Brand Tote Landesklinikum Mödling
Pressestelle BFK Mödling / Lukas Derkits
Pressestelle BFK Mödling / Lukas Derkits
Jahresrückblick

2023: Helfende Hände und Schicksalsschläge

Das Jahr 2023 reicht von Diskussionen über die „Klimakleber“ bis hin zu einem aufsehenerregenden Spitalsbrand mit drei Toten. Mehrere Tötungen von Kindern und Frauen erschüttern das Land. In der Silvesternacht sterben zwei junge Männer.

Der erste Tag im Jahr 2023 erschüttert das Land: In Ternitz (Bezirk Neunkirchen) kostet eine Kugelbombe zwei 18-jährigen Burschen das Leben, zwei weitere werden schwer verletzt. Der in Tschechien illegal gekaufte Böller zündet zu früh – mehr dazu in Unfall mit Böller: Zweiter 18-Jähriger tot (noe.ORF.at, 7.1.2023).

In derselben Nacht zündet Tobias Messerer aus Lichtenau (Bezirk Krems) ebenfalls einen in Österreich illegalen Feuerwerkskörper. Der 16-Jährige verliert seinen Unterarm und ein Auge. Insgesamt 30 Mal wird Messerer operiert. Von Böllern lässt der Bursche in Zukunft die Finger, wie er im Oktober gegenüber noe.ORF.at sagt – mehr dazu in Böller explodiert: Jugendlicher warnt vor Gefahr (noe.ORF.at, 14.10.2023).

Böller-Opfer Tobias Messerer
ORF
Tobias Messerer verliert beim Zünden einer Kugelbombe seinen linken Arm und ein Auge

Wachsoldat erschossen

Am 6. Jänner stirbt in der Flugfeldkaserne in Wiener Neustadt ein 20-jähriger Wachsoldat. Sein Vorgesetzter – der diensthabende Offizier – erschießt ihn aus Notwehr, nachdem der Rekrut ihn und einige Kameraden mit einer Waffe bedroht hatte. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den Vorgesetzten. Im April liegt das Schießgutachten vor. Dieses zeige, dass der Offizier in Notwehr gehandelt habe. Die Ermittlungen werden eingestellt – mehr dazu in Toter Wachsoldat: Ermittlungen eingestellt (noe.ORF.at, 27.4.2023).

Wachsoldat beim Kaserneneingang in Wr. Neustadt
APA/Florian Wieser
Der tödliche Vorfall ereignet sich am Dreikönigstag in der Wiener Neustädter Flugfeldkaserne

Skitourengeher gerettet

Glück im Unglück hat Mitte Februar ein Skitourengeher am Annaberg (Bezirk Lilienfeld). Eine Lawine verschüttet den Mann. Über drei Stunden verbringt der 67-Jährige unter den Schneemassen, bis er schließlich gefunden wird. Über 100 Helferinnen und Helfer sind bei der Suche dabei – mehr dazu in Lawine in Annaberg: Verschütteter gerettet (15.2.2023).

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Lawinenabgang Annaberg
Bergrettung / Oliver Himmel
100 Helferinnen und Helfer waren an der Suche beteiligt
Einsatz
APA/BERGRETTUNG
Zu Mittag ging die Lawine ab, kurz danach begann der Großeinsatz
Einsatz
APA/BERGRETTUNG
Hier, im freien Gelände, ging die Lawine ab
Einsatz
APA/BERGRETTUNG
Nach drei Stunden konnte der Mann gerettet werden
Einsatz
APA/BERGRETTUNG
An der Suchaktion beteiligt waren Bergrettung, Alpin- und Flugpolizei, Hundeführerstaffeln, Rotes Kreuz, Mitarbeiter der Annaberger Lifte, Feuerwehr und drei Hubschrauber – zwei der Polizei und Christophorus 2 vom ÖAMTC
Lawinenabgang Annaberg
Bergrettung / Oliver Himmel
Ein erfolgreicher Einsatz für die Bergretter

