Auch eine Fahndung mit internationalem Haftbefehl sei denkbar, heißt es seitens der Landespolizeidirektion Niederösterreich. Ob das für alle drei entflohenen Häftlinge infrage komme, müsse dann im Einzelfall entschieden werden. Derzeit konzentriere man sich auf Erhebungen im Umfeld der gesuchten Personen, so die Ermittlerinnen und Ermittler. Alle drei Fälle ereigneten sich unabhängig voneinander.
Zunächst gelang einer Insassin aus dem Frauengefängnis Schwarzau (Bezirk Neunkirchen), die wegen Vermögensdelikten inhaftiert war, die Flucht. Die Frau befand sich im gelockerten Vollzug, weshalb sie das Landesklinikum Wiener Neustadt ohne Bewachung aufsuchen konnte. Die Frau kehrte von ihrem Spitalsaufenthalt nicht mehr ins Gefängnis zurück – mehr dazu in Auch Insassin aus Schwarzau auf der Flucht (noe.ORF.at; 15.11.2023).
Video mit Handschellen und Drogen
Ein 16-jähriger Häftling, der in der Justizanstalt Gerasdorf (Bezirk Neunkirchen) eine Haftstrafe wegen Gewaltdelikten verbüßte, flüchtete auf dem Weg zu einer Untersuchung in der Unfallambulanz in Wiener Neustadt. Laut Medienberichten postete er nach seiner Flucht Videos auf seinem Social-Media-Account, die ihn mit Handschellen und Drogen zeigten. Der 16-jährige Yousef A. sei bei seiner Flucht mit einem schwarz-weißen Trainingsanzug mit der Aufschrift „Alpha“ bekleidet gewesen, heißt es von der Polizei.
In Krems-Stein konnte ein Häftling, der wegen schweren Raubes inhaftiert war, während eines Spitalsbesuchs flüchten. Eine Alarmfahndung blieb ergebnislos. 200 Einsatzkräfte suchten nach dem Häftling, der aus Russland stammen soll. Die Polizei vermutet, dass zumindest bei den beiden Männern Fluchthelfer im Spiel waren. Alle Möglichkeiten werden derzeit überprüft, heißt es seitens der Ermittlerinnen und Ermittler.