Windräder
ORF.at/Viviane Koth
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Umwelt & Klima

15 neue Zonen für Windräder geplant

In Niederösterreich geht ein neuer Windzonenplan in die öffentliche Begutachtung. Die Gesamtfläche soll bei 1,5 Prozent der Landesfläche bleiben. Zu den aktuell rund 800 Windrädern können nach Angaben des Landes aber bis 2035 noch 200 dazukommen.

Unterm Strich wird die Gesamtfläche, auf der Windräder errichtet werden dürfen, in Niederösterreich bei rund 28.000 Hektar bleiben, hieß es anlässlich der Präsentation des neuen Windzonenplans am Donnerstag. „Als Ziel haben wir vorgegeben, dass sich der Ökostrom-Ertrag von 5.000 auf 12.000 Gigawattstunden erhöhen soll“, teilte Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) mit.

Der zehn Jahre alte Plan mit 68 bestehenden Zonen wurde überarbeitet. Insgesamt wurden 7.000 Hektar gestrichen und ebenso viele Hektar neu ausgewählt, hieß es zur Novelle des Sektoralen Raumordnungsprogramms über die Windkraftnutzung.

Neue Windparks benötigen künftig eine UVP

Die Zonierung soll nach sechswöchiger Begutachtung von der Landesregierung beschlossen werden, wurde zur weiteren Vorgehensweise mitgeteilt. In den Zonen können Gemeinden Flächen für Windräder widmen. Danach benötigen neue Windparks auch eine Umweltverträglichkeitsprüfung.

„Für uns ist jedenfalls wichtig, dass die Menschen vor Ort bei der Entscheidung aktiv eingebunden sind“, hielt Naturschutz-Landesrätin Susanne Rosenkranz (FPÖ) fest. Es gelte, eine Balance zwischen Naturverträglichkeit und erneuerbarer Energie zu finden.

In den vergangenen zwölf Monaten hat die Landesregierung 37 neue Windräder mit 240 Megawatt Leistung genehmigt, hielt Pernkopf fest. Er verwies auf „massiv vereinfachte“ Genehmigungsverfahren für Repowering, also die Erneuerung von bestehenden Anlagen. Zudem werde das rote Dauerblinken der Windräder bald der Vergangenheit angehören.

In Groß-Enzersdorf, Aderklaa, Weiden, Matzen-Raggendorf, Sulz (alle Bezirk Gänserndorf), Unterstinkenbrunn, Staatz (beide Bezirk Mistelbach), Wolkersdorf (Bezirk Mistelbach)/Groß-Schweinbarth (Bezirk Gänserndorf), Rußbach (Bezirk Korneuburg), Mannersdorf (Bezirk Bruck an der Leitha), Herzogenburg (Bezirk St. Pölten), Bärnkopf (Bezirk Zwettl), Burgschleinitz-Kühnring, Geras (beide Bezirk Horn) sowie in Waidhofen an der Thaya sind insgesamt 15 neue Zonen vorgesehen, für die den Angaben zufolge auch positive Stellungnahmen aus den Gemeinden vorliegen.

Zuletzt hatte etwa eine Volksbefragung in Waidhofen an der Thaya ein knappes Ja zur Windkraft gebracht. In Waidhofen an der Thaya-Land gab es Ablehnung – hier werden nun ebenso wie in Leitzersdorf (Bezirk Korneuburg), Götzendorf (Bezirk Bruck an der Leitha), Schwarzenbach (Bezirk Wiener Neustadt), Großdietmanns (Bezirk Gmünd) und Weitersfeld (Bezirk Horn) Gebiete gestrichen.

Weiters entfallen die gemeindeübergreifenden Zonen in Amaliendorf/Heidenreichstein (Bezirk Gmünd), in Weitra (Bezirk Gmünd)/Schweiggers (Bezirk Zwettl) /Unserfrau-Altweitra (Bezirk Gmünd)/Waldenstein (Bezirk Gmünd) sowie in Nappersdorf-Kammersdorf (Bezirk Hollabrunn)/Großharras (Bezirk Mistelbach). Bestehende Zonen werden so arrondiert, dass in Sierndorf (Bezirk Korneuburg), Bockfließ, Gaubitsch (beide Bezirk Mistelbach), Mitterndorf (Bezirk Baden) und Großgöttfritz (Bezirk Zwettl) keine Widmung für Windräder mehr möglich sein wird.

Herbert Greisberger, Geschäftsführer der Energie- und Umweltagentur des Landes, sieht in der Überarbeitung des Windzonenplans einen effizienten Schritt zum Ausbau der Windkraft und somit zur Erreichung der Klimaziele 2030. Er hob in einer Aussendung die Bedeutung von Repowering hervor: „Bestehende Windräder aufzurüsten und dadurch die Leistung an bestehenden Standorten zu erhöhen, ist nachhaltig und reduziert den Bodenverbrauch.“

Die IG Windkraft begrüßte in einer Aussendung die vorgestellte Windkraft-Zonierung in Niederösterreich. „Eine geeignete Zonierung ist Grundvoraussetzung für den Windkraftausbau in Niederösterreich. Doch wie die Auswirkungen der geplanten Zonierung auf den Ausbau der Windkraft sein werden, kann erst nach einer detaillierten Analyse beurteilt werden“, so IG-Windkraft-Obmann Fritz Herzog.