Wirtschaft

21.000 offene Stellen: Bewerber oft ungeeignet

In Niederösterreich gibt es eine Rekordzahl von mehr als 21.000 offenen Stellen, geeignete Bewerberinnen und Bewerber dafür zu finden, ist aber schwierig. Laut AMS hat ein Drittel der Jobsuchenden im Bundesland „Vermittlungseinschränkungen“.

Niederösterreichs Unternehmen suchen weiterhin dringend nach Arbeitskräften. Exakt 21.587 freie Stellen waren Ende August beim Arbeitsmarktservice (AMS) im Bundesland gemeldet – das sind so viele wie noch nie zuvor.

Die größten Zuwächse an offenen Stellen gibt es im Bereich der Arbeitskräfteüberlassung (plus 42,3 Prozent), gefolgt vom Handel (plus 28,8 Prozent), der Warenproduktion (plus 23,0 Prozent), dem Gesundheits- und Sozialwesen (plus 33,0 Prozent), der öffentlichen Verwaltung (plus 50,2 Prozent) und dem Bereich Verkehr und Lagerei (plus 16,8 Prozent). Nur im Bauwesen nimmt die Zahl der offenen Stellen derzeit nicht mehr zu (minus 7,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr).

Starke Nachfrage auch nach Lehrlingen

Auch bei den Lehrstellen zeigt sich ein ähnliches Bild. Es gibt viel mehr offene Stellen als Suchende. 1.629 Lehrstellen im Bundesland wären sofort verfügbar, das sind 95,3 Prozent mehr als im August 2019, also noch vor der Coronavirus-Krise. Die Zahl der Lehrstellensuchenden ging hingegen um 18,6 Prozent (minus 277 Personen) zurück – mehr dazu in Lehrlingsmangel: Firmen schließen sich zusammen (noe.ORF.at; 4.5.2022).

„So erfreulich die anhaltende positive Arbeitsmarktentwicklung ist, so schwierig gestaltet sich aktuell unser Matching zwischen Arbeitskräfteangebot und Arbeitskräftenachfrage. Etwa ein Drittel aller Jobsuchenden in Niederösterreich haben Vermittlungseinschränkungen wie gesundheitliche Probleme“, so AMS-NÖ-Chef Sven Hergovich in einer Aussendung am Donnerstag. Die Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit stehe daher „weiter ganz oben auf unserer Agenda“.

Ein Drittel weniger Langzeitarbeitslose

Als langzeitarbeitslos gilt, wer ein Jahr oder länger ohne Job ist. Die Zahl der betroffenen Personen ging im August im Vergleich zum August 2019 um 33 Prozent zurück (minus 3.172 Personen). Damit verzeichnet Niederösterreich im Bundesländervergleich den stärksten Rückgang.

Der für den Arbeitsmarkt zuständige Landesrat Martin Eichtinger (ÖVP) sieht die Gründe dafür in der „guten Konjunktur“ und den „gemeinsamen Projekten vom Land Niederösterreich, dem AMS Niederösterreich und den Sozialpartnern“. Eichtinger sprach von einer „sehr erfreulichen Entwicklung, die bestätigt, dass unsere Maßnahmen wirken. Diesen Weg werden wir konsequent weitergehen.“

Erholung am Arbeitsmarkt setzt sich fort

In Niederösterreich ging die Arbeitslosigkeit im August das 18. Monat in Folge zurück. Ende August waren beim AMS im Bundesland inklusive der Zahl der Schulungsteilnehmerinnen und -teilnehmer 42.276 Personen arbeitslos vorgemerkt, das sind 14,6 Prozent weniger als im selben Monat des Vorjahres.

Die Zahl der unselbständig Beschäftigten stieg im Vergleich zum August 2019 um 3,4 Prozent auf 658.000 Personen. Die Arbeitslosenquote lag zu Monatsende bei 5,6 Prozent und damit auf dem niedrigsten Stand seit August 2008 (5,2 Prozent).