Ein Hauptmann des Jägerbataillons Salzburg mit Ausrüstung am Mittwoch, 6. April 2022
APA/BARBARA GINDL
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Chronik

Bundesheer: Massive Aufrüstung für Kasernen

Der Bund investiert in den nächsten vier Jahren 16 Milliarden Euro in das Bundesheer. Wie auch die „NÖN“ berichten, soll das Geld in die Ausstattung der Soldatinnen und Soldaten sowie in die Modernisierung der Kasernenstandorte fließen.

Die Pläne für die Ausbauten der Kasernen sind umfangreich. Noch nie habe man so viel Budget zur Verfügung gehabt wie jetzt, erklärt Michael Lippert, stellvertretender Militärkommandant in Niederösterreich. Man sei zufrieden mit der Höhe der Finanzspritze, mit dem Geld könne das Heer in Niederösterreich vorwärts kommen, führt Lippert auf Anfrage von noe.ORF.at aus.

Für die etwa 7.500 in Niederösterreich stationierten Soldatinnen und Soldaten bedeute die Investition etwa neue Tarnanzüge, neue ABC-Schutzausrüstungen sowie Nachtsichtgeräte. Zudem sollen geschützte und ungeschützte Fahrzeuge angekauft werden, heißt es.

Das zusätzliche Budget sei in solchen Zeiten besonders wichtig: „Der Ukrainekrieg hat gezeigt, dass auch Europa vor Kämpfen nicht verschont bleibt. Weil Österreich neutral ist, muss sich der Staat auch eigenständig für alle Eventualitäten wappnen“, so Lippert und ergänzt: „Es steht in den nächsten zehn Jahren noch einiges am Programm in Niederösterreich, fixiert ist davon aber noch nichts“, deswegen könne Lippert auch noch nichts davon preisgeben.

Hunderte Millionen Euro für Mistelbach und Wr. Neustadt

Fix ist jedoch bereits der Neubau einer Kaserne in Mistelbach. Insgesamt 150 Millionen sind dafür im Budget veranschlagt. Bis zu 800 Personen sollen darin Platz finden. Ab 2025 soll der Bau starten, ab 2027 ist der Umzug von der alten Kaserne an den neuen Standort geplant – mehr dazu in Mistelbacher Kaserne wird neu gebaut (noe.ORF.at, 28.11.2022).

Auch die Theresianische Militärakademie in Wr. Neustadt soll mit 36,6 Millionen Euro von der Investition profitieren. Die Akademie soll zum Campus ausgebaut werden, der Spatenstich dafür fand am vergangenen Wochenende statt. Das neue Unterkunftsgebäude werde 220 Menschen Platz bieten. Zusätzlich soll ein Wirtschaftsgebäude mit Werkstätten und Kantine errichtet werden – mehr dazu in Millionen-Ausbau für Militärakademie (noe.ORF.at, 4.2.2023).

Visualisierung Unterkunftsgebäude
Bundesheer
So soll die neue Unterkunft der Soldatinnen und Soldaten in Wr. Neustadt aussehen

Auch bei der Flugfeld-Kaserne in Wr. Neustadt soll in ein neues Mannschaftsgebäude investiert werden. Dabei werde das Jagdkommando zusammengezogen, dieses war bisher auf zwei Kasernen-Standorte aufgeteilt. Insgesamt werden in den Standort Wiener Neustadt mehr als 100 Millionen Euro fließen, so Lippert.

Neue Hubschrauber und Ausbildungszentrum

Der Fliegerhorst Brumowski in Langenlebarn (Bezirk Tulln) soll zur Sicherheitsinsel ausgebaut werden. Dazu wurde bereits ein Biomasse-Heizwerk errichtet, das mit Holz vom Truppenübungsplatz Allentsteig (Bezirk Zwettl) versorgt wird. Auch ein Eisenbahnanschluss sei dafür errichtet worden – mehr dazu in Fliegerhorst nun mit der Bahn erreichbar (noe.ORF.at, 9.11.2022).

Geplant sei am Fliegerhorst auch ein neuer Hangar für die Leonardo-AW169-Hubschrauber. Insgesamt 24 der 36 neuen Mehrzweckhubschrauber sollen im Endausbau ab 2028 dort stationiert werden. Langenlebarn soll außerdem ein neues Ausbildungszentrum für die Fliegerabwehr erhalten. Alleine in die Infrastruktur werden mehr als 100 Millionen Euro investiert.

Auf dem Truppenübungsplatz in Allentsteig (Bezirk Zwettl) sollen die Mannschaftsgebäude aus den 1970er-Jahren saniert werden. In den Plänen enthalten sei auch die Generalsanierung der Liechtenstein-Kaserne. Insgesamt werden in den Standort 20 Millionen Euro investiert. Allentsteig soll damit auch – gemeinsam mit Mistelbach – zum Stützpunkt der neuen technischen Aufklärungskompanien werden.

ABC-Ausrüstung und Panzer

In den Plänen enthalten sei auch die Sanierung und Modernisierung des Standorts in Großmittel (Bezirk Wr. Neustadt) – dort sollen neue Werkstätten für Schützenpanzer errichtet werden. In St. Pölten werde die Hesser-Kaserne des Militärkommandos zum autarken Standort ausgebaut, die Burstyn-Kaserne in Zwölfaxing (Bezirk Bruck an der Leitha) werde zur Sicherheitsinsel mit Panzer-Stationen umfunktioniert. Insgesamt 100 Panzer der Kategorie „Pandur-Evo“ werden bis 2025 angekauft, so Lippert.

Der Standort Korneuburg mit dem Ausbildungs- und Kompetenzzentrum für ABC-Abwehr werde ebenfalls durch eine Teil-Investition aufgewertet, dort sollen auch die neuen ABC-Aufklärungs-Dingos stationiert werden.