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Norbert Gollinger wird Intendant in Gutenstein

Der 2021 in Pension gegangene langjährige Landesdirektor des ORF Niederösterreich, Norbert Gollinger, wird ab Herbst neuer Intendant der Raimundspiele Gutenstein. Norbert Gollinger ist versierter Theaterkenner und stammt selbst aus Gutenstein (Bezirk Wr. Neustadt).

Norbert Gollinger übernimmt die Intendanz von Schauspieler Johannes Krisch. Krisch hatte zwar für die aktuelle Spielzeit die Aufführung der Weltpremiere von Peter Turrinis neuem Stück „Es muss geschieden sein“ gemeinsam mit der Gemeinde initiiert, hatte aber schon lange vor der gestrigen Uraufführung, die Intendanz krankheitsbedingt zurücklegen müssen. Die Gemeinde Gutenstein und das Team um Regisseurin Stephanie Mohr lenken die aktuelle Spielzeit ohne offizielle Intendanz. Ursprünglich war auch vorgesehen, dass Krisch im Stück auch die Hauptrolle übernimmt, er musste aber auch das Engegement absagen. Sein Nachfolger wird, wie Bürgermeister Michael Kreuzer (Liste „GUT für Gutenstein“) bei der Premiere verkündete, der ehemalige ORF-Landesdirektor Norbert Gollinger.

Als „Sohn der Gemeinde“ freue sich Gollinger auf die neue Aufgabe: „Ich bin ein Gutensteiner, ich bin hier aufgewachsen. Dass ich jetzt mithelfen kann, die Raimundspiele weiterzuentwickeln in der nächsten Zeit, darauf freue ich mich“, so der ehemalige ORF-Landesdirektor in einer ersten Stellungnahme gegenüber noe.ORF.at.

Stückekanon erweitern

Gollinger will als kommender Intendant in Gutenstein den von Krisch eingeschlagenen Weg mit neuen Stücken zu Raimund fortsetzen. „Die Stücke von Raimund sind beschränkt. Er hat nur acht geschrieben. Und man muss leider sagen, dass davon fünf sehr gut sind, drei einfach nur gut. Wir brauchen aber in Gutenstein Raimund pur, das soll im nächsten Jahr ‚Der Alpenkönig und der Menschenfeind‘ sein. Wir brauchen aber auch so großartige Stücke über die Person und die Zeit Raimunds, wie wir es nun mit diesem großartigen Stück von Peter Turrini erleben“, erklärt Gollinger. Bereits 2019 wurde mit Felix Mitteres „Brüderlein fein“ ein Stück über das Leben Ferdinand Raimunds auf die Bühne gebracht.

Am Spielort, dem Theaterzelt in Gutenstein, möchte Gollinger festhalten. „Ich erinnere mich noch gut an die Zeit, als wir auf der Wiese gesessen sind und gefroren haben bei den Aufführungen. Es war schön, aber das ist dem Publikum nicht mehr zumutbar.“ Das Theaterzelt sei zwar groß und dadurch herausfordernd zu bespielen, bewähre sich jedoch „wenn man die richtigen Ideen hat“, so Gollinger mit Verweis auf die Turrini-Weltpremiere am Donnerstag. Sie wurde in Gutenstein mit Standing Ovations honoriert.

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Norbert Gollinger
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Als Landesdirektor war Gollinger insbesondere die Kulturvermittlung ein Anliegen
Der damalige „NÖ heute“-Chefredakteur und heutige Landesdirektor Norbert Gollinger im Jahr 1999
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Im Landesstudio Niederösterreich begann auch die Karriere des heute 66-Jährigen…
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… und nach einem Intermezzo für die „Zeit im Bild“ kam Gollinger 2002 auch wieder zurück, dann als Landesdirektor.

20 Jahre ORF-Niederösterreich-Landesdirektor

Gollinger, geboren 1956, studierte nach der Matura Germanistik und Publizistik an der Universität Wien. Seit 1979 war Gollinger für den ORF tätig, zunächst als Reporter und Redakteur im ORF-Landesstudio-Niederösterreich.

Von 1984 und 1994 wechselte Gollinger als Redakteur zur „Zeit im Bild“, von 1997 bis 1998 war er dort auch als Chef vom Dienst tätig. 2002, im Alter von 45 Jahren, wurde Gollinger zum Landesdirektor des ORF-Landesstudio-Niederösterreich. Mit 1. Jänner 2022 verabschiedete er sich nach 20 Jahren in dieser Funktion in den Ruhestand.

Während seiner langjährigen Tätigkeit für das Landesstudio Niederösterreich zeichnete sich Gollinger unter anderem für zahlreiche Rundfunk-Aufzeichnungen der Raimundspiele Gutensteine verantwortlich. Zu den Schwerpunkten seiner Zeit als Landesdirektor zählte besonders die Kulturvermittlung.