Sven Hergovich  im Rahmen einer Sitzung des SPÖ-Präsidiums
APA/EVA MANHART
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Politik

Hergovich: „Volle Unterstützung“ für Babler

Nachdem Andreas Babler als neuer SPÖ-Chef bestätigt wurde, hat ihm der designierte niederösterreichische SPÖ-Landesparteichef Sven Hergovich am Dienstag in einem schriftlichen Statement zur Wahl gratuliert. Babler habe seine „volle Unterstützung“.

Hergovich galt bislang als Unterstützer von Bablers Kontrahenten um den SPÖ-Vorsitz, Hans Peter Doskozil. Auf Anfrage des ORF Niederösterreich wollte er – wie auch bereits am Montag – am Dienstag kein Interview geben, sondern äußerte sich erneut nur in einer schriftlichen Stellungnahme, die auch auf Facebook veröffentlicht wurde.

Die Ereignisse der letzten Tage hätten ihn „fassungslos“ gemacht, schreibt Hergovich. Die tausenden Funktionärinnen und Funktionäre, Freiwillige und Aktivistinnen und Aktivisten hätten sich „das Bild, das unsere Partei gerade abgibt, nicht verdient“, so der designierte Landesparteichef der SPÖ. „Fehler können passieren, aber die Wahl ist das Allerheiligste der Demokratie und wir erwarten uns zu Recht, dass hier mit Umsicht und höchster Sorgfalt gearbeitet wird.“ Es tue ihm „für Andreas Babler, Hans Peter Doskozil und unsere ganze Bewegung unglaublich leid, dass sie diese Tage erleben müssen“.

„Kann sich auf unsere Unterstützung verlassen“

Hergovich gratulierte Babler zur Wahl zum neuen SPÖ-Chef. „Er hat meine und unsere volle Unterstützung“, so der designierte Landesparteivorsitzende. „So wie ich es bei Hans Peter Doskozil, bei Pamela Rendi-Wagner und allen anderen Kandidatinnen und Kandidaten gehalten hätte. Andreas Babler kann sich auf unsere Unterstützung verlassen.“

Hergovich sprach sich dafür aus, „dass nun Geschlossenheit und Einheit in unserer Partei hergestellt wird“. Es gelte „Gräben zu schließen und Brücken zu bauen“ und sich wieder dem zu widmen, worum es gehe: „Alles dafür zu tun, dass sich die Lebensverhältnisse in Niederösterreich und Österreich verbessern.“

Der designierte Landesparteichef der Sozialdemokraten in Niederösterreich hatte im Vorfeld des außerordentlichen Parteitags in Linz am 3. Juni für Hans Peter Doskozil geworben, weil dieser bei der Mitgliederbefragung die meisten Stimmen erhalten hatte. Nachdem zunächst fälschlicherweise Doskozil als Sieger verkündet worden war, sagte Hergovich im ORF-Niederösterreich-Interview, er wolle ihm „ganz herzlich zu dieser Wahl gratulieren“ und er könne sich „natürlich auf die Unterstützung seiner SPÖ Niederösterreich verlassen“ – mehr dazu in SPÖ: Hergovich appelliert an Geschlossenheit (noe.ORF.at; 3.6.2023).

Porträt von Andreas Babler

Andreas Babler ist in einer Arbeiterfamilie in Traiskirchen in Niederösterreich aufgewachsen. Schon früh begann seine Karriere in der SPÖ, seit 2014 ist er Bürgermeister von Traiskirchen.

Neuauszählung bestätigt Babler

Mit drei Tagen Verspätung wurde Andreas Babler am Dienstag zum 13. Vorsitzenden der SPÖ gekürt. Die Wahlkommission führte notariell begleitet eine Neuauszählung der Stimmen vom Linzer Parteitag durch und kam zum Ergebnis, dass sich der Bürgermeister von Traiskirchen (Bezirk Baden) dort durchgesetzt hat. Bei der Veranstaltung war noch Hans Peter Doskozil zum Sieger erklärt worden.

Bereits am Montag hatte die Leiterin der Wahlkommission Michaela Grubesa konzedieren müssen, dass die Stimmen falsch zugeordnet worden seien, konkret für Babler die Stimmen Doskozils und vice versa ausgewertet wurden. Der Bürgermeister beauftragte daraufhin eine Neuauszählung, die allerdings nicht unter Grubesas Ägide durchgeführt wurde. Sie übernahm noch am Vormittag die Verantwortung für das Parteitagsdebakel und zog sich zurück.

Andreas Babler
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Jetzt ist es fix: Andreas Babler ist der 13. Vorsitzende der SPÖ. Er hat am Dienstag die Wahl angenommen.

Babler gab sich am Nachmittag eher ungerührt davon, dass ihm der Triumph vor den gut 600 Delegierten durch das Zahlen-Chaos verwehrt wurde. Er möchte den ordentlichen Parteitag vom Frühling 2024 in den kommenden Herbst vorverlegen. Bei dieser Veranstaltung will er die Statuten auch derart ändern lassen, dass künftig die Mitglieder den Parteivorsitzenden wählen und Koalitionsabkommen ebenso der Basis vorgelegt werden müssen.

Für den neuen Vorsitzenden liegt die Partei derzeit „ziemlich am Boden“. Er will der SPÖ Stolz und Würde zurückgeben und sie zu einer Bewegung machen, die sich vor nichts und niemandem fürchte. Das Comeback der Sozialdemokratie starte hier und heute – mehr dazu in Bestätigt: Babler ist neuer SPÖ-Chef (noe.ORF.at; 6.6.2023).