Erdbebeneinsatz in Türkei

Viel Nächstenliebe zeigt sich nicht nur im eigenen Land. Nach einem verheerenden Erdbeben fliegen Anfang Februar 82 Einsatzkräfte der Katastrophenhilfeeinheit Korneuburg in die Türkei und retten dort neun Menschenleben. Am Flughafen in Schwechat (Bezirk Bruck an der Leitha) werden sie von hunderten Menschen empfangen. Auch zahlreiche Angehörige von Betroffenen des Erdbebens sind gekommen und danken den Einsatzkräften überschwänglich mit Plakaten und Blumen – mehr dazu in Soldaten heil aus Erdbebengebiet zurück (noe.ORF.at, 16.2.2023).

Ankunft Flughafen Erdbeben
ORF/Pia Seiser
„Danke für euren Einsatz“ – zahlreiche Menschen mit Angehörigen in der Türkei sind zum Flughafen gekommen

Klimademonstrationen und „Klimakleber“

Das Jahr 2023 ist auch von lautstarker Kritik aus der Bevölkerung geprägt. Die Klimaproteste ziehen sich von Winter zu Winter. Eine Demonstration findet etwa bereits im Jänner anlässlich der Landtagswahl direkt vor dem Landhaus in St. Pölten statt – mehr dazu in Klimaprotestcamp vor dem Landhaus (noe.ORF.at, 23.1.2023).

Klima Protestcamp Landhaus Fridays for Future
Patrick Salfinger
Mit dem Protestcamp will „Fridays for Future“ verdeutlichen, dass die Landesregierungen in der Klimapolitik versagt hätten

40 Aktivistinnen und Aktivisten blockieren im März die Zufahrt des GAC-Terminals des Flughafens Wien in Schwechat. Mit der Aktion will die Gruppe im Vorfeld der Europäischen Gaskonferenz in Wien auf die Klimakrise und die steigende Armut aufmerksam machen – mehr dazu in Aktivisten blockieren Zufahrt zu Privatjet-Terminal (noe.ORF.at, 26.3.2023).

Protestaktionen gegen die Klimapolitik legen Ende November den Verkehr in und nach Wien über weite Strecken lahm. Auf der Südautobahn (A2) bei Vösendorf (Bezirk Mödling) betonieren sich einige Aktivistinnen und Aktivisten sogar auf der Straße fest. Die Autolenkerinnen und Autolenker stehen stundenlang im Stau – mehr dazu in Klimaaktivisten betonierten sich auf A2 fest (noe.ORF.at, 20.11.2023).

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Feuerwehr schneidet Klimaaktivisten frei
FF Wiener Neudrf
Mit Trennschleifern muss die Feuerwehr die Fahrbahn der A2 aufschneiden, um einbetonierte Hände von Protestierenden wieder frei zu bekommen
Feuerwehr schneidet Klimaaktivisten frei
FF Wiener Neudrf
Die Aktivistinnen und Aktivisten wurden mit Decken vor den Splittern geschützt
Feuerwehr schneidet Klimaaktivisten frei
FF Wiener Neudrf
Zweieinhalb Stunden haben die Einsatzkräfte gebraucht, um die Menschen zu befreien, so die Auskunft der Feuerwehr Wiener Neudorf
Feuerwehr schneidet Klimaaktivisten frei
FF Wiener Neudrf
Diejenigen, die an der Fahrbahn „nur“ festgeklebt waren, wurden mit Lösungsmitteln befreit
Feuerwehr beseitigt Farbe von der Fahrbahn
FF Wiener Neudrf
Auch die bemalte Fahrbahn wird von der Feuerwehr gereinigt

Drei Tote nach Spitalsbrand

Ende Mai bricht im Landesklinikum Mödling in der Nacht ein verheerender Brand in einem Patientenzimmer aus. Dutzende Patientinnen und Patienten werden von Feuerwehr, Rettung und Klinikpersonal aus dem Krankenhaus gerettet – mehr dazu in Brand im Klinikum Mödling: Drei Tote, eine Verletzte (noe.ORF.at, 30.5.2023).

