Chronik

Bluttat in Melk: Eifersucht mögliches Motiv

Nach der Bluttat in Melk ist der 42-jährige Beschuldigte laut Landespolizeidirektion zum Tötungsdelikt geständig. Als mögliches Motiv gilt Eifersucht. Die Staatsanwaltschaft St. Pölten ordnete unterdessen eine Obduktion an.

Die Landespolizeidirektion Niederösterreich bestätigte gegenüber der Austria Presse Agentur (APA), dass der Beschuldigte gestanden haben soll, für die Bluttat vom Donnerstag in Pielach (Bezirk Melk) verantwortlich zu sein.

Neben der Anordnung einer Obduktion durch die Staatsanwaltschaft St. Pölten hat diese auch die Verhängung der U-Haft beantragt. Die Entscheidung darüber soll im Lauf des Wochenendes fallen. Vorgeworfen wird dem Mann, am Donnerstagabend in einem Einfamilienhaus den 62-jährigen Lebensgefährten seiner Mutter erschossen zu haben. Als mögliches Motiv gilt Eifersucht.

Mann hatte sich stundenlang verschanzt

Am Freitag hatte es vonseiten der Polizei noch geheißen, dass der Beschuldigte bislang nicht zu den Vorkommnissen befragt werden konnte. Auch die Hauptzeugin der Tat, die Mutter des mutmaßlichen Schützen sowie die Lebensgefährtin des Opfers, sei noch nicht befragt worden, weil es ihr psychischer Gesundheitszustand nicht erlaube – mehr dazu in „Nach Bluttat: Viele Fragen weiter offen“ (noe.ORF.at; 21.4.2023).

Bekanntgegeben wurden seitens der Landespolizeidirektion indes weitere Details zum Ablauf des Geschehens am Donnerstag. Während das 62-jährige Opfer aus dem Einfamilienhaus gebracht wurde und an Ort und Stelle den schweren Verletzungen erlag, verschanzte sich der Beschuldigte am Dachboden des Objekts. Mitglieder der Verhandlungsgruppe Ost versuchten über lange Zeit hinweg, den Mann zum Aufgeben zu bewegen. Laut Polizei hat dieser aber noch während der Verhandlungsphase plötzlich mehrmals auf Mitglieder des Einsatzkommandos Cobra gefeuert. In der Folge hätten die Beamten Schüsse in Richtung des 42-Jährigen abgegeben – „aus offensichtlicher Notwehr“, wie von der Exekutive betont wurde.

Beschuldigter wurde bei Festnahme verletzt

Der letztlich festgenommene Beschuldigte dürfte einen Streifschuss im Brustbereich erlitten haben und auch an der rechten Hand getroffen worden sein. Mit leichten Verletzungen wurde der Mann in ein Krankenhaus gebracht.

Der Ablauf der Schussabgaben wurde am Freitag durch Beamte des Landeskriminalamts Niederösterreich in Zusammenarbeit mit Spezialisten des Bundeskriminalamts rekonstruiert. Die im Einfamilienhaus gefundene und sichergestellte Faustfeuerwaffe wurde dem Beschuldigten mittlerweile zugeordnet. Er hat sie illegal besessen. Ob der 42-Jährige damit auf die Beamten gefeuert hatte, war wie die genaue Zahl der abgegebenen Schüsse Gegenstand weiterer Ermittlungen.

Bestätigt wurden Medienberichte, wonach der 42-Jährige über eine Wohnung in Wien verfügt. APA-Informationen zufolge dürfte sich der Mann aber auch immer wieder dem Einfamilienhaus in der Melker Katastralgemeinde Pielach aufgehalten haben.