Politik

„Miteinander hat uns durch Krise gebracht“

Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) hat am Donnerstag in der TV-Sendung „Licht ins Dunkel“ Bilanz über das Jahr 2020 gezogen, das vom Virus überschattet war. „Das Miteinander hat uns besser als andere durch die Krise gebracht“, so Mikl-Leitner.

Für viele Menschen war 2020 ein „Horrorjahr“, das Coronavirus stellte das Leben ein einem Ausmaß auf den Kopf, das kaum vorstellbar war. „In erster Linie denke ich an das Miteinander, das wir alle in diesem Jahr verspürt haben“, sagte Mikl-Leitner am Donnerstagvormittag in der Fernsehsendung „Licht ins Dunkel“ im Interview mit ORF-NÖ-Chefredakteur Robert Ziegler.

Viele Menschen hätten ihren Anteil daran gehabt, dass man besser als andere durch die Krise gekommen sei. Die Landeshauptfrau hob etwa die Arbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Pflegeheimen und Kliniken, der Polizei, im Bundesheer, den Rettungsorganisationen sowie im Handel und in den Produktionsbetrieben hervor. „Allen gilt ein großes und herzliches Danke, denn dieses Jahr war mit sehr viel Verzicht und Einschränkungen verbunden.“

Politik drehte sich 2020 nicht nur um das Virus

Das Coronavirus sei in der politischen Arbeit aber 2020 nicht das einzige Thema gewesen. „Corona hat uns alle in der Politik sehr gefordert, aber mir war wichtig, an der Arbeit in Niederösterreich festzuhalten“, so Mikl-Leitner. Es sei gelungen, wichtige Investitionsprojekte umzusetzen und in der Planung voranzubringen. Man habe in die Wirtschaft, den Arbeitsmarkt, Infrastrukturprojekte, die Familien, den Hochwasserschutz, aber auch in den Klimaschutz investiert.

Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner in der TV-Sendung „Licht ins Dunkel“ am 24. Dezember 2020 im Interview mit ORF-NÖ-Chefredakteur Robert Ziegler
ORF
„Mir war wichtig, an der Arbeit in Niederösterreich festzuhalten“: Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner im Interview mit ORF-NÖ-Chefredakteur Robert Ziegler

Als Beispiel nannte sie die Gründung der Landesgesundheitsagentur, die seit 1. Jänner 2020 alle 27 Landeskliniken und die Pflegeheime im Bundesland unter einem Dach vereint. „Das hat uns in der Krise sehr geholfen“, sagte Mikl-Leitner – mehr dazu in Die Ziele der Landesgesundheitsagentur (noe.ORF.at; 22.11.2019).

Wenige Tage vor Weihnachten wurde außerdem ein 1,8-Milliarden-Euro-Paket für Verkehrsprojekte im Wald- und Weinviertel präsentiert, das anstelle der Waldviertelautobahn umgesetzt werden soll. „Eine schöne Vereinbarung zwischen der Bundesregierung und dem Land Niederösterreich. Das heißt, es geht auch politisch in Zukunft etwas weiter“, so Mikl-Leitner – mehr dazu in Waldviertelautobahn ist vom Tisch (noe.ORF.at; 22.12.2020) und 1,8 Mrd. Euro sollen Waldviertel beleben (noe.ORF.at; 23.10.2020).

Für das Vorhaben von St. Pöltens Diözesanbischof, sich für die Seligsprechung des ehemaligen Landeshauptmanns Leopold Figl einzusetzen, sprach Mikl-Leitner ihre volle Unterstützung aus. „Leopold Figl war eine ganz große Persönlichkeit, der erste Bundeskanzler der Zweiten Republik, einer, der den Menschen in einer schwierigen Zeit sehr viel Hoffnung und Mut gegeben hat, und der vor allem auch den Grundstein für den Wohlstand von heute gelegt hat. Gerade in Zeiten wie diesen, wo die Herausforderungen groß sind, braucht es Vorbilder. Leopold Figl ist ein ganz großes Vorbild.“

Schwarz: „Es braucht neue Aufmerksamkeit füreinander“

Die Bitte, sich für die Seligsprechung Leopold Figls einzusetzen, sei an ihn herangetragen worden, sagte St. Pöltens Diözesanbischof Alois Schwarz ebenfalls im Interview mit ORF-NÖ-Chefredakteur Robert Ziegler in der Fernsehsendung „Licht ins Dunkel“ am Donnerstag. „Wir brauchen heute Menschen, die Vorbilder sind und die uns einen Weg des versöhnten, friedvollen Miteinanders zeigen. Gerade in unserer Zeit ist es wichtig, dass wir auf die schauen, die vor uns ein sehr geglücktes Leben durch ihre Glaubensausrichtung, den Frieden, den sie ausgestrahlt haben, und die Solidarität, die sie gelebt haben, geschafft haben“, sagte Schwarz – mehr dazu in Leopold Figl soll seliggesprochen werden (noe.ORF.at; 22.12.2020).

Das Jahr 2020 war auch in der Kirche vom Coronavirus geprägt. Die Pandemie führte zeitweise zum Stillstand, Gläubige konnten nicht an der Feier der Heiligen Messe teilnehmen. Die Kirchentüren seien für Betende aber immer offen gestanden, hielt Schwarz fest.

Dass das kirchliche Leben, das von Zusammenkunft und Gemeinschaft lebt, aufgrund der Pandemie Schaden nehmen wird, glaubt er nicht. „Es wird wichtig sein, dass die Einzelnen entdecken, dass es eine soziale Energie braucht. Die geht uns ab. Wir leben miteinander unseren Glauben, da braucht es Gemeinschaft. Ich denke, wir müssen neu entdecken, welche Kraft im miteinander Feiern liegt.“

St. Pöltens Diözesanbischof Alois Schwarz in der TV-Sendung „Licht ins Dunkel“ am 24. Dezember 2020
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St. Pöltens Diözesanbischof Alois Schwarz sprach in der TV-Sendung „Licht ins Dunkel“ über die Herausforderungen, die die CoV-Pandemie für die Kirche bringt: „Die soziale Energie geht uns ab“

Aufgrund der Coronavirus-Krise besteht freilich die Gefahr, dass die soziale Kluft größer wird. Viele Menschen haben ihre Arbeit verloren. „Es braucht eine neue Aufmerksamkeit füreinander“, sagte Schwarz im „Licht ins Dunkel“-Interview am Donnerstag. „Das geht nicht im oberflächlichen Dahinleben, sondern es braucht die Energie des Herzens füreinander.“

Spendenmöglichkeiten für „Licht ins Dunkel“

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Hoffnung und Zuversicht für 2021

Weihnachten bezeichnete Schwarz als „Programm der Hoffnung für die Welt“. Der Kern der Weihnachtsbotschaft sei, „dass wir wahrnehmen, dass es darum geht, geboren zu werden und zu leben. Die Geburt eines Kindes sagt uns: ‚Mensch, du hast Zukunft‘. Das ist unsere Grundbotschaft im Christentum.“

Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner blickt in das Jahr 2021 mit „großer Hoffnung und viel Zuversicht“, sagte sie ORF-NÖ-Interview. „Weil wir in wenigen Tagen mit dem Impfen gegen das Coronavirus beginnen werden, aber auch, weil wir es in Niederösterreich gewohnt sind, zusammenzustehen und zusammenzuhalten, weil das Wir größer als das Ich ist. Ich bin überzeugt, dass wir diese schwierige Krise gemeinsam meistern werden“, so die Landeshauptfrau.