Klaus Seltenheim
APA/Helmut Fohringer
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Politik

Seltenheim: Ein Unbekannter an der SPÖ-Spitze

Mit Klaus Seltenheim hat der neue SPÖ-Chef Andreas Babler ein weitgehend unbekanntes Gesicht in die Bundesgeschäftsführung geholt. Der 39-jährige Niederösterreicher bildet mit der 40-jährigen Wienerin Sandra Breiteneder eine Doppelspitze.

2021 wurde Seltenheim vom nunmehr scheidenden Landesparteivorsitzenden Franz Schnabl in die SPÖ-Landesparteizentrale geholt und neben Wolfgang Kocevar als zweiter, gleichberechtigter Landesgeschäftsführer eingesetzt. Der heute 39-Jährige sollte sich zwei Jahre vor der Landtagswahl um die Erneuerung und Kampagnenfähigkeit der Partei kümmern, die Reformierung der SPÖ vorantreiben und neue, junge Mitglieder ansprechen, wie Schnabl betont hatte – mehr dazu in SPÖ setzt zweiten Landesgeschäftsführer ein (noe.ORF.at; 17.3.2021).

Bei der Landtagswahl im Jänner 2023 fuhr die SPÖ mit knapp 21 Prozent der Stimmen allerdings das schlechteste Wahlergebnis ihrer Geschichte ein, das auch Seltenheim mitzuverantworten hatte. Er musste genauso wie Kocevar den Sessel räumen und gehörte nicht mehr dem Führungsteam der SPÖ Niederösterreich an. Als neue Landesgeschäftsführer fungieren inzwischen Wolfgang Zwander und Günther Sidl – mehr dazu in Umfangreiche Veränderungen im SPÖ-Team (noe.ORF.at; 14.2.2023).

Babler: „Wahnsinniger Erfahrungsschatz“

Babler begründete die Wahl Seltenheims unter anderem mit seinem „wahnsinnigen Erfahrungsschatz“, habe er doch schon Gemeinderats- und Landtagswahlkämpfe organisiert. So war Seltenheim etwa in der Vergangenheit als Regionalgeschäftsführer der SPÖ im niederösterreichischen Zentralraum tätig und bei der Gemeinderatswahl in St. Pölten im Jänner 2021 unter anderem für den Wahlkampf von Bürgermeister Matthias Stadler (SPÖ) verantwortlich. Stadler hatte trotz Verlusten die absolute Mehrheit verteidigt.

„Jetzt beginnt der Aufbruch. Wir wollen mehr Sozialdemokratie wagen und die Menschen überall im Land erreichen und überzeugen“, so Babler in einer Aussendung. Die Bundesgeschäftsstelle sei mit zwei Persönlichkeiten besetzt worden, „die enorme Kampagnen-Expertise haben und die SPÖ zu einer modernen Mitmach-Partei machen werden“, so der neue SPÖ-Bundesparteivorsitzende.

Sandra Breitender, Andreas Babler, Klaus Seltenheim
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Der neue SPÖ-Chef Andreas Babler (Mitte) präsentierte am Dienstag sein Personalpaket: Die neue Doppelspitze in der Bundesgeschäftsführung bilden die Wienerin Sandra Breiteneder und der Niederösterreicher Klaus Seltenheim

Seltenheim war in früheren Jahren auch schon in der Bundesgeschäftsführung in der Organisation tätig. Am Dienstag wurde der 39-jährige Niederösterreicher vom Bundesparteivorstand gemeinsam mit der 40-jährigen Wienerin Sandra Breiteneder einstimmig zur Doppelspitze gewählt. Von einem schönen Zeichen der Geschlossenheit sprach Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) angesichts der einhelligen Zustimmung – mehr dazu in news.ORF.at.

Hergovich: „Starkes Zeichen der Erneuerung“

Der designierte Landesparteivorsitzende der SPÖ in Niederösterreich, Sven Hergovich, freute sich am Dienstag, dass mit Seltenheim ein weiterer Niederösterreicher Teil des SPÖ-Spitzenteams wird. „Das Personalpaket für die Zukunft der SPÖ ist ein starkes Zeichen der Erneuerung", so Hergovich in einer Aussendung, die auch auf Twitter veröffentlicht wurde.

Neue Kommunikationschefin der Bundes-SPÖ ist Patricia Huber, die sich in Bablers Kampagne um den Bundesparteivorsitz stark engagiert hatte und bisher beim vom SPÖ-Parlamentsklub betriebenen Online-Magazin bzw. Blog „Kontrast.at“ aktiv war. „Die kommunikative Leistung des Kontrast-Blogs kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Daher freut es mich sehr, dass mit Patricia Huber die Chefredakteurin nun zur Kommunikationschefin aufsteigt, alles Gute!“, so der designierte Landesparteivorsitzende in Niederösterreich, Sven Hergovich, auf Twitter.