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APA/ROBERT JAEGER
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Kultur

Manker: Südbahnhotel zwangsgeräumt

Weil Theaterregisseur Paulus Manker mit seinen Requisiten die Räumlichkeiten des Südbahnhotels am Semmering verstellt haben soll, haben die Betreiber eine Räumungsklage eingebracht. Am Dienstag wurde das Hotel zwangsgeräumt.

Laut Vertrag hätte der Künstler spätestens 45 Tage nach der letzten Vorstellung das Hotel räumen müssen. Doch dieser ist bis Dienstag nicht ausgezogen und die Ausstattung der Theaterstücke versperrte immer noch die Räumlichkeiten der Spielstätte, bestätigte ein Sprecher des Südbahnhotels gegenüber noe.ORF.at einen Bericht der „Kronen Zeitung“.

Aus diesem Grund brachte die Südbahnhotel Kultur GmbH eine entsprechende Räumungsklage beim Bezirksgericht für Handelssachen ein. Am Dienstag erfolgte die Zwangsräumung. „Das war die Antwort des Rechtsstaates auf rechtswidriges Verhalten, auf die Missachtung von Gesetzen und Grundrechten“, sagte Hotel-Eigentümer Christian Zeller. „Wir sind froh, nach der Hausbesetzung wieder frei über unsere Räumlichkeiten verfügen zu können. Es liegen bereits Konzepte für kulturelle Veranstaltungen für das Jahr 2024 vor. Jetzt können wir wieder in eine geordnete Planung und Vorbereitung übergehen und die Entwicklung der Liegenschaft fortsetzen.“

Südbahnhotel
Christine Khom
Das Südbahnhotel am Semmering wurde am Dienstag zwangsgeräumt

Die „Alma“-Produktion entgegnete in einem Schreiben vor der Zwangsräumung gegenüber noe.ORF.at, dass ihnen von einer Klage noch nichts bekannt sei und hielt gleichzeitig fest, bei der für Oktober und November geplanten Räumung der Theaterausstattung „behindert worden“ zu sein. Das Südbahnhotel hätte in einem Schreiben „täglich und ganztägige“ Veranstaltungen in den beiden Monaten angekündigt. „Da aber nicht gleichzeitig Veranstaltungen stattfinden und das Haus geräumt werden konnte, musste der Abbau auf das Frühjahr 2024 verschoben werden“, hieß es von Mankers Produktion.

Erlöse und Fördergelder als weitere Streitpunkte

Zudem hätten die tiefen Temperaturen im Winter die Arbeiten verhindert, da „der Betreiber mutwillig im gesamten Haus die Heizung abgedreht hatte, obwohl uns die Heizung vertraglich zugesichert worden war“, so das Schreiben. Weiters ist die Rede von „zahlreichen Schikanen, mit denen wir im Südbahnhotel letztes Jahr konfrontiert waren“.

Neben den nicht abgeholten Requisiten soll Paulus Manker auch Karteneinnahmen vor dem Südbahnhotel als Vertragspartner zurückhalten. Es geht offenbar um rund eine Million Euro, die die Produktionen „Alma“ und „Die letzten Tage der Menschheit“ erlöst hätten. Von Seiten der „Alma“-Produktion hieß es in dem Schreiben dazu, dass die Südbahnhotel Kultur GmbH „auch noch Fördergelder i.H.v. € 130.000,-“ zurückhalte, „die vom Land NÖ zweckgebunden für unsere Produktionen ‚Alma‘ und ‚Die letzten Tage der Menschheit‘ vergeben wurden, und weigert sich, diese Gelder an uns herauszugeben.“

Immer wieder Streitigkeiten

Den aktuellen Streitigkeiten gingen bereits im vergangenen Jahr weitere voraus. Noch vor der Premiere von „ALMA – a Show biz ans Ende“ im Juni im Südbahnhotel am Semmering brodelte es hinter den Kulissen. Über etliche Vertragspunkte sowie -bedingungen waren sich der Theaterregisseur und die Südbahnhotel Kultur GmbH schon damals uneinig – mehr dazu in „Alma“: Dicke Luft am Semmering (noe.ORF.at; 6.9.2023).

Die beiden Produktionen konnte schließlich trotz Uneinigkeiten über den Sommer aufgeführt werden. Weitere Streitigkeiten blieben jedoch nicht aus. An einem Abend stand die „Alma“-Vorführung laut Polizeiangaben sogar kurz vor dem Abbruch – mehr dazu in Südbahnhotel: Wieder Konflikt um Paulus Manker (noe.ORF.at; 7.8.2023). Manker soll zehn Personen den Einlass verwehrt haben. Er dagegen berichtete gegenüber noe.ORF.at, dass Südbahnhotelbetreiber Christian Zeller mit zehn Männern aufgetaucht sei, die wie ein „Schlägertrupp“ aufgetreten seien, wie auch Gäste der Vorstellung beschrieben haben sollen.

Letztendlich schien dieser Ticketstreit im August dann beigelegt worden zu sein. Semmerings Bürgermeister Hermann Doppelreiter (ÖVP) konnte laut Südbahnhotel Kultur GmbH vermitteln – mehr dazu in Ticketstreit um Mankers „Alma“ beigelegt (noe.ORF.at; 6.8.2023).