Als Ursache für das Feuer gilt nach den Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft eine Zigarette. Die Flammen sollen vom Bett eines 75-Jährigen ausgegangen sein, der ebenfalls verstorben ist. Nachgegangen wurden im Rahmen der Ermittlungen auch medial erhobenen Vorwürfen, wonach die Stadtfeuerwehr verzögert alarmiert worden sei. Die Staatsanwaltschaft kommt zu dem Schluss, dass niemandem ein Fahrlässigkeitsvorwurf gemacht werden könne – mehr dazu in Brand in Spital: Ermittlungen eingestellt (noe.ORF.at, 18.10.2023).

Brand Tote Landesklinikum Mödling
Pressestelle BFK Mödling / Mathias Seyfert
Die ganze Nacht sind die Einsatzkräfte im Landesklinikum Mödling gefordert

Kind in Hundebox gesperrt und gequält

Mitte Juni kommt ein besonders grausamer Fall im Waldviertel ans Licht: Eine 32-jährige Frau soll ihren zwölfjährigen Sohn in eine Hundebox gesperrt und monatelang gequält haben. Der Bub fällt vorübergehend ins Koma. Die Frau wird verhaftet – gegen sie wird wegen versuchten Mordes ermittelt. Die Staatsanwaltschaft Krems erhebt im November Anklage. Eine 40-jährige mögliche Komplizin gilt als Beitragstäterin – mehr dazu in Kind in Hundebox: Anklage eingebracht (noe.ORF.at, 30.11.2023).

Zwei Kinder getötet

In Absdorf (Bezirk Tulln) ertränkt eine 36-jährige Frau Mitte Juli ihre beiden Kinder im Alter von sieben Monaten und sieben Jahren. Die 36-Jährige fährt danach mit einem Fahrzeug gegen einen Baum. Die Frau überlebt, wird ins Spital gebracht und gleichzeitig festgenommen. Die Mutter der Kinder zeigt sich noch am Abend geständig. Anfang Dezember steht die Frau vor Gericht. Die Geschworenen entscheiden, dass sie in ein forensisch-therapeutisches Zentrum eingewiesen wird – mehr dazu in Kinder ertränkt: 37-Jährige wird eingewiesen (noe.ORF.at, 4.12.2023).

ABD0017_20231204 – ST. P…LTEN – …STERREICH: Prozess um Unterbringungsantrag gegen jene Frau, die im Juli ihre beiden Kinder in Absdorf (Bezirk Tulln) getštet haben soll, am Montag, 4. Dezember 2023, im Landesgericht in St. Pšlten. – FOTO: APA/HELMUT FOHRINGER
APA/Helmut Fohringer
Die Frau muss sich Anfang Dezember am Landesgericht St. Pölten verantworten

Mehrere Tötungen von Frauen in kürzester Zeit

Im Oktober werden innerhalb kürzester Zeit mehrere Frauen getötet. Eine 33-Jährige wird in Strasshof an der Nordbahn (Bezirk Gänserndorf) von ihrem Ex-Lebensgefährten vor ihrem Haus erschossen, der Mann stellt sich der Polizei – mehr dazu in Strasshof: Frau vor ihrem Haus erschossen (noe.ORF.at, 21.10.2023).

Wenige Tage später soll ein Lokalpolitiker aus dem Bezirk Krems eine Frau umgebracht haben. Eine Großfahndung nach dem Tatverdächtigen wird ausgelöst – der Mann wird schließlich tot in einer Scheune in der Nähe von Schiltern bei Langenlois (Bezirk Krems) entdeckt – mehr dazu in Bluttat: Verdächtiger tot aufgefunden (noe.ORF.at, 30.10.2023).

Schiltern Polizei Cobra Bluttat
Stamberg/D. Meierhofer
Ermittler des Landeskriminalamts in Aschen (Bezirk Zwettl). Dort soll sich die Tat ereignet haben.

