Der erste Tag im Jahr 2023 erschüttert das Land: In Ternitz (Bezirk Neunkirchen) kostet eine Kugelbombe zwei 18-jährigen Burschen das Leben, zwei weitere werden schwer verletzt. Der in Tschechien illegal gekaufte Böller zündet zu früh – mehr dazu in Unfall mit Böller: Zweiter 18-Jähriger tot (noe.ORF.at, 7.1.2023).
In derselben Nacht zündet Tobias Messerer aus Lichtenau (Bezirk Krems) ebenfalls einen in Österreich illegalen Feuerwerkskörper. Der 16-Jährige verliert seinen Unterarm und ein Auge. Insgesamt 30 Mal wird Messerer operiert. Von Böllern lässt der Bursche in Zukunft die Finger, wie er im Oktober gegenüber noe.ORF.at sagt – mehr dazu in Böller explodiert: Jugendlicher warnt vor Gefahr (noe.ORF.at, 14.10.2023).
Wachsoldat erschossen
Am 6. Jänner stirbt in der Flugfeldkaserne in Wiener Neustadt ein 20-jähriger Wachsoldat. Sein Vorgesetzter – der diensthabende Offizier – erschießt ihn aus Notwehr, nachdem der Rekrut ihn und einige Kameraden mit einer Waffe bedroht hatte. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den Vorgesetzten. Im April liegt das Schießgutachten vor. Dieses zeige, dass der Offizier in Notwehr gehandelt habe. Die Ermittlungen werden eingestellt – mehr dazu in Toter Wachsoldat: Ermittlungen eingestellt (noe.ORF.at, 27.4.2023).
Skitourengeher gerettet
Glück im Unglück hat Mitte Februar ein Skitourengeher am Annaberg (Bezirk Lilienfeld). Eine Lawine verschüttet den Mann. Über drei Stunden verbringt der 67-Jährige unter den Schneemassen, bis er schließlich gefunden wird. Über 100 Helferinnen und Helfer sind bei der Suche dabei – mehr dazu in Lawine in Annaberg: Verschütteter gerettet (15.2.2023).
Erdbebeneinsatz in Türkei
Viel Nächstenliebe zeigt sich nicht nur im eigenen Land. Nach einem verheerenden Erdbeben fliegen Anfang Februar 82 Einsatzkräfte der Katastrophenhilfeeinheit Korneuburg in die Türkei und retten dort neun Menschenleben. Am Flughafen in Schwechat (Bezirk Bruck an der Leitha) werden sie von hunderten Menschen empfangen. Auch zahlreiche Angehörige von Betroffenen des Erdbebens sind gekommen und danken den Einsatzkräften überschwänglich mit Plakaten und Blumen – mehr dazu in Soldaten heil aus Erdbebengebiet zurück (noe.ORF.at, 16.2.2023).
Klimademonstrationen und „Klimakleber“
Das Jahr 2023 ist auch von lautstarker Kritik aus der Bevölkerung geprägt. Die Klimaproteste ziehen sich von Winter zu Winter. Eine Demonstration findet etwa bereits im Jänner anlässlich der Landtagswahl direkt vor dem Landhaus in St. Pölten statt – mehr dazu in Klimaprotestcamp vor dem Landhaus (noe.ORF.at, 23.1.2023).
40 Aktivistinnen und Aktivisten blockieren im März die Zufahrt des GAC-Terminals des Flughafens Wien in Schwechat. Mit der Aktion will die Gruppe im Vorfeld der Europäischen Gaskonferenz in Wien auf die Klimakrise und die steigende Armut aufmerksam machen – mehr dazu in Aktivisten blockieren Zufahrt zu Privatjet-Terminal (noe.ORF.at, 26.3.2023).
Protestaktionen gegen die Klimapolitik legen Ende November den Verkehr in und nach Wien über weite Strecken lahm. Auf der Südautobahn (A2) bei Vösendorf (Bezirk Mödling) betonieren sich einige Aktivistinnen und Aktivisten sogar auf der Straße fest. Die Autolenkerinnen und Autolenker stehen stundenlang im Stau – mehr dazu in Klimaaktivisten betonierten sich auf A2 fest (noe.ORF.at, 20.11.2023).
Drei Tote nach Spitalsbrand
Ende Mai bricht im Landesklinikum Mödling in der Nacht ein verheerender Brand in einem Patientenzimmer aus. Dutzende Patientinnen und Patienten werden von Feuerwehr, Rettung und Klinikpersonal aus dem Krankenhaus gerettet – mehr dazu in Brand im Klinikum Mödling: Drei Tote, eine Verletzte (noe.ORF.at, 30.5.2023).
Als Ursache für das Feuer gilt nach den Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft eine Zigarette. Die Flammen sollen vom Bett eines 75-Jährigen ausgegangen sein, der ebenfalls verstorben ist. Nachgegangen wurden im Rahmen der Ermittlungen auch medial erhobenen Vorwürfen, wonach die Stadtfeuerwehr verzögert alarmiert worden sei. Die Staatsanwaltschaft kommt zu dem Schluss, dass niemandem ein Fahrlässigkeitsvorwurf gemacht werden könne – mehr dazu in Brand in Spital: Ermittlungen eingestellt (noe.ORF.at, 18.10.2023).
