„Das Ziel war und ist es, Bären aus schlechten Haltungsbedingungen zu retten und ein artgemäßes Zuhause zu bieten“, teilte Vier Pfoten anlässlich des Jubiläums mit. Die Organisation hatte 1998 im Waldviertel ihr erstes Schutzzentrum gegründet. Heute betreibt Vier Pfoten Bärenwälder in Deutschland (Müritz), Bulgarien (Belitsa), im Kosovo (Prishtina), in der Ukraine (Domazhyr) und im Vietnam (Ninh Binh).
Vor einem Vierteljahrhundert war die Privathaltung von Bären in Österreich noch erlaubt. Einige Artgenossen hätten damals ein trauriges Dasein gefristet, etwa in einer Betongrube neben einem Skilift, als privates Haustier im Käfig oder im Zirkus. „Vier Pfoten war entschlossen, die Bären zu retten, als wir von diesen Schicksalen erfuhren. Wir standen allerdings vor einem Problem: Es gab in ganz Österreich keine geeigneten Einrichtungen, die diesen geschundenen Tieren ein artgemäßes neues Zuhause bieten konnten. Daher haben wir letztendlich beschlossen: Wir müssen diese Einrichtung selbst schaffen“, sagte Vorstandsvorsitzender Josef Pfabigan.
Bären als Touristenattraktion missbraucht
Spatenstich für das neue Bärenschutzzentrum war im Mai 1998. „Unsere ersten Bewohner waren einerseits die Bärengeschwister Vinzenz und Liese, die zunächst in einem Zirkuswagen leben und danach als Werbeträger für einen Skilift herhalten mussten. In dieser Funktion als Touristenattraktion stand ihnen ab Juli 1989 eine sehr kleine Betongrube auf der Gemeindealpe bei Mitterbach (Bezirk Lilienfeld) zur Verfügung“, erzählte die Betriebsleiterin des Bärenwaldes Arbesbach, Sigrid Zederbauer.
Das Bärenmädchen Brumca wiederum sei von einem österreichischen Geschäftsmann in einem winzigen Käfig gehalten und schließlich ohne Betreuung ihrem Schicksal überlassen worden, bevor es nach Arbesbach kam. Private Braunbären-Haltung ist in Österreich seit 2019 nicht mehr erlaubt. „Ein solches Verbot ist auch das globale Ziel von Vier Pfoten“, wurde betont. Die Organisation hat nach eigenen Angaben in Europa bisher mehr als 130 Bären gerettet.
Jüngster Neuzugang war Ende 2022 der albanische Restaurantbär Mark, der 20 Jahre in einem kleinen Käfig verbracht hatte. Derzeit leben Brumca, Erich und Mark auf insgesamt 14.000 Quadratmetern in dem Zentrum im Waldviertel. Einige Bewohner sind bereits verstorben, darunter im April der ehemalige Zirkusbär Tom, der das stolze Alter von 35 Jahren erreichte – mehr dazu in Ex-Zirkusbär Tom im Bärenwald gestorben (noe.ORF.at; 6.4.2023).