Diskussionen rund um den Wolf

Ein Thema, das in Niederösterreich stark polarisiert, ist die Rückkehr des Wolfs. Ein Tier streift Mitte Februar etwa durch Langschlag (Bezirk Zwettl) und reißt dort sieben Schafe – mehr dazu in Wolfsriss: Sieben Schafe tot, neun verletzt (noe.ORF.at, 16.2.2023) und DNA-Analysen bestätigen weitere Wolfsrisse (noe.ORF.at, 2.3.2023).

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Triggerwarnung
ORF NÖ
Gerissenes Schaf
Gerhard Fallent
Gerissenes Schaf
Gerhard Fallent
Gerissenes Schaf
Gerhard Fallent
Gerissenes Schaf
Gerhard Fallent
Gerissenes Schaf
Gerhard Fallent

Die Landesregierung beschließt wegen mehrerer Schafsrisse im Waldviertel im März eine neue Wolfsverordnung. Die Reform bringt mehr Herdenschutzmaßnahmen, aber auch leichtere Abschüsse von Wölfen – mehr dazu in Land erleichtert Abschüsse von Wölfen (noe.ORF.at, 14.3.2023).

Eine hitzige Debatte entsteht im Oktober beim neuen ORF-Niederösterreich-Diskussionsformat „Ein Ort am Wort“ zum Thema „Der Wolf: Bedrohung oder Bereicherung?“. Bürgerinnen und Bürger, Landwirtinnen und Landwirte sowie Tierschützer und Verhaltensforscher tauschen ihre unterschiedlichen Meinungen aus – mehr dazu Der Wolf: Emotionale Debatte im Waldviertel (noe.ORF.at, 19.10.2023).

Werner Fetz und Interviewgäste bei der Diskussion „Ein Ort am Wort“ in Langschlag
ORF/Robert Salzer
Beim Diskussionsformat „Ein Ort am Wort“ nutzen im Oktober viele Menschen die Möglichkeit mitzudiskutieren

Fahndung nach Häftlingen

Auch mehrere Häftlinge streifen gegen Ende des Jahres plötzlich in Niederösterreich umher. Innerhalb weniger Tage nutzen sie Spitalsbesuche aus, um zu fliehen. Nach ihnen wird bundesweit gefahndet – mehr dazu in Österreichweite Fahndung nach Häftlingen (noe.ORF.at, 17.11.2023).

Nach den jüngsten Vorfällen verschärft das Justizministerium die Sicherheitsvorkehrungen bei medizinischen Eskorten. Bei einer Schwerpunktaktion werden zudem bundesweit in 21 Justizanstalten zahlreiche Hafträume durchsucht. Augenmerk wird dabei laut Ministerium u.a. auch auf Gegenstände gelegt, die zur Fluchtvorbereitung genutzt werden können – mehr dazu in Häftlinge: Sicherheit bei Arztbesuchen verschärft (noe.ORF.at, 15.11.2023).

Plötzlicher Wintereinbruch

Anfang Dezember ist die Feuerwehr in Niederösterreich wegen des Neuschnees zwei Tage lang im Dauereinsatz. Zahlreiche Fahrzeuge müssen von den Feuerwehren befreit oder geborgen werden, hunderte umgeknickte Bäume werden beseitigt. Die Wiener Außenring Autobahn (A21) wird gesperrt – mehr dazu in Wintereinbruch: A21 komplett gesperrt (noe.ORF.at, 2.12.2023).

A21 Schneechaos
stamberg.at
Insgesamt 13 Stunden lang ist die Wiener Außenring Autobahn A21 wegen des heftigen Schneetreibens gesperrt

Die Feuerwehren sprechen in einer Bilanz von einem Tag, der in die Feuerwehrgeschichte eingehen werde. Mehr als 1.200 Einsätze zählen die Einsatzkräfte am 2. Dezember, damit gehöre dieser Tag zu den arbeitsreichsten Tagen der vergangenen Jahre. Insgesamt 437 Feuerwehren mit fast 6.000 Mitgliedern sind im Einsatz – mehr dazu in A21: Alle Spuren und Abfahrten wieder frei (noe.ORF.at, 3.12.2023).