Chronik

Kind gequält: Dubiose Chats mit „Freundin“

Im Fall um einen Zwölfjährigen, der von seiner Mutter in eine Hundebox gesperrt und gequält worden sein soll, berichtet die „Kronen Zeitung“ über Chats, in denen eine „Freundin“ die Mutter angestiftet haben soll. Die Behörden sollen schon im Frühjahr 2022 verständigt worden sein.

Laut „Kronen Zeitung“ (Sonntag-Ausgabe) soll das Personal eines Krankenhauses im Frühjahr 2022 Anzeige erstattet haben, weil vermutet wurde, der Bub werde zu Hause misshandelt. Eine Lehrerin soll zudem das Jugendamt alarmiert haben. Die Behörden halten sich zu der Causa bedeckt.

Der Bursch soll laut dem Bericht der Pädagogin gegenüber angedeutet haben, er würde daheim geschlagen und kaum Nahrung bekommen. Die Mutter ließ daraufhin der Tageszeitung zufolge ihren Sohn nicht mehr zur Schule gehen. Die 32-Jährige soll ihr unterernährtes Kind wenige Tage, bevor es ins Koma fiel, wegen Schnittwunden an seinen Händen zu einer Ärztin gebracht und behauptet haben, es habe die Glasscheibe der Wohnzimmertür zertrümmert. Der Bub soll zuvor laut dem Bericht bei Medizinern und auch Psychologen zu Besuch gewesen sein, zudem soll es Visiten in einem Kinderschutzzentrum und Aufgriffe durch die Polizei gegeben haben, wenn das Kind etwa in Supermärkten Essen gestohlen habe.

Behörden äußern sich nicht zu dem Fall

Ein Polizeisprecher verwies am Sonntag auf Anfrage erneut darauf, dass die Exekutive in Absprache mit der Staatsanwaltschaft Krems bis auf Weiteres keine weiteren Informationen bekanntgebe. Die Abteilung Kinder- und Jugendhilfe des Landes und die Bildungsdirektion Niederösterreich erteilen mit Verweis auf den Datenschutz keine Auskünfte zu dem konkreten Fall.

Eine 40-Jährige soll der Mutter dem Bericht zufolge Anweisungen gegeben haben, den Zwölfjährigen zu quälen, in einer Hundebox einzusperren und ihn hungern und frieren zu lassen. Die 32-Jährige soll ihr Fotos und Videos geschickt haben. Aufgrund einer Aufnahme, auf der sich der Bub in einem schlechten Zustand befand, soll die 40-Jährige im November 2022 eine Sozialarbeiterin verständigt haben, die daraufhin die Rettung rief. Der Zwölfjährige befand sich im Koma, war abgemagert und wies nur mehr eine Körpertemperatur von 26,8 Grad auf.

Kind in Hundebox gesperrt: Neue Details

Neue Erkenntnisse gibt es um die 32-jährige Frau aus dem Waldviertel, die ihren zwölfjährigen Sohn in einen Hundekäfig gesperrt und misshandelt haben soll. Am Wochenende hat die „Krone“ berichtet, der Bub soll bei Spitalsaufenthalten und in der Schule mehrfach um Hilfe gebeten haben. Nun spricht erstmals die Anwältin der Mutter.

Der Ex-Partner der 40-Jährigen – es soll sich um einen Polizisten handeln – soll die Frau bei der Verschleierung ihrer Taten unterstützt und ihr erklärt haben, wie Chats und Aufnahmen gelöscht werden können, berichtete die Tageszeitung. Ein Teil der Nachrichten, Fotos und Videos konnte den Angaben zufolge wiederhergestellt werden. In der Folge wurde die 40-Jährige heuer im März festgenommen – mehr dazu in Kind in Hundebox gesperrt: Weitere Festnahme (noe.ORF.at; 14.6.2023).

Ermittlungen wegen versuchten Mordes

Die Mutter soll ihren Sohn von Anfang September bis November 2022 geschlagen, gefesselt, geknebelt und ihn wiederholt über Stunden in eine Hundebox eingesperrt haben. Außerdem soll sie das Kind hungern lassen, es mehrfach mit kaltem Wasser übergossen und danach für mehrere Stunden bei Minusgraden die Fenster der Wohnung geöffnet haben.

Gegen die Frau wird wegen versuchten Mordes, Quälens oder Vernachlässigens unmündiger, jüngerer oder wehrloser Personen und Freiheitsentziehung ermittelt. Sie befindet sich ebenso wie die 40-Jährige in U-Haft. Die Grünen hatten Anfang der Woche ein „Versagen des Systems“ geortet und „gründliche Aufklärung“ gefordert – mehr dazu in Sohn gequält: Mutter bestreitet Tötungsabsicht (noe.ORF.at; 19.6.2023).