Die besten Campingplätze sind weg: Schon am Montag standen vereinzelt Zelte an der Traisen, die offizielle Anreise nach St. Pölten läuft seit Dienstag. Die Hardcore-Frequency-Fans haben ihre Zeltplätze für die 13. Ausgabe bereits aufgebaut, die Caravans geparkt und es sich in ihren Campingsesseln bequem gemacht. Los geht es musikalisch erst am Donnerstag: Um 14.20 Uhr eröffnet der kanadische Singer-Songwriter Ekkstacy das Festival. Ihm folgen am Donnerstag noch DJ Robin Schulz, die Nu-Metal-Band Limp Bizkit, der Rapper Macklemore und die bekanntlich „beste Band der Welt“ – Die Ärzte.
Am Line-up des ersten Tages lässt sich schon erkennen: Das Frequency ist musikalisch ziemlich vielfältig. Das Motto könnte sein: Es ist für alle etwas dabei. Heuer zum Beispiel auch die Fäaschtbänkler, eine Schweizer Gruppe deren Partysound (selbst Volks-Pop-Musik genannt) auf Akkordeon, Trompete und Alphorn basiert.
Wo sie spielen, herrscht aber immer eine außergewöhnlich gute Stimmung und das zieht sich durchs Festivalprogramm: Publikumsmagneten, Musikerinnen und Musiker bei denen ein Live-Konzert ein richtiges Erlebnis ist. Die Punkrocker Die Ärzte sind schon lange Kult, am Freitag kommen die meisten wohl für die US-amerikanische Rockband Imagine Dragons, die seit 2012 einen Hit nach dem anderen veröffentlichen.
Viel Gefühl made in Great Britain
Alle, die eher auf gefühlvolle Songs stehen, kommen mit den Briten Tom Gregory (Donnerstag), Calum Scott und Tom Odell (beide am Freitag) auf ihre Kosten. Dazu gibt es einiges an Angebot für die stetig wachsende Rap-Fanszene: u.a. beehren Trettmann, Luciano und Central Cee St. Pölten (alle am Freitag). Schon seit 2000 machen K.I.Z. erfolgreich Hip Hop, sie stehen am Samstag auf der Bühne. Ebenso wie Kraftklub und UFO361.
Am Frequency-Line-up ist Nina Chuba wohl die bekannteste der 20 Künstlerinnen. Die 24-Jährige startete letztes Jahr mit „Wildberry Lillet“ durch – etwa 123 Millionen Streams hat die Nummer derzeit auf der Streamingplattform Spotify. Das ist kein One-Hit-Wonder, viele weitere Titel verzeichnen ebenfalls Millionenzahlen. Die Deutsche spielt gerade eine ausverkaufte Tour, teilweise musste wegen des Andrangs auf größere Locations gewechselt werden. Am Frequency ist sie am Samstag zu sehen.
Drei Tage lang Musikhauptstadt
Den Reigen der Headliner schließt am Samstag „King of Trance“ Armin Van Buuren – ebenfalls für seine Live-Auftritte bekannt. In der Nacht geht es jeweils mit Drum and Bass, Hard Style und Techno im Night Park weiter. Etwa 100 Acts stehen für die drei Tage am Plan.
Ausverkauft ist das Frequency heuer nicht. Die Ticketpreise sind wegen der Teuerung auch um einiges höher als sonst. Am Mittwoch waren noch Festivalpässe – für alle drei Tage – um ca. 230 Euro erhältlich, Tageskarten rangieren heuer bei etwa 115 Euro. Das sind Preissteigerungen von etwa 20 Prozent – mehr dazu in Frequency-Tickets für 2023 werden teurer (noe.ORF.at; 7.9.2022).
Das Frequency Festival bietet drei Tage lang Infrastruktur für täglich 50.000 Gäste – in einer Stadt mit knapp 60.000 Einwohnerinnen und Einwohnern. Von der Stadt selbst sehen die Besucherinnen und Besucher dabei nicht viel, denn das Gelände muss nicht unbedingt verlassen werden: Es gibt einen Supermarkt, einen Pub, Essensstände mit allen möglichen internationalen Küchen, einen Verkauf von Campingequipment und sogar ein Piercing- und Tattoo-Studio. Fast alles am Gelände ist „cashless“ – kann also nur über den Chip am Festivalband bezahlt werden, auf den man vorher Geld raufladen muss. Mit Bargeld oder Karten kommt man am Frequency nicht weit.
Einsatzorganisationen stark vertreten
Wie jedes Jahr sind viele Einsatzorganisationen am Frequency tätig. Gefordert ist vor allem die Rettung: Es kommt ständig zu kleinen Verletzungen, Insektenstichen oder Kreislaufproblemen. Die Polizei wird täglich mit etwa 400 Beamtinnen und Beamten am Gelände sein – mehr dazu in Frequency: Einsatzorganisationen vorbereitet (noe.ORF.at; 15.8.2023).
Service
Die Stadt St. Pölten hat online alle Infos für Anrainerinnen und Anrainer zusammengefasst.
Frequency bis 2027 verlängert
Mit dem Festival kommt jährlich die Kritik von Anrainerinnen und Anrainern wegen des Lärms und des Mülls – ausgelöst durch die Gäste am Campingplatz. Die Park- und Campingflächen für Festivalbesucherinnen und -besucher bleiben gleich groß wie im Vorjahr. In den Wohnhaussiedlungen, die direkt an Campingplätze angrenzen, gelten meist Halt- und Parkverbote, für Anrainerinnen und Anrainer mit Berechtigungskarten gibt es Ausnahmen. Die Traisen wird mittlerweile jährlich auf Kosten des Veranstalters nach den drei Tagen vom Müll gereinigt.
Der Stadt wird das FM4 Frequency Festival jedenfalls noch länger erhalten bleiben: Der Gemeinderat St. Pölten verlängerte erst im Frühling den Vertrag mit dem Betreiber. Das Festival wird mindestens noch bis 2027 in St. Pölten zu Hause sein.