regenerieren. Schätzungen zufolge dürften die Arbeiten zur Wiederherstellung des Zustands vor dem Brand mehrere Jahrzehnte dauern. Die Kosten der aktuellen Aufforstung werden auf 100.000 bis 150.000 Euro geschätzt, der Gesamtschaden durch den Waldbrand auf etwa 30 Millionen Euro. Immerhin hat das Feuer mehr als 115 Hektar Wald zerstört.