In der Justizanstalt in Gerasdorf, einer Katastralgemeinde von Sankt Egyden am Steinfeld, würden aktuell keine Jugendlichen mehr angehalten, bestätigt das Justizministerium einen entsprechenden Bericht der „NÖN“. Die jugendlichen Häftlinge aus Gerasdorf seien bundesweit auf die Jugendabteilungen verteilt worden, heißt es gegenüber noe.ORF.at.
Das neue Jugendgefängnis in Wien, das unter dem Namen Münnichplatz an die Justizanstalt Simmering angebunden wird, soll laut Wilhelm Terler, Bürgermeister von St. Egyden, im Oktober eröffnen. Terler ist auch Landesvorsitzender der Justizwachegewerkschaft in Niederösterreich.
Künftig bis zu 120 Erwachsene
In Gerasdorf soll die offizielle Umwandlung in eine Justizanstalt für bis zu 120 Erwachsene laut dem Ministerium ebenfalls im Lauf des Jahres abgeschlossen sein. Die meisten Straftäter, die derzeit schon dort untergebracht sind, seien zwischen 20 und 25 Jahre alt, so Terler. In der Gemeinde befürwortet man die Umwandlung in ein Erwachsenengefängnis. Erwachsene würden sich ruhiger verhalten als Jugendliche, meint der Bürgermeister.
Das Personal ist vorerst das gleiche wie in der Jugendjustizanstalt. „Personal und Ressourcen werden laufend evaluiert, um einen optimalen Betrieb weiterhin sicherzustellen“, heißt es dazu aus dem Justizministerium.
Kritik am Jugendstrafvollzug in Gerasdorf
Zu den Veränderungen beim Jugendstrafvollzug kommt es nach Kritik, unter anderem von der Volksanwaltschaft. Das Jugendgefängnis im ländlichen Gerasdorf sei nicht mehr zeitgemäß, der Anschluss an Bildungseinrichtungen und Arbeitsstätten sei dort schwer zu bewerkstelligen, so die Kritik – mehr dazu in Jugendgefängnis könnte bald Geschichte sein (noe.ORF.at; 26.07.2023).
Im Dezember 2023 verkündete Justizministerin Alma Zadic dann die Übersiedlung des Jugendvollzugs nach Wien – mehr dazu in Jugendstrafvollzug übersiedelt nach Wien (noe.ORF.at; 04.12.2023). „Denn gerade wenn es um Jugendliche geht, müssen wir im Straf- und Maßnahmenvollzug alles daransetzen, deren Chancen auf ein künftig straffreies Leben zu erhöhen. Das ist der beste Garant für Sicherheit und ein friedliches Miteinander“, so Zadic damals.