Kind in Hundebox gesperrt und gequält
Mitte Juni kommt ein besonders grausamer Fall im Waldviertel ans Licht: Eine 32-jährige Frau soll ihren zwölfjährigen Sohn in eine Hundebox gesperrt und monatelang gequält haben. Der Bub fällt vorübergehend ins Koma. Die Frau wird verhaftet – gegen sie wird wegen versuchten Mordes ermittelt. Die Staatsanwaltschaft Krems erhebt im November Anklage. Eine 40-jährige mögliche Komplizin gilt als Beitragstäterin – mehr dazu in Kind in Hundebox: Anklage eingebracht (noe.ORF.at, 30.11.2023).
Zwei Kinder getötet
In Absdorf (Bezirk Tulln) ertränkt eine 36-jährige Frau Mitte Juli ihre beiden Kinder im Alter von sieben Monaten und sieben Jahren. Die 36-Jährige fährt danach mit einem Fahrzeug gegen einen Baum. Die Frau überlebt, wird ins Spital gebracht und gleichzeitig festgenommen. Die Mutter der Kinder zeigt sich noch am Abend geständig. Anfang Dezember steht die Frau vor Gericht. Die Geschworenen entscheiden, dass sie in ein forensisch-therapeutisches Zentrum eingewiesen wird – mehr dazu in Kinder ertränkt: 37-Jährige wird eingewiesen (noe.ORF.at, 4.12.2023).
Mehrere Tötungen von Frauen in kürzester Zeit
Im Oktober werden innerhalb kürzester Zeit mehrere Frauen getötet. Eine 33-Jährige wird in Strasshof an der Nordbahn (Bezirk Gänserndorf) von ihrem Ex-Lebensgefährten vor ihrem Haus erschossen, der Mann stellt sich der Polizei – mehr dazu in Strasshof: Frau vor ihrem Haus erschossen (noe.ORF.at, 21.10.2023).
Wenige Tage später soll ein Lokalpolitiker aus dem Bezirk Krems eine Frau umgebracht haben. Eine Großfahndung nach dem Tatverdächtigen wird ausgelöst – der Mann wird schließlich tot in einer Scheune in der Nähe von Schiltern bei Langenlois (Bezirk Krems) entdeckt – mehr dazu in Bluttat: Verdächtiger tot aufgefunden (noe.ORF.at, 30.10.2023).
Diskussionen rund um den Wolf
Ein Thema, das in Niederösterreich stark polarisiert, ist die Rückkehr des Wolfs. Ein Tier streift Mitte Februar etwa durch Langschlag (Bezirk Zwettl) und reißt dort sieben Schafe – mehr dazu in Wolfsriss: Sieben Schafe tot, neun verletzt (noe.ORF.at, 16.2.2023) und DNA-Analysen bestätigen weitere Wolfsrisse (noe.ORF.at, 2.3.2023).
Die Landesregierung beschließt wegen mehrerer Schafsrisse im Waldviertel im März eine neue Wolfsverordnung. Die Reform bringt mehr Herdenschutzmaßnahmen, aber auch leichtere Abschüsse von Wölfen – mehr dazu in Land erleichtert Abschüsse von Wölfen (noe.ORF.at, 14.3.2023).
Eine hitzige Debatte entsteht im Oktober beim neuen ORF-Niederösterreich-Diskussionsformat „Ein Ort am Wort“ zum Thema „Der Wolf: Bedrohung oder Bereicherung?“. Bürgerinnen und Bürger, Landwirtinnen und Landwirte sowie Tierschützer und Verhaltensforscher tauschen ihre unterschiedlichen Meinungen aus – mehr dazu Der Wolf: Emotionale Debatte im Waldviertel (noe.ORF.at, 19.10.2023).
Fahndung nach Häftlingen
Auch mehrere Häftlinge streifen gegen Ende des Jahres plötzlich in Niederösterreich umher. Innerhalb weniger Tage nutzen sie Spitalsbesuche aus, um zu fliehen. Nach ihnen wird bundesweit gefahndet – mehr dazu in Österreichweite Fahndung nach Häftlingen (noe.ORF.at, 17.11.2023).
Nach den jüngsten Vorfällen verschärft das Justizministerium die Sicherheitsvorkehrungen bei medizinischen Eskorten. Bei einer Schwerpunktaktion werden zudem bundesweit in 21 Justizanstalten zahlreiche Hafträume durchsucht. Augenmerk wird dabei laut Ministerium u.a. auch auf Gegenstände gelegt, die zur Fluchtvorbereitung genutzt werden können – mehr dazu in Häftlinge: Sicherheit bei Arztbesuchen verschärft (noe.ORF.at, 15.11.2023).
Plötzlicher Wintereinbruch
Anfang Dezember ist die Feuerwehr in Niederösterreich wegen des Neuschnees zwei Tage lang im Dauereinsatz. Zahlreiche Fahrzeuge müssen von den Feuerwehren befreit oder geborgen werden, hunderte umgeknickte Bäume werden beseitigt. Die Wiener Außenring Autobahn (A21) wird gesperrt – mehr dazu in Wintereinbruch: A21 komplett gesperrt (noe.ORF.at, 2.12.2023).
Die Feuerwehren sprechen in einer Bilanz von einem Tag, der in die Feuerwehrgeschichte eingehen werde. Mehr als 1.200 Einsätze zählen die Einsatzkräfte am 2. Dezember, damit gehöre dieser Tag zu den arbeitsreichsten Tagen der vergangenen Jahre. Insgesamt 437 Feuerwehren mit fast 6.000 Mitgliedern sind im Einsatz – mehr dazu in A21: Alle Spuren und Abfahrten wieder frei (noe.ORF.at, 3.12.2023).